Yahoos CEO Scott Thompson sucht weiter nach Wegen, seine Anteile an der chinesischen Alibaba Group zu „monetarisieren“. Das sagte er der Nachrichtenagentur Reuters, gab aber nicht an, wie die Pläne konkret aussehen.
Ein Verkauf der Anteile an Yahoo Japan sei an einer „Differenz in der Wertschätzung“ gescheitert, führte Thompson aus. Deshalb rückten nun die Alibaba-Aktien in den Mittelpunkt von Yahoos Verkaufsstrategie. Seit einem Jahr hatte Yahoo über einen Verkauf seiner Anteile an dem japanischen Lizenznehmer verhandelt – auch wenn unbekannt bleibt, wer die Interessenten waren.
Auch mit Alibaba hat Yahoo dieses Jahr schon über einen Rückkauf gesprochen; Yahoos hohe Erwartungen brachten die Verhandlungen in Hongkong aber zum Stillstand. In Japan fand das Unternehmen gleichfalls keinen Abnehmer für die Gesamtheit seiner asiatischen Aktien. Es versucht, Steuern in Höhe von bis zu 4 Milliarden Dollar zu vermeiden, die bei einem Verkauf an ein anderes US-Unternehmen angeblich anfallen würden. Der Gesamtwert der Anteile in Japan und China wird auf 17 Milliarden Dollar (13 Milliarden Euro) geschätzt, wovon es die Steuern noch abziehen müsste.
Im Dezember hatte Alibaba sogar über eine Übernahme von ganz Yahoo nachgedacht, um auf diesem Umweg einen Rückkauf seiner Anteile zu erreichen. Als Vorbereitung schloss es einen Vertrag mit der Duberstein Group in Washington. Ihr steht Ronald Reagans früherer Stabschef Kenneth Duberstein vor. Es hieß, auf diese Weise könnten die Chinesen bei Politikern Gehör finden. Das werde auch nötig sein, wenn Alibaba signifikant in den USA präsent sein wolle.
Für das erste Quartal (bis 31. März 2012) hat Yahoo gerade einen Anstieg seines Gewinns vor Steuern um 38 Prozent gemeldet. Sein Umsatz betrug 1,08 Milliarden Dollar – nur ein Prozent mehr als im Vorjahresquartal, aber besser als von der Wall Street erwartet. Der operative Gewinn ging um 11 Prozent von 190 auf 169 Millionen Dollar zurück. Thompson sah durch die Zahlen erste Erfolge seiner Restrukturierung des Konzerns. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zunächst um 4 Prozent zu.
[mit Material von Ellyne Phneah, ZDNet Asia]
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