Versteigerung von Kodak-Patenten startet mit niedrigen Geboten

Laut Wall Street Journal haben bisher zwei Investorengruppen um Apple und Google Offerten abgegeben. Sie liegen mit 150 Millionen respektive 250 Millionen jedoch deutlich unter den von Kodak erhofften 2 Milliarden Dollar. Es geht um 1100 Schutzrechte.

Die Einstiegsgebote für Kodaks Patentportfolio sind deutlich geringer ausgefallen als erwartet. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, haben zwei Investorengruppen um Apple und Google rund 150 Millionen respektive 250 Millionen Dollar für die Schutzrechte geboten. Kodak hatte den Wert der 1100 Patente vor Beginn der Auktion auf bis zu 2,6 Milliarden Dollar geschätzt.

Ein Kodak-Sprecher wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. „Der Versteigerungsprozess, inklusive Informationen zu Geboten und Identität der Bieter, ist gemäß einer Anordnung des Insolvenzgerichts vertraulich“, sagte er. „Die Offenlegung abgegebener Gebote oder der Identität der Bieter würde die Anordnung verletzen, und Kodak glaubt, dass Spekulationen über Details und den möglichen Ausgang der Auktion unangebracht sind.“

Während Kodak sich einen Erlös von über 2 Milliarden Dollar erhofft, rechnen die Bieter offenbar damit, nicht mehr als 600 Millionen Dollar zahlen zu müssen. Diese Summe hielten sie für ein „ansehnliches“ Gebot, sagte ein Beobachter der Zeitung. Weder Apple noch Google waren zu einer Stellungnahme bereit.

Laut WSJ setzt sich Kodaks Patentsammlung aus 700 Schutzrechten rund um Sucher für digitale Kameras sowie weiteren 400 Schutzrechten für die Aufnahme und Bearbeitung von Bildern zusammen.

Kodak hatte im Januar Konkurs angemeldet. Mit dem Verkauf des geistigen Eigentums soll unter anderem ein Kredit der Citigroup über 950 Millionen Dollar zurückgezahlt werden. Nach eigenen Angaben hat Kodak mit diesen Patenten seit 2001 mehr als 3 Milliarden Dollar eingenommen. Ende Juli war das Unternehmen jedoch mit dem Versuch gescheitert, eines der Schutzrechte gegen Apple und RIM durchzusetzen. Es galt als eines der attraktivsten Patente des Portfolios.

Apple hatte kürzlich Ansprüche an einigen Kodak-Schutzrechten angemeldet. Das zuständige Konkursgericht wies diese jedoch teilweise mit der Begründung zurück, Apple habe zu lange gewartet, Besitzansprüche geltend zu machen. Zum jetzigen Zeitpunkt würde eine Klärung der Eigentumsrechte Kodaks Insolvenzverfahren schaden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Apple und Google um Patente wetteifern. Apple gehörte neben EMC, Ericsson, Microsoft, Research In Motion und Sony dem Konsortium an, das im Juli 2011 die Schutzrechte des kanadischen Netzwerkausrüsters Nortel für 4,5 Milliarden Dollar erworben hatte. Es setzte sich bei der Auktion unter anderem gegen Google und Intel durch, die ebenfalls die Techniken für Mobilfunk, 4G-Netze, optische Netze, Daten- und Sprachnetzwerke, Internet und Halbleiter ersteigern wollten.

Neben Kodak und Nortel haben zuletzt auch andere Unternehmen Teile ihres geistigen Eigentums verkauft. AOL erhielt kürzlich von Microsoft rund 1 Milliarde Dollar für 800 Patente. Einer Meldung an die US-Börsenaufsicht zufolge waren Google Motorolas Patente und Techniken 5,5 Milliarden Dollar wert, was fast der Hälfte des gezahlten Kaufpreises für den Handyhersteller von 12,4 Milliarden Dollar entsprach.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Themenseiten: Apple, Google, Kodak, Patente

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