Atos, EMC und dessen Tochter VMware haben ein gemeinsames Tochterunternehmen namens Canopy gegründet. Mit ihm wollen die drei Firmen ihre Aktivitäten im Markt für Cloud-Computing ausbauen. Mehrheitseigner ist Atos. Den operativen Betrieb wird Canopy zum ersten April 2012 aufnehmen. Die Firmenzentrale befindet sich voraussichtlich in Paris, einen CEO ernennt Atos im Lauf der nächsten Wochen. Zur Zahl der Mitarbeiter haben die Beteiligten noch keine Aussagen gemacht.
Die Geschäftstätigkeit von Canopy wird vier Bereiche umfassen. Der erste ist ein Angebot für Platform-as-a-Service (PaaS) auf Grundlage der von EMC, VMware und Cisco konzipierten Bausteine. Der zweite Geschäftsbereich richtet sich an Private-Cloud-Interessenten. Auch dafür werden Hard- und Software von EMC und VMware herangezogen, um Kunden vorkonfigurierte und standardisierte Angebote zu unterbreiten.
Canopy ist ein gemeinsames Tochterunternehmen von Atos, EMC und VMware.
Den dritten Bereich – Strategie und Migrationsberatung für Cloud-Interessenten – bezeichnete Winfried Holz, CEO für Deutschland und Zentraleuropa bei Atos, im Gespräch mit ZDNet als aus seiner Sicht besonders wichtig und als einen Bestandteil, der Canopy von anderen Angeboten unterscheide. Die darunter zusammengefassten Services reichen vom Entwurf bis zur Umsetzung einer individuellen Cloud-Strategie.
Vierter Tätigkeitsbereich von Canopy ist ein Enterprise Application Store. Auch er setzt auf Technologien von EMC und VMware auf. Mit dem Store will Atos weltweit Kunden Software-as-a Service anbieten. Es sind sowohl branchenübergreifende als auch branchenspezifische Angebote geplant: Das SaaS-Angebot soll zum Beispiel E-Mail-Services, Arbeitsplatzlösungen, ECM und Analysemöglichkeiten für große Datenmengen bieten. Als branchenspezifische SaaS-Lösungen nannte EMC-Chef Joe Tucci in einer Webkonferenz gegenüber Journalisten ECM für die diskrete Fertigung, weitere Angebote, etwa Product Life Cylcle Management für Fertigungsunternehmen sowie Mietsoftware für das Gesundheitswesen und den öffentlichen Sektor.
Außerdem hob Tucci die Möglichkeit hervor, unabhängigen ISVs, die sich nicht mit dem Betrieb von Rechenzentren beschäftigen wollen oder können, auf die Plattform aufzunehmen. Im Gespräch mit ZDNet deutete Holz zudem an, dass für den Store sowohl die SAP-Expertise von Atos wichtig sein werde als auch die im November vergangenen Jahres eingegangene Kooperation von Atos mit Ufida, dem größten chinesischen ERP-Anbieter. Verfügbar sind die Angebote schrittweise in der zweiten Jahreshälfte 2012.
Für deutsche Kunden stehen Atos für den Enterprise Application Store mehrere Rechenzentren in Deutschland zur Verfügung. Holz hob diesen Aspekt und die Tatsache, dass Atos als europäische Firma Mehrheitseigentümer von Canopy ist, als wichtiges Merkmal des Angebots hervor. Bedenken wegen möglicher Zugriffe von US-Behörden auf die Daten, insbesondere aufgrund des Patriot Act, seien dadurch trotz der am Unternehmen beteiligten amerikanischen Firmen unbegründet. Vertrieben werden die Angebote von Canopy sowohl über die Vertriebswege von Atos als auch die von EMC.
Die Cloud-Strategie von EMC blieb lange unklar: Zwar positioniert sich das Storage-Unternehmen seit den Übernahmen von RSA, VMware und DataDomain als Anbieter von Rechenzentrumslösungen, letztendlich fehlen ihm aber im Vergleich zu IBM, HP und auch Oracle noch wichtige Bestandteile. Außerdem hat sich das Unternehmen lange auf die Private Cloud konzentriert. Durch die Kooperation mit Atos im Rahmen von Canopy kann das Technologieunternehmen EMC nun einen großen Schritt zu IBM und HP aufschließen: Atos bringt in Canopy das ein, was diese beiden mit ihren Professional-Services-Bereichen leisten.
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