Die Porno-Konzerne Manwin und Digital Playground haben einen Kartellprozess gegen die ICANN angestrengt. Diese gemeinnützige Organisation überwacht unter anderem die Vergabe von Top-Level-Domains. Neben ihr ist ICM Registry angeklagt – die Gesellschaft, die die Zulassung von .xxx-Domains verwaltet.
Um diese Top-Level-Domain speziell für pornografische Angebote geht es auch. Manwin aus Luxemburg ist mit Sites wie Youporn, Pornhub, Brazzers, Xtube und Playboy in diesem Geschäft vertreten. Wie Digital Playground fordert es, die Vergabe erneut zu starten und „vernünftige Höchstpreise“ zu definieren.
Die 44-seitige Anklageschrift wurde bei einem kalifornischen Bezirksgericht eingereicht. Die Kläger werfen ICANN und ICM „monopolistisches Verhalten, Preistreiberei und wettbewerbsfeindliche, unfaire Praktiken“ vor. Eine Entgegnung der ICANN liegt noch nicht vor.
ICM Registry hatte die Domain-Endung im Jahr 2000 erstmals vorgeschlagen und 2004 seinen Antrag erneuert. Von Anfang an gab es heftige Proteste aus Politik und konservativen Kreisen. Als 2005 der zweite Vorschlag akzeptiert wurde, folgten neue Kampagnen. Selbst große Teile der etablierten Porno-Branche protestierten: Sie befürchteten Zensur, nur für .xxx-Domains geltende gesetzliche Einschränkungen – und wohl auch, in eine Nische abgeschoben zu werden.
Das Geschäftsmodell von ICM bezeichnen manche schlicht als Erpressung: Die meisten Firmen, die eine solche Domain reservieren, tun dies, um zu verhindern, dass ein Fremder ihre Marke nutzt. Der Porno-Riese Kink.com beispielsweise hat sich aus einer Verteidigungshaltung heraus Tausende von .xxx-Domains gesichert – die Pendants seiner sämtlichen .com-Domains inklusive alternativer Schreibweisen und Varianten.
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