US-Kongress nimmt iOS-Entwickler wegen Adressklau in die Pflicht

Sie sollen sich ebenso wie Apple verantworten. Die Abgeordneten wollen wissen, ob es schon vor dem Datenschutzabkommen vom Februar Regeln in den einzelnen Firmen gab. In der Kritik stehen auch Facebook und Twitter.

Vertreter des US-Kongresses wollen jetzt auch iOS-Entwickler zur Datenschutzpolitik von Apple befragen. Die demokratischen Abgeordneten Henry Waxman (Kalifornien) und G.K. Butterfield (North Carolina) haben dazu eine Reihe von Briefen an Apple-CEO Tim Cook sowie an 33 bekannte Drittentwicklerfirmen gesandt – darunter Facebook, Foursquare, LinkedIn, Path, Pinterest und Twitter.

Die Kongressabgeordneten wollen „das Sammeln von Informationen sowie die Nutzungsregeln und Praktiken von Apps besser verstehen“, wie es in dem Brief heißt. Kozentrieren wollen sie sich anscheinend auf Anwendungen, die ein „soziales Element“ haben. Sie geben den Entwicklern Zeit bis zum 12. April, ihre Antworten an das Komitee für Engergie und Handel zu übermitteln.

Die Politiker möchten demnach unter anderem beantwortet haben, ob die Drittentwickler je die Inhalte des Adressbuchs eines Nutzers übertragen haben – und ob es schon Datenschutzregeln in ihren Unternehmen gab, bevor Apple behauptete, eine solche Nutzung verletze seine AGB. Zudem wollen sie wissen, wie und wo kopierte Informationen gespeichert und wozu genau sie verwendet wurden.

Anfang Februar war bekannt geworden, dass eine Anwendung namens Path durch die Funktion „Freunde hinzufügen“ Zugriff auf iOS-Adressbücher erhielt und die dort verfügbaren Daten sammelte. Später hieß es, eine iOS-Funktion, die Anwendungen den Standort des Nutzers ermitteln lässt, ermögliche Apps aufgrund eines Sicherheitslecks zudem heimlichen Zugriff auf die komplette Foto-Bibliothek. Eine ähnliche Lücke steckte in Android. US-Senator Charles Schumer forderte daraufhin eine Untersuchung der Privatsphäreeinstellungen von Android und iOS.

Ende Februar unterzeichneten die Anbieter der sechs größten App Stores eine Übereinkunft mit dem kalifornischen Justizministerium – und verpflichteten sich zu mehr Datenschutz bei mobilen Apps. Apple, Google, Microsoft, Amazon, Hewlett-Packard und Research In Motion verlangen seither von den Entwicklern, entsprechende Datenschutzmechanismen in den Apps zu integrieren.

Apple hatte Anfang März einen Fragenkatalog der Abgeordneten Waxman und Butterfield nicht zu deren Zufriedenheit beantwortet. Sie forderten das Unternehmen auf, einen Manager zu schicken, der persönlich vor dem für Energie und Handel zuständigen Ausschuss erscheinen und offene Fragen klären sollte.

In Texas haben Anwälte indes eine Sammelklage gegen 18 IT-Firmen angestrengt, darunter Apple, Facebook und Twitter. Sie wollen damit gegen Anwendungen vorgehen, die unerlaubt Daten der Nutzer abgreifen.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

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