Der A720 verfügt über je zwei USB-2.0- und USB-3.0-Ports, einen Kopfhörer- und einen Mikrofonanschluss sowie eine Ethernet-Schnittstelle. Da auch Bluetooth und WLAN (802.11b/g/n) an Bord sind, kann man auch auf eine feste Netzwerkverkabelung verzichten. Dazu kommen noch ein 6-in-1-Kartenleser (unter anderem für SD-Speicherkarten) und ein Blu-ray-Laufwerk mit Slot-In-Technik.
Über die ebenfalls integrierten HDMI-Ein- und -Ausgänge kann man einen echten Großbildschirm ansteuern oder externe Quellen anschließen. Unter letzteres fallen natürlich auch Spielkonsolen – sehr praktisch, wenn man den A720 im Wohn- oder Schlafzimmer aufstellen will. Mit der integrierten 720p-Webcam lassen sich außerdem Videochats durchführen und mit dem bereits erwähnten TV-Tuner Fernsehprogramme empfangen. Externe Lautsprecher sind nicht zwingend erforderlich, da das System über – zugegeben bauartbedingt dünn klingende – Stereo-Lautsprecher mit Dolby-Optimierung verfügt.
Der IdeaCentre A720 wird mit einem kabellosen Set aus Tastatur und Maus ausgeliefert, die allerdings eher Standard sind. Der metallene Rahmen und das Chiclet-Design der Lenovo-Tastatur erinnern zwar definitiv an Apples Tastaturen, allerdings kommt die Tastatur des A720 an deren Qualität nicht heran. Sowohl Maus als auch Tastatur reichen aber für den alltäglichen Einsatz völlig aus, nur wenn man häufiger an langen Dokumenten arbeitet, sollte man ein Upgrade in Erwägung ziehen.
Bildschirm
Das große 27-Zoll-Display des IdeaCentre A720 löst 1920 mal 1080 Bildpunkte auf, was einerseits gut, andererseits aber wiederum schlecht ist. Gut ist, das er damit die genau richtige Auflösung bietet, um Full-HD-Videos und Blu-rays optimal genießen zu können. Und dank seiner Größe ist der Bildschirms in kleinen Räumen der ideale Partner für die Xbox 360 oder die PlayStation 3.
Nachteilig ist, das aufgrund der Größe des Bildschirm Icons, Texte und Fenster viel größer aussehen als auf einem kleineren Display mit der gleichen Auflösung, wodurch sie oft spürbar weniger scharf gezeichnet aussehen. Beim Betrachten von Filmen aus einer gewissen Distanz macht dies zwar keine Probleme, aber wenn man zum Arbeiten oder Spielen näher an den Bildschirm heranrückt, wird der Eindruck der Unschärfe verstärkt. Eine höhere Auflösung wäre sicherlich noch besser, aber letztlich ist das Jammern auf hohem Niveau, denn das Touchscreen-Display ist uneingeschränkt nutzbar.
Fairerweise muss man aber dennoch anmerken, dass Konkurrenten wie der HP Z1 oder Apples 27-zolliger iMac höher auflösende Display verbauen, die Texte und Bilder rasiermesserscharf darstellen, aber auch erheblich mehr kosten als Lenovos A720. Ein Bildschirm mit einer extrem hohen Auflösung ist davon abgesehen auch nicht für jeden Anwender die beste Wahl; nur wer professionell mit Grafiken arbeitet, braucht wirklich das absolute Maximum.
Das Display ist hell und dynamisch mit brillanter Farbwiedergabe und somit perfekt geeignet, um eine Blu-ray-Disk einzuwerfen und es sich dann auf dem Sofa oder Bett bequem zu machen. Seine Größe macht ihn zum perfekten TV-Ersatz in einer Studenten-Wohnung oder einem kleinen Wohnzimmer – und dank digitalem TV-Tuner und HDMI-Eingang bietet er alle Features, die auch ein normaler Fernseher vorweisen kann.
Performance
Die Kernkomponenten sind im Standfuß des IdeaCentre A720 untergebracht. Hier arbeitet mit dem Intel Core i7-3610QM (Basis-Takt: 2,3 GHz, Turbo-Takt: 3,3 GHz, Smart Cache: 6 MByte) ein Hyperthreading-fähiger Quad-Core-Prozessor, der von acht GByte RAM und einer 750 GByte großen Festplatte unterstützt wird. Der Prozessor entstammt Intels neuester, dritter Core-Generation Ivy Bridge, und bietet daher vor allem in Sachen integrierter Grafik erhebliche Verbesserungen gegenüber den Vorgängern der Sandy-Bridge-Generation.
Um zu sehen, wie gut sich der A720 im Vergleich zu anderen All-in-One-Desktop-PCs leistungsmäßig schlägt, kommen nun die Benchmarks zum Einsatz. Beim Geekbench-Benchmark werden 13.500 Punkten erzielt – ziemlich beeindruckend. HPs Workstation-AiO Z1 erreicht im gleichen Test rund 15.000 Punkte, kostet aber mehr als doppelt so viel wie der A720. Apples 27-zolliger iMac des Modelljahrs 2010 kommt auf rund 12.000 Punkte, ist aber ebenfalls teurer als der A720.
Da Benchmark-Ergebnisse aber immer relativ und nicht immer praxisrelevant sind, sind natürlich echte Tests unverzichtbar. Als nächstes muss der Rechner daher die 1080p-Testaufnahme in ein H.264-Video (24 fps) umrechnen, was er in blitzschnellen vier Minuten und vierzig Sekunden erledigt. Das ist fast die genau gleiche Zeit, die auch Apples MacBook Pro mit Retina-Display für diese Aufgabe benötigt. Das das Macbook Pro ein extrem fähiges Gerät ist, was das Handling selbst der anspruchsvollsten Anwendungen anbelangt, beseht kein Zweifel mehr, dass der IdeaCentre A720 ein ebenso starkes Gerät ist, wenn es um das Arbeiten mit hochauflösenden Bilder und Videos geht.
Beim Laden eines extrem hochauflösenden und mit der beeindruckenden Canon EOS 5D Mark III aufgenommenen Bilds im TIFF-Format in Adobe Lightroom 4 liefert das A720 eine äußerst zufriedenstellende Performance: Das Laden des Bildes ist sehr schnell erledigt und der Wechsel von der Bibliothek in den Editier-Modus geschieht unmittelbar und ohne nervige Verzögerungen. Das Umsetzen von Bildeffekten wie Gaußsche Unschärfe oder das Anpassen der Belichtung ist sehr einfach und schnell und nie entsteht der Eindruck, dass der Computer Mühe hat, mit dem Anwender mitzuhalten.
Der A720 präsentiert aber nicht nur eine mehr als ordentliche Rechenleistung, sondern hat mit der Nvidia Geforce GT 630 auch eine ganz passable Grafikkarte mit 2 GByte Videospeicher an Bord. Mit ihr lassen sich auch aktuelle Spiele spielen, wenn sie denn nicht zu anspruchsvoll sind.
Als im Test der Rally-Wagen in DiRT 3 testweise durch die finnischen Hügel gejagt wird, schafft der IdeaCentre A720 eine durchschnittliche Framerate von 35 fps – für einen Rechner, der alles, aber kein Gaming-PC ist, eine durchaus zufriedenstellende Vorstellung. Zudem wird in 1080p-Auflösung mit Schatten- und Textur-Einstellungen auf „Hoch“ geepielt. Wenn man sich mit etwas weniger Grafikqualität zufrieden gibt, läuft das Spiel auch flüssiger mit um die 50 fps. Aber für Gelegenheitsspieler sind die 35 fps absolut erträglich.
Ältere oder Casual-Games laufen jedoch auf jeden Fall gut auf dem System. Wenn man beispielsweise kein Fan moderner Highend-Games ist, kann man auf den Touchscreen zurückgreifen und sich mit dem klassischen Angry Birds oder Fruit Ninja amüsieren, die beide auf dem A720 vorinstalliert sind.
Fazit
Der Lenovo IdeaCentre A720 punktet mit einem großen, aber schlanken Bildschirm sowie einem viel attraktiveren Look als die meisten All-in-One-Konkurrenten auf dem Markt. Das System eignet sich zudem sehr gut als TV-Ersatz für kleine Wohnzimmer oder die Studentenwohnung und hat dank seines topaktuellen, leistungsstarken Intel-Prozessors genug Power, um auch anspruchsvolle Aufgaben wie Foto- oder Videobearbeitung souverän zu erledigen.
Wer nach einem All-in-One-Computer sucht, der mit unterschiedlichsten Anforderungen zurecht kommt, und gleichzeitig Filme in bester Qualität und großflächig wiedergeben kann, dann ist der Lenovo IdeaCentre A720 eine großartige Wahl.
[Mit Material von Andrew Hoyle, CNET.com]
Neueste Kommentare
1 Kommentar zu IdeaCentre A720: Lenovos iMac-Konkurrent im Test
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Mich würde mal interessieren, ob der HDMI IN Port nutzbar ist, bei den alten A320 gab es nur ein matschies gelb stichiges Bild.