US-Heimatschutz warnt vor Angriffen auf Gas-Pipelines

Eine Angriffswelle läuft mindestens seit Dezember. In die Analyse ist auch das FBI einbezogen. Die Angreifer könnten Geheimdaten ausspionieren oder Kontrolle über Systeme erlangen. Bisher gibt es keinerlei Sicherheitsstandards.

Betreiber amerikanischer Erdgas-Pipelines sind mindestens seit Dezember 2011 das Ziel raffinierter Phishing-Angriffe. Das Heimatschutzministerium (DHS) arbeite seit März mit den Firmen an einer Analyse, berichtet DHS-Sprecher Peter Boogaard in einer Mail an News.com. Ein Bericht des Christian Science Monitor war ihr vorausgegangen.

Viren und Malware

„Die Cyberangriffe beinhalteten gezieltes Phishing gegen einzelne Pesonen in den Privatunternehmen“, sagt Boogaard. Man habe für die Aufklärung und Gegenmaßnahmen sowohl das FBI als auch das ICS-CERT eingeschaltet. Auch würden Gegenmaßnahmen ergriffen, um weitere Angriffe dieser Art zu verhindern. Auf Rückfragen antwortete der Sprecher nicht.

Weitere Auskünfte erteilte Jesse Hurley, der dem Komitee für kritische Infrastruktur des North American Energy Standards Board vorsteht und zudem CEO von Shift Systems ist, das sich um Sicherheit in Stromnetzen kümmert. „Der Großteil der Erdgas-Pipeline-Betreiber in den USA erlebt jetzt solche Angriffe. Das hat es noch nie gegeben. Der Heimatschutz sagt, lasst die Malware, wo sie ist – außer Ihr fürchtet, dass sie das Netzwerk lahmlegt -, damit wir sehen können, was sie tut. Das ist für viele Menschen ein kritisches Problem. Der Heimatschutz will die komplette Branche als Informationslieferanten.“

Die größte Sorge ist natürlich, dass Angreifer einen Angestellten dazu bringen könnten, auf einen bösartigen Link zu klicken und Malware zu installieren. So bekämen sie Zugriff auf geheime Dokumente oder könnten gar Systeme zur Kontrolle von Gas-Kompressoren manipulieren. Dieses Szenario wäre nicht neu: Der Stuxnet-Malware war es gelungen, das iranische Atomkraftwerk Natanz vom Netz zu nehmen. Angeblich hat ein für Israel tätiger Doppelagent die Malware damals per USB-Stick eingeschleust.

Der Heimatschutz wirbt gerade für eine Gesetzesänderung, die ihm erlauben würde, Betreibern von kritischer Infrastruktur Sicherheitsstandards vorzugeben. Hurley dazu: „Man könnte das als Musterfall sehen, wie sich der Heimatschutz benehmen wird, wenn ein Cybersecurity-Gesetz ihn mit der Sicherheitskontrolle beauftragt.“

Hurley erinnert auch an eine Explosion einer Pipeline im kalifornischen San Bruno 2010, die acht Menschen tötete und etwa drei Dutzend Häuser zerstörte. Es habe sich zwar um einen Unfall gehandelt, der aber illustriere, welche Folgen Angriffe auf solche Pipelines haben könnten. Dies zusammen mit den Angriffen werde wohl die Behörden bewegen, Sicherheitsstandards für den Gas-Sektor festzulegen. „Bisher gibt es keinerlei Standards.“

[mit Material von Elinor Mills, News.com]

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