Nicht zuletzt der bevorstehende Aufschwung von Cloud Computing führt zu fieberhafter Bautätigkeit bei Rechenzentren. Sowohl die großen Provider, Hoster und Dienstleister als auch Hersteller wie Microsoft, Dell und Hewlett-Packard investieren massiv in den Ausbau ihrer Infrastruktur. Und da das alles im großen Stil geschieht, ist auch absehbar, dass die Kosten für den Betrieb immens sein werden.
Aufgrund der erwarteten, heftigen Konkurrenz ist es unumgänglich, diese jedoch so niedrig wie möglich zu halten. Das geschieht zum einen durch weitgehende Automatisierung der Abläufe, zum anderen aber auch, indem die benötigte Energie so effizient wie möglich genutzt wird. Hübscher Nebeneffekt: Dadurch können die Betreiber damit werben, dass sie „grün“ sind.
Allerdings ist dieser Vorteil oft teuer erkauft: Die Anbieter von Rechenzentrumsausrüstung sind mit ihren Preisen für Racks, Einhausungen, pfiffig gestalteten Luftzuführungs- und absaugvorrichtungen oder verlustarmen USV-Anlagen nicht zimperlich.
Die Giganten unter den Rechenzentrumsbetreibern, insbesondere Google und Facebook, machen daher immer wieder durch ungewöhnliche Lösungen auf sich aufmerksam. Aber auch für kleinere Firmen gilt: Wer sich nicht auf die ausgetreteten, teuren Pfade verlässt, sondern eigene Wege einschlägt, kann durchaus mit den Großen mithalten. Ein Beispiel dafür ist die Firma IGN, Internet Service Provider und Rechenzentrumsbetreiber. Das Uneternehmen hat kürzlich im Münchener Stadtteil Obergiesing ein Rechenzentrum mit einem PUE-Wert von 1,2 (Power Usage Effectiveness) eröffnet. Es bietet auf einer Stellfläche von 380 Quadratmetern Platz für bis zu 260 Racks.
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In dem neuen Rechenzentrum hostet und administriert IGN Internetportale für Geschäftskunden. Weitere Flächen werden Unternehmen mit Bedarf an hoher Ausfallsicherheit für ihre IT-Systeme als Colocation angeboten.
Hochverfügbarkeit ist für die Kunden von IGN selbstverständlich wichtig. Daher wurden alle Komponenten der Strom- und IP-Anbindung sowie der Klimatisierung redundant ausgelegt. Als Peering-Partner sichert IGN die direkte Anbindung an die Internetknoten DE-CIX, ALP-IX sowie an INXS und Level3. Auch diese Anbindung ist vollständig redundant ausgelegt. Die Bandbreite liegt aktuell bei 50 GBit/s, kann aber künftig auf bis zu 1 TBit/s ausgebaut werden. Die Stromverfügbarkeit beträgt 99,99 Prozent, damit fällt das Giesinger Rechenzentrum in die Kategorie Tier 4 der weithin anerkannten Definitionen des Uptime Institute.
Das alles ist gut, aber noch kein Alleinstellungsmerkmal. Das hat IGN durch den guten Wert für den Betrieb der Infrastruktur. Erreicht wird dieser durch die Nutzung von Grundwasser für die Klimatisierung. „Schon von den ersten Überlegungen für ein eigenes Rechenzentrum an war uns klar, dass eine zukunftsweisende und vor allem zukunftssichere Lösung für die Klimatisierung sehr hohe Priorität für uns hat“, so Gerald Nowitzky, Gründer und Geschäftsführer von IGN. „Mit der Brunnenkühlung haben wir einen Weg gefunden, der die Klimatisierung unabhängig von der Lufttemperatur macht und den Stromverbrauch dauerhaft gering hält.“
Das Grundwasser hat am Standort in München eine konstante Temperatur von 11,3 Grad Celsius. Es wird mit einer eigens angelegten Brunnenanlage entnommen, gefiltert und durch die Wärmetauscher des Klimasystems geführt. Hier gibt es die Kälte an den sekundären Kühlkreislauf ab. Danach wird es, um maximal 5 Grad erwärmt, über Schluckbrunnen in das Grundwasser zurückgeführt und kühlt. Dort kühlt es wieder auf die Ausgangstemperatur ab. Wie das genau funktioniert und an welchen Stellschrauben IGN sonst noch gedreht hat, um sein Rechenzentrum so grün und effizient wie möglich zu machen, erklärt Geschäftsführer Gerald Nowitzky ZDNet beim Video-Rundgang durch die Anlage.
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2 Kommentare zu Rechenzentren: PUE-Wert von 1,2 dank eigenem Brunnen
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Guten Tag
Ihr Satz „Hier gibt es die Kälte an den sekundären Kühlkreislauf ab“
ist schlicht falsch. Kälte kann nicht abgegeben werden.
AW: Rechenzentren: PUE-Wert von 1,2 dank eigenem Brunnen
awas, klugscheisser