RIM-CEO erwägt alle strategischen Optionen

Thorsten Heins: "Wir führen eine umfassende Prüfung durch." Heimanwender-Dienste wie die Mediendistribution stehen zur Disposition. Im abgelaufenen Quartal setzte RIM nur 11,1 Millionen Smartphones und 500.000 Tablets ab.

RIMs neuer CEO Thorsten Heins hat nach erwartet schlechten Quartalszahlen gegenüber Analysten eingestanden, dass er vor strategischen Herausforderungen steht. Mit einer Umgestaltung der Chefetage hat er eine erste Maßnahme bereits umgesetzt. Für die Zukunft gibt Heins die Parole aus: „Wir können nicht erfolgreich darin sein, allen Leuten alles zu sein.“

CEO Thorsten Heins (Bild: RIM)
Thorsten Heins (Bild: RIM)

In der nach Quartalsmeldungen üblichen Telefonkonferenz sagte Heins, man erwäge, aus der Mediendistribution und anderen auf Heimanwender zentrierten Bereichen auszusteigen. Viele Kritiker hätten zudem bemängelt, dass RIM Unterstützung für die 4G-Mobilfunktechnik LTE vermissen lasse.

„Wir führen eine umfassende Prüfung der strategischen Optionen durch, die Partnerschaften und Joint Ventures einschließt, aber auch Lizenzen und andere Wege, um RIMs Stärken zu nutzen und den Wert für unsere Aktionäre zu maximieren.“ Heins erwähnte als Beispiele für Stärken die Verwaltung mehrerer Geräte und die Angebote für Unternehmen.

Research In Motion hat im vierten Fiskalquartal 2012 einen Verlust von 125 Millionen Dollar oder 0,24 Dollar je Aktie verbucht. Der Umsatz schrumpfte um 25 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. Angesichts dieses Ergebnisses wollte Heins keinen Ausblick auf die Folgequartale geben. Dies lässt sich durchaus als Einsicht auf Seiten von RIM deuten: Seine Vorgänger hatten weit überzogene Prognosen mehrfach weit verfehlt. Jetzt heißt es nur, man erwarte „anhaltenden Druck auf Umsatz und Gewinn im gesamten Finanzjahr 2013“.

Heins nannte auch einige interessante Eckdaten. So wurden im Quartal nur 11,1 Millionen Blackberry-Smartphones ausgeliefert. Das Tablet Blackberry Playbook konnte man rund 500.000-mal verkaufen. Ein Lichtblick: Die firmeneigenen Dienste kommen auf 77 Millionen Abonnenten.

Sein Inventar an Smartphones mit Blackberry 7 musste RIM teilweise abschreiben. In der zweiten Hälfte von 2012 stehen Geräte mit Blackberry OS 10 an. Sie liegen Heins zufolge im Zeitplan.

Mit der Vorstellung der Bilanz kündigte RIM auch Änderungen in der Führungsriege an. Der frühere Co-CEO Jim Balsillie gibt seinen Sitz im Vorstand auf. Des Weiteren verlassen Chief Technology Officer David Yach und Chief Operating Officer Jim Rowan das Unternehmen. RIM will sich künftig wieder stärker auf seine Geschäftskunden konzentrieren und neue Produkte herausbringen, um die letzten verbliebenen Wachstumsmärkte in Entwicklungsländern zu stärken.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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