Die führenden Hollywood-Studios haben Ermittlungsbehörden erneut zur strafrechtlichen Verfolgung von Filehostern gedrängt. Ein Manager von Paramount Pictures nannte auf der Konferenz „On Copyright“ jene Anbieter, die aus Sicht der US-Filmindustrie die größten „Schurken“ sind. „Wir geben weiterhin Hinweise auf kriminelle Aktivitäten“, sagte Alfred Perry, Vice President für den weltweiten Schutz von Medieninhalten bei Paramount. „Die fünf führenden Schurken-Filehoster erzielen über 41 Milliarden Seitenabrufe jährlich. Das sind fünf Seitenabrufe für jeden Menschen auf diesem Planeten.“
Im Gespräch mit News.com enthüllte Perry, welche Sites die Filmfirmen als die größten Übeltäter ansehen: Es handelt sich um Putlocker, Wupload, Depositfiles, FileServe und MediaFire. Keine Angaben wollte Perry aber dazu machen, ob gegen diese Sites ermittelt wird oder ihnen eine Strafverfolgung droht. Damit bleibt unklar, ob der Fall Megaupload tatsächlich eine Welle von Copyright-Verfahren auslösen könnte oder die Filmindustrie nur eine Drohkulisse aufbaut.
Paramount veröffentlichte eine Grafik mit den Logos der Filehoster. Ein roter Balken über dem Megaupload-Logo soll die Drohung verdeutlichen. Schon mit früheren Äußerungen gaben die Filmstudios und großen Musiklabels zu erkennen, dass ihnen nach der Razzia gegen Megaupload-Gründer Kim Schmitz alias Kim Dotcom an weiteren Maßnahmen und Verhaftungen gelegen ist. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, von der die Anklage gegen Megaupload ausging, wollte dazu nicht Stellung nehmen.
Tom Langridge, Mitbegründer von MediaFire, wies die Anschuldigungen gegen sein Unternehmen in einem Brief zurück. „MediaFire wird nicht von einer Bande von Gesetzlosen betrieben“, heißt es darin. „Wir sind vielmehr eine Gruppe angesehener Unternehmer, die eine Reihe innovativer sowie nützlicher Websites und Technologien geschaffen haben.“ Er verwies darauf, dass sein Unternehmen anders als Megaupload keine künstlichen Beschränkungen eingeführt hat, um zum Abschluss von Abonnements zu verleiten, oder Nutzer für hochgeladene Inhalte bezahlt.
Den Medienfirmen zufolge existieren viele Filehoster nur, um Gewinne dank Piraterie zu erzielen. Ihre Betreiber versuchten, sich als legitime Filehoster zu tarnen, um sich durch die „Safe Harbor“-Regelung des Digital Millenium Copyright Act (DMCA) vor juristischen Maßnahmen zu schützen. Genau das wirft der Branchenverband der US-Filmindustrie (MPAA) in einer bisher ergebnislosen Klage auch dem Filehosting-Anbieter Hotfile vor.
In diesem Verfahren fand Hotfile überraschende Unterstützung durch Google. Der Suchkonzern führte in seiner Parteinahme aus, dass Hotfile durch den DMCA geschützt sei und diese Art von Schutz durch das Gesetz aus dem Jahr 1998 auch die Erfolge von Youtube, Facebook und Wikipedia ermögliche. Die Argumente der Filmindustrie bedrohten somit das Geschäftsmodell dieser Anbieter ebenfalls: „Eine Vielzahl von Onlinediensten – darunter Amazon, Ebay und Youtube – werden durch den DMCA vor lähmenden Vorwürfen geschützt.“
[mit Material von Greg Sandoval, News.com]
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