Qualcomm hat mitgeteilt, dass es die Nachfrage nach einigen seiner Smartphone-Prozessoren nicht erfüllen kann. Auftragsfertiger, die es mit der Produktion seiner 28-Nanometer-Chips betraut habe, könnten bis Ende des Jahres nicht in ausreichender Stückzahl liefern.
Laut einem Bericht der BBC sind von den Lieferengpässen vor allem Hersteller von Mobiltelefonen mit Android und Windows Phone betroffen. Sie könnten sich nun bei Konkurrenten nach alternativen Chips für ihre Mittelklassegeräte umsehen, gab Qualcomm demnach zu.
Bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Vorstellung der jüngsten Quartalszahlen räumte COO Steve Mollenkopf ein, dass man die Nachfrage nach dem Snapdragon-Chip S4 unterschätzt habe. Man versuche nun, alternative Produkte anzubieten. „Wir helfen unseren Kunden beim Wechsel zu unserem Fusion-2-Chipsatz. Wir gehen aber auch davon aus, dass einige zur Lösung ihrer Probleme alternative Chipsets verwenden werden, die nicht von Qualcomm stammen“, sagte Mollenkopf. Zugleich arbeite man daran, die Produktion zusätzlich zum Hauptlieferanten TSMC an andere Auftragsfertiger auszulagern.
Nach Einschätzung von Malik Saadi, Chefanalyst von Informa Telecoms, werden die Lieferengpässe nur begrenzt Auswirkungen auf den Nachschub von Mobiltelefonen haben. „Voraussichtlich wird die Auslieferung von Smartphones für den Massenmarkt beeinträchtigt, bis die Hersteller ihre Geräte überarbeitet haben. Aber ich glaube, es wird nicht lange dauern, bis die Industrie aufgeholt hat“, erklärte er gegenüber der BBC. Es sei nicht das erste Mal, dass ein Problem dieser Art auftrete, wenn ein Chiphersteller auf ein neues Halbleiterdesign umsteige.
Nach Bekanntgabe der Lieferschwierigkeiten fiel der Kurs der Qualcomm-Aktie nach Börsenschluss um über 7 Prozent, ehe er sich wieder etwas erholte. Aktuell liegt das an der Nasdaq gehandelte Papier noch 6,6 Prozent im Minus bei 62,56 Dollar.
Im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal 2012 (PDF) verzeichnete der weltgrößte Hersteller von Mobilgeräte-Prozessoren Rekordwerte bei Einnahmen und Gewinn pro Aktie. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs um 28 Prozent auf 4,94 Milliarden Dollar. Der bereinigte GAAP-Aktiengewinn verbesserte sich um 117 Prozent auf 1,28 Dollar. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 2,23 Milliarden Dollar, 123 Prozent mehr als im Vorjahr. Der operative Profit erhöhte sich um 6 Prozent auf 1,51 Milliarden Dollar.
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