In der Schmiergeldaffäre um die Media-Saturn-Gruppe ist Michael Rook, Deutschlandchef von Media Markt, festgenommen worden. Breitband-Provider sollen Verantwortlichen der Media-Saturn-Gruppe insgesamt 3,5 Millionen Euro an Bestechungsgeldern bezahlt haben, um ihre Produkte in den Filialen der Kette verkaufen zu dürfen – und Rook hat allem Anschein nach davon gewusst.
Bei dem Manager bestehe nach der Befragung von Verdächtigen inzwischen „dringender Tatverdacht“ sowie Verdunkelungs- und Fluchtgefahr, erklärte der Augsburger Staatswalt Christian Engelsberger gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Er bestätigte damit einen Bericht des Spiegel. Der Verdacht lautet demnach auf gewerbliche Bestechung in 70 Fällen.
Veranlasst wurde die Verhaftung von der ermittelnden Staatsanwaltschaft Augsburg. Dort hatte Media-Saturn Strafanzeige erstattet, nachdem der Fall aufgeflogen war. Auch ein Buchhalter eines der Unternehmen, die Bestechungsgelder gezahlt haben, ist festgenommen worden; fünf weitere Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Nach Informationen des Spiegel wird insgesamt gegen 19 Verdächtige ermittelt.
Media-Saturn hatte seinen Deutschlandchef vor rund zwei Wochen suspendiert – auf Wunsch der Gesellschafter. Rook war 1987 zur Firma gestoßen und leitete seit 2006 Media Markt Deutschland. Seit rund einem Jahr gehörte er der Chefetage der Holding an. Ein Unternehmenssprecher sagte der dpa, man werde weiter mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten. Sollte Rooks Verhalten die Gruppe geschädigt haben, will sie zudem zivilrechtliche Regressansprüche prüfen.
Die Media-Saturn-Holding ist die größte Elektronikkette Europas und gehört mehrheitlich zum Handelskonzern Metro. Minderheitseigentümer sind die Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals und Leopold Stiefel.
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