Die Hersteller belassen es nicht bei der Kritik. Sie sehen auch, dass sie mit ihren Backup-Produkten detaillierter und ausdrücklicher auf die Besonderheiten virtueller Umgebungen eingehen müssen. Pionierarbeit hat diesbezüglich Veeam Software geleistet. Mit Backup & Replication, inzwischen in Version 6, bietet es eine Produkt-Suite an, die auf die Anforderungen virtualisierter IT-Umgebungen eingeht und deren Möglichkeiten auch technisch ausschöpft. Beispielsweise prüft sie mit SureBackup jedes VMware-Backup automatisch auf seine Wiederherstellbarkeit. Außerdem gibt es mit Instant Recovery die Möglichkeit, eine virtuelle Maschine direkt aus dem Backup zu starten.
Beides hat offenbar Symantec so gut gefallen, dass es vergleichbare Features in seine im Frühjahr dieses Jahres auf den Markt kommenden Lösung Backup Exec 2012 integriert hat. Dasselbe gilt auch für die Möglichkeit, sowohl Anwendungsobjekte als auch einzelne Files zurückzuspielen. Bei Veeam geht das sogar mit einem Klick.
Acronis stellt zur CeBIT mit vmProtect 7 die neue Version seiner für VMware-vSphere-Umgebungen konzipierten Backuplösung vor. Sie erfüllt einige der zuvor aufgestellten Foredrungen und bringt das, was andere auch haben oder angekündigt haben. Dazu gehören agentenlose, inkrementelle und LAN-freie Backups, Komprimierung, Deduplizierung, Verifizierung und Verschlüsselung.
Backup- und Recovery-Aufgaben von vmProtect7 lassen sich über VMware vCenter ausführen. Microsoft-Exchange-Server-Datenbanken lassen sich komplett vom Backup einer virtuellen Maschine wiederherstelen, aber auch auf der Ebene ausgewählter individueller Postfächer, E-Mails oder Kontakte. Außerdem sind dann auch die Replikation einer virtuellen Maschine auf einen anderen Host und Bare Metal Recovery eines VMware-ESXi-Hosts auf abweichender Hardware machbar. Und ein automatisch generierter Disaster-Recovery-Plan mit Dokumentation der für eine Wiederherstellung erforderlichen Schritte soll die organsiatorischen probleme ausräumen.
Empfehlungen für IT-Verantworliche
„Die Denkweise der physischen Welt lässt sich nicht auf Virtualisierung übertragen. Es braucht adäquate Lösungen für Backup und Wiederherstellung, die den Bedürfnissen virtualisierter Umgebungen gerecht werden und das Potential der Technologie nutzen. Die fehlerfreie Wiederherstellbarkeit muss bereits während des Backup-Prozesses überprüft werden“, so Veeam-Experte Neufert.
Auch aus den Ergebnissen der von Acronis beauftragten Ponemon-Befragung lassen sich einige Bereiche ableiten, in denen auf Unternehmensseite noch Handlungsbedarf besteht. Ein Drittel der Befragten bestätigte, dass bei virtuellen Maschinen seltener ein Backup durchgeführt wird, als bei physischen Servern. 61 Prozent führt zudem bei bei virtuellen Maschinen nur unregelmäßig oder lediglich wöchentlich beziehungsweise monatlich Backups durch.
„Erstaunlich an diesem Ergebnis ist, dass IT-Abteilungen bei Backup und Disaster Recovery in virtuellen Umgebungen nicht die gleichen Maßnahmen wie bei physischen Systemen ergreifen – und das, obwohl die Unternehmen überwiegend bestätigten, dass es hinsichtlich des Wertes der Daten keinerlei Unterschied gebe“, so Hon-Mong. Außerdem habe die Studie gezeigt, dass viele Unternehmen unterschiedliche Backup-Lösungen für ihre physischen und virtualisierten Umgebungen verwenden. Dies erhöhe sowohl die Komplexität als auch die Kosten.
Acronis empfiehlt IT-Verantwortlichen Lösungen zu implementieren, mit denen auch eine Migration von VMs zurück auf physische Systeme möglich ist, damit im Falle eines auftretenden Fehlers in der virtuellen Umgebung problemlos zurückmigriert werden kann. Außerdem sollte die Lösung unterschiedliche Hypervisoren unterstützen, damit der Wechsel zwischen Virtualisierungslösungen möglich ist. Um schnelle Wiederherstellungszeiten in virtuellen Umgebungen sicherzustellen, sollte zudem das sogenannte Bare Metal Recovery möglich sein.
„Für Unternehmen werden aufgrund der Einführung von Virtualisierung auch Backup und Wiederherstellung komplizierter“, sagt Andreas Bechter, Produktmanager für NetBackup bei Symantec in Europa (Bild: Symantec).
Ähnliche Ratschläge gibt auch Neufert: „Der V-Index identifiziert einen klaren Trend zu heterogenen IT-Umgebungen. Die am häufigsten genutzten Hypervisoren sind VMware vSphere und Microsoft Hyper-V. Daraus ergeben sich natürlich höhere Anforderungen an Systemmanagement und Datensicherheit. Setzen Unternehmen beide Hypervisoren ein, sollten sie in jedem Fall auch Backup- und Management-Lösungen mit Multi-Hypervisor-Unterstützung in Betracht ziehen, damit die Kosten überschaubar bleiben und die tägliche Systemverwaltung nicht unnötig kompliziert wird.“
„Für Unternehmen gestaltet sich aufgrund der Einführung von Virtualisierung auch das Thema Backup und Wiederherstellung komplizierter. Müssen sie Anwendungen und Daten in virtuellen Umgebungen schützen und verwalten, sehen sechs von zehn IT-Verantwortlichen das größte Hindernis darin, dass sie dabei unterschiedliche Tools nutzen müssen“, so Symantec-Produktmanager Andreas Bechter unter Berufung auf eine Befragung seines Unternehmens. Rund 60 Prozent der Befragten gaben damals an, ihre virtuellen Server nicht in ihre Notfallpläne einzubeziehen. Ein gravierender Fehler, wie sich oft zu spät herausstellt.
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