Die Europäische Kommission will Anfang kommenden Jahres einen Untersuchungsbericht mit den Beschwerdepunkte zum laufenden Kartellverfahren gegen Google vorlegen. Das meldet die Financial Times unter Berufung auf „mit dem Verfahren vertraute Quellen“. Das Dokument umfasse mehr als 400 Seiten, was der Komplexität des Falls und auch der „großen Zahl der Beschwerdeführer“ geschuldet sei.
Dem Bericht zufolge wird Google zwei Monate Zeit haben, um auf den Untersuchungsbericht zu antworten. Aufgrund des Umfangs der Beschwerdepunkte könnte die EU-Kommission diese Frist auch verlängern. Google stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Vor fast genau einem Jahr hatte die EU ein kartellrechtliches Prüfverfahren gegen Google eingeleitet. Es sollte untersucht werden, ob Google seine Vormachtstellung auf dem Suchmarkt missbraucht hat. Auslöser waren Beschwerden von Suchdienstanbietern, die sich durch Google benachteiligt sehen, darunter Foundem, eJustice und die Microsoft-Tochter Ciao. Sie werfen dem Suchriesen vor, seine eigenen Services in den unbezahlten Suchergebnissen zu bevorzugen.
Die Kommission untersucht auch, ob Google den sogenannten „Quality Score“ von Rivalen manipuliert hat, die zur Ermittlung der Preise herangezogen werden, die Werbetreibende für gesponserte Links bezahlen müssen. Wenn zwei Anzeigenkunden dasselbe Schlüsselwort nutzen, muss der mit der geringeren Bewertung einen höheren Preis zahlen, um den gleichen Rang zu erreichen, wie derjenige, der eine bessere Bewertung hat.
Angeblich soll Google seine Kunden auch dazu verpflichten, die auf Google geschalteten Anzeigen nicht für andere Websites oder konkurrierende Suchmaschinen wie Yahoo und Bing zu verwenden. Das zumindest behauptet Ciao.
Anfang kommender Woche werde Eric Schmidt, Executive Chairman von Google, ein Gespräch mit EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia führen, heißt es weiter in dem Bericht. Dabei gehe es allerdings in erster Linie um die geplante Übernahme von Motorola Mobility. Google hatte die EU Ende vergangener Woche über das Geschäft informiert. Brüssel will über eine Genehmigung bis zum 10. Januar entscheiden.
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