Facebook hat mitgeteilt, dass es ab 6. Juni 2012 IPv6 unterstützen wird. Zu diesem Datum stellen auch Google Microsofts Suchmaschine Bing sowie Yahoo auf die neue Version des Internetprotokolls um. Sie fahren dann zweigleisig und akzeptieren sowohl den IPv4- als auch den IPv6-Protokoll-Stack.
Die Ankündigung erfolgte sowohl im Entwicklerblog von Facebook als auch über Twitter, wo der Hashtag „#v6launch“ verwendet wird. Es handelt sich um eine endgültige Einführung, anders als beim weltweiten IPv6-Test im vergangenen Juni, an dem sich ebenfalls die meisten großen Sites beteiligten. Facebook war mit dem Ergebnis des Tests dermaßen zufrieden, dass es IPv6 auf developers.facebook.com weiter akzeptierte: Es gebe keinen Grund, wieder komplett auf IPv4 alleine zurückzuschalten, hieß es.
Für den Stichtag im kommenden Juni haben auch viele andere Firmen ihren Support zugesichert, darunter die wichtigsten US-Provider von AT&T über Comcast bis Time Warner Cable und XS4ALL. Cisco und D-Link wollen das Protokoll bis dahin in allen Routern für Heimanwender unterstützen, und auch die Content-Delivery-Netze von Akamai und Limelight stellen um. Insgesamt gibt es 15 offizielle Partner der Aktion „World IPv6 Launch“, deren Schwerpunkt die USA sind.
„Die Tatsache, dass führende Unternehmen in mehreren Branchen sich dem ‚World IPv6 Launch‘ anschließen, zeigt erneut, dass IPv6 kein Laborexperiment mehr ist; es ist da und es ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Internets“, sagt Leslie Daigle, Chief Internet Technology Officer der Internet Society. „Und wenn es mehr IPv6-Dienste gibt, wird es auch für Firmen immer wichtiger, ihre Einführungspläne in die Tat umzusetzen.“
IPv6 ist unter anderem notwendig, weil der Adressraum von IPv4 ausgeht. Die komplexe Umstellung hat die Branche allerdings seit Jahren vor sich hergeschoben. IPv6 ist nicht abwärtskompatibel zu seinem Vorgänger IPv4. Das verzögert die Einführung. China beispielsweise, das dringend weitere IP-Adressen für seine große Bevölkerung und wachsende Industrie benötigt, hat die Umstellung in seinen Fünfjahrplan aufgenommen. Auf breiter Basis wird es das Protokoll aber erst 2015 einführen.
Zu den Pionieren zählt etwa der Router-Hersteller AVM: Mit Ausnahme des älteren Modells 7170 unterstützen alle heute angebotenen Geräte das neue Protokoll. Bei OEM-Versionen, die über ISPs verkauft werden, ist IPv6 aber eventuell gesperrt. So verkauft etwa Kabel Deutschland die Fritzbox 6360 Cable mit einer Firmware, in der der Nutzer auf die Internet-Parameter keinen Zugriff hat und somit auch kein IPv6 realisieren kann, auch nicht über einen Tunnel-Anbieter wie SiXXS.
ZDNet hat in einer Reihe von Artikeln zum Thema die für Firmen notwendigen Maßnahmen oder auch die die erforderlichen Sicherheitskonzepte beleuchtet.
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