Apple: „Fehlverhalten gehört zu Samsungs Prozessstrategie“

Es fordert deswegen eine harte Strafe gegen Samsung. Das Gericht soll in Bezug auf die Verletzung der iPhone-Design-Patente zugunsten Apples entscheiden. Samsung weist die Vorwürfe zurück.

Apple hat im Zusammenhang mit Samsungs Veröffentlichung von zuvor vom Gericht abgelehnten Beweisen seine Kritik verschärft. In einem weiteren Schriftsatz wirft das Unternehmen seinem Prozessgegner vor, aus strategischen Gründen gegen Rechtsbestimmungen zu verstoßen. „Rechtliches Fehlverhalten ist offenbar ein Teil von Samsung Prozessstrategie – und milde Strafen haben Samsung nicht von diesem Vorgehen abgeschreckt“, heißt es in den bei Gericht eingereichten Unterlagen.

Prozess Apple gegen Samsung

Der iPhone-Hersteller hat jedoch nicht beantragt, den Prozess für gescheitert erklären, da Samsung davon profitieren würde. Auch eine Geldstrafe sei nicht angebracht, schreibt Apple. Stattdessen fordert Apple in Bezug auf die Verletzung seiner Design-Patente durch Samsung ein Urteil zu seinen Gunsten. Darüber hinaus soll das Gericht die Geschworenen über Samsungs Vorgehen informieren und alle Beweise für ein Smartphone-Design von Sony ausschließen, das älter sein soll als das iPhone.

Schon tags zuvor hatte sich Apple darüber beschwert, dass Samsung zwei Präsentationsfolien mit eigenen Smartphone-Designs sowie Auszüge aus einer Aussage des ehemaligen Apple-Designers Shin Nishibori der Presse zugespielt hat. Es forderte „sofortige Strafmaßnahmen“, die der jetzt veröffentlichte Schriftsatz konkretisiert.

Samsung selbst sieht in der Weitergabe der Informationen keinen Verstoß gegen Prozessregeln. In einem eigenen Schriftsatz argumentierte das Unternehmen erneut, es habe lediglich Nachfragen von Pressevertretern nach mehr Informationen beantwortet. Außerdem seien alle Informationen schon zuvor in anderen Schriftsätzen veröffentlicht worden. Darüber hinaus habe das Gericht mehrere Anträge beider Parteien abgelehnt, Unterlagen aus der Vorverhandlung „unter Verschluss“ zu halten.

Neben dem Urteil zu seinen Gunsten fordert Apple auch noch die Klärung zweier Fragen, die die vorsitzende Richterin Lucy Koh bereits gestellte hatte: Wer hat die Erklärung verfasst und wer hat sie veröffentlicht. Samsungs Anwalt John B. Quinn hatte bisher nur eingeräumt, dass er den Wortlaut der von Samsung veröffentlichten Erklärung geprüft und genehmigt habe.

Der Patentstreit zwischen Apple und Samsung wird aufgrund der möglichen Konsequenzen aufmerksam verfolgt. Er gilt als stellvertretend für eine größere Auseinandersetzung zwischen Apple und dem gesamten Google-Ökosystem. In diesem Zusammenhang könnte die Entscheidung in dem Prozess einen Wendepunkt für andere Streitigkeiten zwischen Apple und Android-Anbietern darstellen.

Am heutigen Freitag wird das Verfahren fortgesetzt. Dann soll Apples Senior Vice President Phil Schiller erneut in den Zeugenstand treten.

Apple Samsung Sanctions

[mit Material von Roger Cheng, News.com]

Themenseiten: Android, Apple, Gerichtsurteil, Mobile, Patente, Samsung

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1 Kommentar zu Apple: „Fehlverhalten gehört zu Samsungs Prozessstrategie“

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  • Am 6. August 2012 um 16:31 von SvD

    Wenn man sich die unter IV. dargelegte Auflistung des „Fehlverhaltens“ von Samsung zu Gemüte führt, können einem schon die Tränen kommen :-)…Vorsicht ist jedoch angeraten, da zumindest iPads nicht wasserdicht sind :-)
    Da es gerade Auftrag der Jury ist, sich von externen Informationen zum Prozess „fern zu halten“, ist die Kritik an einer Pressemitteilung als „Geschworenenbeinflussung“ lächerlich. Unabhängig von allen juristischen Betrachtungen: ein Unternehmen, das „Thermonuklearen Krieg“ gegen Konkurrenten führen will und eine Schöpfungshöhe auf dem Niveau von „etwas eckig, ziemlich flach und die Oberseite ist ein Display“ als valide Grundlage für massive Eingriffe in die Marktwirtschaft ansieht, macht sich durch gesteigerte „Dünnhäutigkeit“ auch gesteigert lächerlich.

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