Nokia Siemens Networks (NSN) hat mitgeteilt, dass es in Deutschland 2900 der 9000 Arbeitsplätze abbauen und den größten Standort München dicht machen wird. Weltweit will das schwächelnde Netzwerk-Joint-Venture bis Ende 2013 17.000 Stellen streichen, wie es im November angekündigt hatte.
In München ist ein großer Teil der Verwaltung angesiedelt, hier arbeiten 3600 Beschäftigte. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung will sich NSN hierzulande künftig auf die Standorte Berlin, Bonn, Bruchsal, Düsseldorf und Ulm konzentrieren. Der Großteil des Stellenabbaus werde voraussichtlich bis Ende des Jahres über die Bühne gehen.
„Uns ist bewusst, dass dies eine erhebliche Reduzierung der Mitarbeiterzahl ist und wir möchten diese mit Respekt und unter Einhaltung aller rechtlichen Rahmenbedingungen umsetzen“, sagte NSN-Deutschland-Chef Hermann Rodler. „Wir müssen in Deutschland diesen schwierigen Schritt machen, um sicherzustellen, dass Nokia Siemens Networks ein wirtschaftlich nachhaltiges Unternehmen ist.“
Die Gewerkschaft IG Metall bestätigte die Angaben. Ihren Schätzungen nach könnten vom Stellenabbau und den erwarteten Ausgliederungen in Deutschland noch mehr Beschäftigte betroffen sein, so dass insgesamt jeder dritte Arbeitsplatz zur Disposition stehe. „Wir wehren uns mit den Beschäftigten gegen diesen Kahlschlag“, sagte Michael Leppek, Beauftragter der IG Metall für NSN. „Unser Ziel ist es, durch einen Tarifvertrag zur Zukunftssicherung möglichst viele Arbeitsplätze bei NSN zu erhalten und die Schließung des Standortes München abzuwenden.“
Der NSN-Gesamtbetriebsratsvorsitzende, Georg Nassauer, sagte, die Beschäftigten hätten schockiert und wütend reagiert. Nassauer kündigte Widerstand gegen die Pläne an: „Wir Betriebsräte werden zusammen mit der IG Metall alles tun, um den Abschied von NSN aus Deutschland zu verhindern.“ Gewerkschaft und Gesamtbetriebsrat forderten von der NSN-Führung, die Pläne sofort zu stoppen und über Alternativen wie auch Zukunftsperspektiven zu verhandeln. Bis zur Klärung sollen nach ihrer Vorstellung keine Personalmaßnahmen und Ausgliederungen erfolgen.
Für die kommenden Tage ruft die IG Metall die Beschäftigten zu Protestaktionen auf. In München wollen die Mitarbeiter am 1. Februar im Anschluss an eine außerordentliche Betriebsversammlung gegen die geplante Standortschließung protestieren. Um 09.45 Uhr werden die Beschäftigten vor das NSN-Vorstandsgebäude an der Werinherstraße 91 ziehen und dort ihren Unmut kundtun.
NSN hat seit der Gründung im April 2007 keinen Gewinn gemacht. Ende 2013 läuft die Kooperation zwischen Nokia und Siemens aus. NSN-CEO Rajeev Suri versucht mit einem erneuten Stellenabbau, Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro einzusparen. Bis Ende 2013 sollen 17.000 der weltweit 74.000 Stellen wegfallen – das ist fast ein Viertel der Arbeitsplätze. NSN kündigte zudem weitere Ausgliederungen an.
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