Microsofts IE10 kommt noch mit eingebautem Flash-Player

Entgegen früheren Ankündigungen wird Flash auch für die Metro-Oberfläche von Windows 8 verfügbar. Es soll sich um eine Übergangslösung für die nächsten Jahre handeln. Auf Dauer setzt auch Adobe auf HTML 5 und offene Webstandards.

Microsoft will Adobe Flash offenbar direkt in seinen Browser für Windows 8 integrieren. Entgegen einer früheren Ankündigung wird der Player damit auch unter der Metro-Oberfläche verfügbar sein und nicht nur mit der herkömmlichen Desktop-Variante des Browsers. Weder Microsoft noch Adobe waren allerdings zu einem Kommentar bereit, nachdem die Flash-Integration durch Screenshots enthüllt wurde.

Wie News.com von einer „mit den Plänen vertrauten Quelle“ erfuhr, wird die in Internet Explorer 10 integrierte Version von Flash hinsichtlich Touchscreen-Bedienung, Energieverbrauch und Sicherheit für Windows 8 optimiert sein. Als Grund für den eingebauten Player gab der Informant an, dass Flash im Browser noch immer unverzichtbar sei und Microsoft es verfügbar halten wolle, bis Webentwickler über ausgereifte Standards verfügen, die es ersetzen können.

Microsoft folgt damit dem Beispiel Googles, das Flash bereits vor zwei Jahren in Chrome integriert hatte. Damit entfielen nicht nicht nur die getrennte Installation des Players, vielmehr erfolgten auch Updates für Flash über die automatische Aktualisierung von Chrome. Das sollte vor allem die Sicherheitsrisiken reduzieren, da Flash aufgrund seiner Verbreitung ein beliebtes Angriffsziel von Malware ist. Google schlug außerdem vor, das herkömmliche Plug-in-Modell für Browser durch eine neue und leistungsfähigere API zu ersetzen.

Im letzten September kündigte Microsoft eine Plug-in-freie Metro-Version seines Browsers IE10 unter Windows 8 an. Sie sollte auf die Unterstützung verbreiteter Erweiterungen wie Adobe Flash und auch das hauseigene Silverlight verzichten. Microsoft schien damit den zuvor schon von Apple eingeschlagenen Weg gehen zu wollen, das Flash rigoros von iOS-Geräten aussperrte.

„Der Übergang zu einem Web ohne Plug-ins passiert heute“, postulierte im Januar John Hrvatin, als Program Manager Lead für den Internet Explorer verantwortlich. Websurfen erfolge inzwischen häufig auf Geräten, die einfach keine Plug-ins unterstützen. Das Web sei besser ohne Plug-ins, die „in der Frühgeschichte des Webs wichtig waren“.

Der eingebaute Flash-Player widerspricht dieser Argumentation zumindest technisch nicht. Als dauerhafte Lösung ist er wohl kaum vorgesehen. Die Browserintegration kam laut Peter Bright von Ars Technica zustande, weil Adobe verzweifelt darum kämpfte und Microsoft drängte. Die Zeit von Flash laufe dennoch aus, aber eben nicht über Nacht, sondern über die nächsten fünf bis zehn Jahre. Bis dahin hätte Adobe genügend Zeit, um Entwicklerwerkzeuge für HTML 5 und andere offene Webstandards bereitzustellen.

Es könnte sich zudem um eine begrenzte Flash-Implementation für die Metro-Oberfläche handeln. Ars Technica zufolge ist die Darstellung von Flash-Inhalten im Metro-style-Browser auf eine Anzahl besonders beliebter Websites beschränkt, zu denen YouTube, Vimeo, CNN, BBC, Facebook sowie Entertainment- und Gaming-Sites gehören. Flash-Inhalte anderer Websites hingegen seien nur mit dem Desktop-Browser wiederzugeben.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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Themenseiten: Adobe, Chrome, Flash, Internet, Internet Explorer, Microsoft, Silverlight, Software, Windows 8

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