Iran schaltet Zugriff auf Webmailer und Facebook ab

Die Sperren lassen sich noch per Proxy-Server umgehen. Möglicherweise handelt es sich um eine Vorbeugemaßnahme gegen Demonstrationen am Wochenende. Der Iran arbeitet außerdem an einem "nationalen Internet".

Der Iran hat den Zugang zum Internet gesperrt. Bewohner des Landes berichten vielfach, sie hätten zumindest keinen Zugriff auf Maildienste wie Google Mail, Hotmail oder Yahoo mehr. Auch Facebook soll betroffen sein. Eine offizielle Bestätigung durch die Regierung in Teheran liegt nicht vor.

Eine Quelle von News.com bestätigt, dass es immer noch möglich ist, die Zensurmaßnahmen durch Proxy-Server zu umgehen. „Interessant ist, dass die Behörden auf Nachfrage leugnen, dass alle diese Dienste blockiert werden.“ Die Regierung habe aber schon öfter den Zugang gesperrt, wenn Demonstrationen anstanden. Und auf den Straßen werde gerade über einen großen Protest gegen die Regierung am Samstag gesprochen.

Vergangenen Monat hatte der Minister für Information der Islamic Republic News Agency mitgeteilt, ein geplantes nationales Internet werde bald in Betrieb genommen werden können. Einen Zeitpunkt für dieses iranische „Intranet“ nannte er nicht. Es könnte aber jeden Tag so weit sein. Für Bürgerrechtler im Iran ist dies ein weiterer Grund zur Sorge.

Die Quelle von News.com sagt: „Ich kenne die Infrastruktur nicht, die man verwenden will, aber ich glaube nicht, dass es dafür einen Ausweg gibt. Wir werden Nordkorea immer ähnlicher.“

Die zehn dunkel markierten Staaten stuft Reporter ohne Grenzen als "Feinde des Internets" ein - darunter der Iran. Die 16 übrigen hervorgehobenen Länder stehen unter Beobachtung (Bild: ROG).
Die zehn dunkel markierten Staaten stuft Reporter ohne Grenzen als „Feinde des Internets“ ein – darunter der Iran. Die 16 übrigen hervorgehobenen Länder stehen unter Beobachtung (Bild: ROG; Stand: März 2011).

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