IBM hat am Dienstag nach US-Börsenschluss bekannt gegeben, dass der bisherige Chief Executive Officer Sam Palmisano zum 1. Januar 2012 aus Altersgründen planungsgemäß aus dem Amt scheiden wird. Als Nachfolgerin wurde Virginia Rometty, die Verantwortliche für Vertrieb, Marketing und Strategie, benannt. Zum 1. Januar soll Rometty auch den Titel des „President“ führen und in den Verwaltungsrat aufrücken. Palmisano bleibt IBM als Chairman erhalten, ein Amt das er auch bisher schon ausübte.
Die Berufung von Frau Rometty, in der Kurzform ihres Vornamens „Ginni“ genannt, ist für Beobachter der IT-Industrie keine Überraschung. Insider tuschelten schon schon seit langem darüber, dass aus der Troika der möglichen Nachfolger nur sie neue Chefin von Big Blue werden könnte. Die beiden männlichen Kandidaten, Service-Chef Michael E. Daniels und Software-Chef Steve Mills, sind schon zu alt, um nach den Altersregeln bei IBM das Amt übernehmen zu können.
Nach den offizielle IBM-Lebenslauf war Rometty als Vertriebschefin für Umsatz, Gewinn und Kundenzufriedenheit weltweit verantwortlich und zusätzlich für die wichtigen Themen Strategie, Marketing und Kommunikation zuständig. So lag es nahe, dass sie den Helm übernehmen wird, wie man das in der Businesssprache in den USA ausdrückt.
Davor leitete sie den IBM Geschäftsbereich Global Business Services und begleitete in diesem Amt die schwierige Integration der Wirtschaftsprüfer und -berater PriceWaterhouseCoopers. Die bedeutende, im Jahr 2002 durchgeführte Akquisition, gilt als wichtigster Deal der IT-Branche in diesem Jahr. Eigentlich wollte die damalige HP-Chefin Carly Fiorina PWC übernehmen, was ihr jedoch nicht gelang.
Romettys Ernennung erfolgt zu einem interessanten Zeitpunkt in der IT-Geschichte. Mit Meg Whitman an der Spitze von HP führen jetzt zwei Frauen die beiden größten IT-Unternehmen der Welt. Neben den beiden Damen sind noch Ursula Burns von Xerox, Indra Nooyi von Pepsico und Ellen Kuhlmann von Dupont als wichtige Industrieführerinnen der Vereinigten Staaten zu nennen.
„Ginni Rometty hat in den letzten zehn Jahren erfolgreich mehrere der wichtigsten Geschäftsbereiche bei IBM geführt“, so das Statement von Sam Palmisano. „Aber sie ist mehr als eine hervorragende operative Führungskraft. In jeder Führungsrolle hat sie die Fähigkeit verstärkt, die IBM-Angebote für unsere Kunden zu integrieren. Sie hat uns angespornt, stärker auf die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden einzugehen, mit Expertise und Branchenkenntnis. Ginnis langfristiges strategisches Denken und Kundenorientierung zeigte sich vor allem in unseren Wachstumsinitiativen, von Cloud-Computing und Analysen bis zur Kommerzialisierung von Watson. Sie bringt für die Rolle des CEO eine einzigartige Kombination aus Vision, Kundenorientierung, unerbittlichen Antrieb und Leidenschaft für die IBM-Mitarbeiter und die Zukunft des Unternehmens mit. Ich weiß, dass das Board mit mir übereinstimmt, dass Ginni als ideale CEO IBM in sein zweites Jahrhundert führen wird.“
Der inzwischen 60-jährige Palmisano wurde 2002 IBM Chief Executive Officer und 2003 Vorsitzender des Verwaltungsrates. Während seiner Amtszeit hat IBM zunehmend standardisierte Geschäftsfelder, einschließlich PCs, Druckern und Festplatten, abgegeben und stark in hochwertige Geschäftsfelder und Technologien investiert. Er hat außerdem die deutliche Ausweitung von IBM in den aufstrebenden Märkten China, Indien, Brasilien, Russland und Dutzenden anderen Entwicklungsländern und damit die Umwandlung von IBM von einem multinationalen zu einem global integrierten Unternehmen durchgesetzt. 2008 startete Palmisano mit IBM dessen Smarter-Planet-Strategie: Sie beschreibt nach Ansicht des Unternehmens die nächste Ära der Informationstechnologie und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft.
Vergleich zwischen Rometty und Whitman
Für den in den kommenden Monaten bestimmt öfters angestellten Vergleich zwischen Rometty und Whitman, zwischen IBM und HP könnten die Vorzeichen nicht unterschiedlicher sein. Während sich IBM unter dem besonnnen und zurückhaltenden, ja fast öffentlichkeitsscheuen Palmisano im Stillen neu formiert und gewandelt hat, hat HP noch turbulente Zeiten vor sich. Für Whitman gilt nahezu fast dasselbe, wie vor einem Jahr beim Amtsantritt von Léo Apotheker: Sie steht vor Mammutaufgaben – sogar noch vor größeren als ihr Vorgänger, schließlich hat der einen zusätzlichen Scherbenhaufen hinterlassen.
Whitman mangelt es ebenso wie Apotheker an Erfahrung mit Hardware, die man als HP-Chefin aber eben auch braucht. Über ihre Erfolge bei und mit Ebay wird leicht vergessen, dass es von 1989 bis 2008 deutlich leichter war ein Internetunternehmen zum Erfolg zu führen, als heute einen IT-Koloss im Geschäft zu halten. Bevor es auch bei Ebay ungemütlich wurde, gab Whitman den Staffelstab an John Donahoe ab.
Ihre vorangegegangen Erfahrungen beschränken sich auf Firmen, die letzlich private Käufer bedienen: Procter & Gamble, Walt Disney, einen Schuhhersteller, einen Blumenversand und den Spielzeughersteller Hasbro. Genau das ist aber ein Segment, dass bei HP zumindest auf der Kippe steht: Vom Geschäft mit Digitalkameras hat man sich längst getrennt, alle mit Palm erworbenen Consumer-Produkte sind ebenso wie die aus der Compaq-Zeit stammenden PDAs in der Schublade verschwunden, die mit großen Ambitionen gestarteten Tablets mit WebOS wurden kurze Zeit nach dem Verkaufsstart wieder eingestampft. Für die nächsten Tage steht zudem eine Entscheidung über das PC-Geschäft an.
Außerdem hat Whitman einige Baustellen von Apotheker geerbt, die dieser schon hätte abschließen müssen: Bisher war immer IBM der erklärte und bekannte Gegner, seit etwas über einem Jahr sind mit Cisco und Oracle zwei neue, anders geartete und aufgestellte dazugekommen. Mit beiden lebte HP zuvor in einer sogenannten Co-Opetition, inzwischen wurde daraus offene Feindschaft – wobei sich HP beides Mal in der Defensive befindet, ob es nun seine Rechenzentren zur Cisco-freien Zone erklärt oder wegen der Absage an Itanium Oracle vor Gericht zerrt. Und beide Gegner sind als straff geführte und finanziell erfolgreiche Firmen mit gut gefüllter Kriegskasse nicht zu unterschätzen.
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