Wie Firmen mit Open Source eine BI-Plattform aufbauen

Diese Unterschiede kann man nutzen: Aus den Lösungen lässt sich gut eine gemeinsame Plattform kombinieren. Pentaho Data Integration bietet die Funktionalität, um die komplette Architektur mit aktuellen Daten aus den operativen Systemen zu bewirtschaften. Dabei können auch komplexe Transformationen erstellt werden, mittels der Palo-Schnittstelle können auch die Palo-Würfel mit der Pentaho-Software beladen werden.

Für die analytischen Aufgaben steht die bereinigte und konsistente Datenbasis des Data Warehouse bereit. Im Stile einer Hub-and-Spoke-Architektur werden Palo-Würfel als Data Marts mit Daten beladen. Die Palo-Cubes können den Powerusern beispielsweise die Daten für unterschiedliche Controlling-Aufgaben bereitstellen. Diese Benutzergruppe kann damit unter anderem Vertriebs-, Einkaufs- oder Produktionsdaten in ihrer gewohnten Excel-Arbeitsumgebung auswerten. Palo bietet dazu verschiedene Freiheitsgrade, so dass es nicht nur um die reine Darstellung der Daten, sondern vielmehr um ein Arbeiten mit den Daten geht. Diese Flexibilität ist auch für Planungsaufgaben hilfreich, die sich ebenfalls mit den Palo-Würfeln umsetzen lassen.

Auf den Daten des Data Warehouse aufsetzend entsteht dadurch eine Planungsumgebung, die den operativen Einheiten die Nutzung unterschiedliche Szenarien oder Simulationen ermöglicht. Nach Fixierung der Planung können die entsprechenden Werte der finalen Planversion über ETL-Prozesse in das Data Warehouse zurückfließen und stehen damit dem Informationssystem zur Verfügung.

Für den Aufbau eines unternehmensweiten Informationssystems eignet sich dagegen die Pentaho-Plattform besser. Sie liefert die notwendigen Werkzeuge für ein Standardberichtswesen bereit. In einer ersten Ausbaustufe besteht die Integration vorwiegend in der gemeinsamen Nutzung des Datenhaushalts, während die Software-Suiten in Abhängigkeit von ihren individuellen Stärken zum Einsatz kommen.

In weiteren Ausbaustufen kann man dann die Oberflächen zusammenführen. Die webbasierten Inhalte lassen sich unter Zuhilfenahme einer geeigneten User- und Berechtigungsverwaltung in dem jeweils anderen Webfrontend aufrufen. Wird die Open-Source-Portalsoftware Liferay verwendet, eröffnen sich weitere Möglichkeiten: Innerhalb eines Liferay-Portals können die Berichtsinhalte von Pentaho und Palo in Form sogenannter Portlets in einer Oberfläche und bei Bedarf auch mit Inhalten anderer Systeme dargestellt werden. An dieser Stelle sei nochmals auf die Verwendung offener Standards im Open Source-Bereich hingewiesen. So ist olap4j eine Java API für den Zugriff auf Olap-Daten, die beispielsweise den Zugriff einer Palo-Oberfläche auf einen Pentaho-Cube ermöglicht. Details dazu finden sich in den Blogs von Julian Hyde und Kristian Raue.

Fazit

Zusammenfassend lassen sich zwei Dinge feststellen. Zum einen bieten Open-Source-Produkte mittlerweile die notwendigen Funktionalitäten, um die unterschiedlichen Anforderungen an eine BI-Software – von Datenintegration über Analyse bis zu Reporting – zu unterstützten. Zusätzliches Potenzial lässt sich aus der Kombination der beiden Ansätze von Pentaho und Jedox generieren.

Zum anderen spielt Open Source genau hier seine Vorzüge aus: Flexibilität und Innovation münden in eine Offenheit, die auf technischer Basis ein optimales Zusammenwirken der beiden Tools ermöglicht. Darüber hinaus dürften die niedrigeren Lizenz- beziehungsweise Subskriptionskosten eine erhebliche Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen. Sowohl Jedox wie auch Pentaho entwickeln ihre Software rasant weiter, so dass es auch in Zukunft spannend bleibt zu sehen, welche Möglichkeiten der Kollaboration sich noch ergeben.

AUTOR

Stefan Müller ...

... ist Senior Consultant Business Intelligence bei der it-novum GmbH, einem Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf SAP, Open Source und IT-Servicemanagement in den Bereichen Applikationen und Infrastruktur.

Themenseiten: Business Intelligence, Gastbeiträge, IT-Business, Jedox, Open Source, Pentaho, Technologien, it-novum

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