Google will offenbar seine Nexus-Palette ausweiten und mit mehreren Herstellern gleichzeitig an Vorzeigegeräten arbeiten. Laut Wall Street Journal werden in Zukunft nicht weniger als fünf Hersteller frühen Zugang zu neuen Android-Versionen erhalten, um Flaggschiff-Produkte zu entwickeln, bevor die Software für alle übrigen verfügbar wird. Google soll außerdem eine internationale Ausweitung des Direktverkaufs an Verbraucher planen.
Google will Nexus-Geräte mit weiteren Herstellern entwickeln und direkt vertreiben (Bild: Samsung).
Damit würde der Internetkonzern von seiner bisherigen Strategie abweichen, jeweils ein Vorzeigegerät in enger Zusammenarbeit mit nur einem Gerätehersteller zu entwickeln. Ein naheliegender Grund dafür könnte sein, die Befürchtungen der Hersteller über eine besonders enge Zusammenarbeit Googles mit Motorola auszuräumen, dessen Übernahme bevorsteht. Der Zeitung zufolge will Google damit eine geschlossene Front mit den Herstellern von Smartphones und Tablets bilden, um die eigene Position gegenüber Mitbewerbern wie Apple zu verbessern.
Beim ausgeweiteten Direktverkauf gehe es darum, mehr Kontrolle über wesentliche Features und Apps auf den Android-Geräten zu erreichen und den Einfluss der Netzbetreiber zu verringern. Mehr noch als in anderen Ländern erfolgt der Vertrieb in den USA über die Netzbetreiber, die somit eine erhebliche Kontrolle über die mit den Geräten verfügbaren Dienste bekommen. So blockiert beispielsweise Verizon Wireless den Bezahldienst Google Wallet auf dem Samsung Galaxy Nexus.
Die Mobilfunkanbieter neigen außerdem dazu, Updates für das Betriebssystem zu verzögern, was immer wieder zur Verärgerung ihrer Kunden führt. Randall Stephenson, CEO von AT&T, schob die Schuld dafür kürzlich dem Suchkonzern zu: „Google bestimmt, ob und wann eine Plattform die neuesten Versionen bekommt.“ Google wies diese Behauptung jedoch scharf zurück. Anders als von Stephenson behauptet gebe es keinerlei Vereinbarungen, die Netzbetreiber daran hinderten, für ihre Kunden die jeweils aktuellste OS-Version bereitzustellen.
Laut WSJ will Google den direkten Verkauf intensiv ausbauen, obwohl der erste Anlauf mit dem Nexus One noch als wenig erfolgreich in Erinnerung ist. „In den letzten Jahren ist gewiss eine Menge passiert“, erklärte Jamie Rosenberg, Googles Director of Digital Content. „Wir erleben im Markt, dass die Verbraucher zunehmend nach der Flexibilität verlangen, die mit einem Mobiltelefon ohne SIM-Lock verbunden ist.“
Die neuen Vorzeigegeräte sollen mit der kommenden Android-Version „Jelly Bean“ laufen und im November in den Handel kommen. Das ausgeweitete Nexus-Programm wird Google dem Bericht zufolge nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Asien direkt anbieten.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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