Geänderte Richtlinie: Google will Nutzerdaten kombinieren

Ab März gelten eine neue Datenschutzerklärung und neue AGB. Sie erlauben die Zusammenführung persönlicher Informationen über verschiedene Dienste hinweg. Den Nutzern verspricht Google relevantere Suchergebnisse und praktische Vorteile.

Mit einer neuen Datenschutzerklärung nimmt sich Google ausdrücklich heraus, persönliche Informationen auch über verschiedene Produkte und Dienste hinweg zu verbinden. Die veränderten Bedingungen gelten ab dem 1. März 2012.

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Sie betreffen insbesondere Nutzer mit einem Google-Konto, wie Googles Datenschutzbeauftragte Alma Whitten in einem Blogeintrag deutlich macht: „Wenn Sie eingeloggt sind, dann verbinden wir möglicherweise von Ihnen erhaltene Informationen aus einem Dienst mit anderen Diensten. Kurz gesagt, wir behandeln Sie als einen einzelnen Nutzer bei all unseren Produkten, was eine einfachere, intuitivere Google-Erfahrung bedeutet.“

Eine Google-Suche könnte beispielsweise die Informationen und Aktivitäten eines Nutzers berücksichtigen, um für ihn relevantere Ergebnisse zu liefern. Beim Suchbegriff „Jaguar“ bekäme ein Liebhaber von Importfahrzeugen Ergebnisse zur Automarke und nicht zur Wildkatze, erklärt ein Video in der gewohnt bildhaften Weise. Die Autokorrektur könnte passende Schreibweisen aufgrund schon zuvor eingegebener Worte des Nutzers vorschlagen. „Wir könnten Ihnen vielleicht sogar sagen, wenn Sie zu spät dran sind für eine Besprechung, abhängig von Ihrem Standort, Ihrem Kalender und den örtlichen Wetterbedingungen“, verspricht Google. „Das alles bedeutet, dass wir nicht nur Ihre privaten Sachen privat halten. Wir machen sie außerdem nützlicher für Sie in Ihrem täglichen Leben.“

Die Veränderungen kommen parallel zu den angepassten AGB und Datenschutzerklärungen. Dabei will Google insgesamt rund 60 Einzelregelungen zusammenführen zu einheitlichen Regelungen, die nicht nur für die Suche, sondern auch für Dienste wie Google Mail und Google Docs gelten. Nur wenige Produkte wie Google Books, Wallet und Chrome erfordern laut Google weiterhin eigene Datenschutzerklärungen, da sie besonderen Regulierungen unterliegen oder ausführlichere Erklärungen erfordern.

Die Datenschützer vom Electronic Privacy Information Center (EPIC) sehen die Änderungen eher skeptisch. EPIC-Chef Marc Rotenberg befürchtet, dass sie die Privatsphäre der Nutzer weiter aushöhlen könnten. „Solche konsolidierten Datenschutzerklärungen haben immer zu einer allgemeinen Absenkung der Datenschutzstandards geführt“, erklärte er in einer E-Mail an ZDNet. „Genau das war unsere Erfahrung mit der Datenschutzerklärung von Google Mail, als Google Buzz eingeführt wurde.“

EPIC hatte sich auch schon bei früheren Ankündigungen von Google äußerst kritisch geäußert und sich etwa bei der US-Handelsaufsicht FTC über Google Buzz sowie die soziale Google-Suche beschwert, die als „Suche plus deine Welt“ eingeführt wurde. Die Google Buzz betreffende Beschwerde führte zu einem Vergleich zwischen der FTC und Google, mit dem sich das Unternehmen zu umfassenden Datenschutzmaßnahmen verpflichten musste.

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