Die durch die gleichnamige Eisenbahnlinie bekannte US-Transportgesellschaft Union Pacific Corporation macht 35 bis 40 Millionen Dollar Umsatz jährlich als Anbieter von Software. Darauf weist Autor Rob Preston in einem Artikel in der Zeitschrift InformationWeek hin. Zu den Kunden zählen auch Konkurrenten.
Diese ungewöhnliche Entwicklung bei einem der größten Transportunternehmen der USA illustriert, wie sich die Grenzen zwischen Entwicklern und Lizenznehmern im Softwarebereich verschieben können. Mit einer IT-Kostenstelle für 300 Millionen Dollar jährlich schrieb sich Union Pacific seine Software selbst – und kann jetzt immerhin gut 10 Prozent seiner IT-Kosten selbst erwirtschaften.
Die erforderliche Software und die eingesetzten Systeme waren zu komplex, um von Standard-Softwareanbietern gewartet zu werden, heißt es in dem Artikel, der SAP und Oracle erwähnt. So habe Union Pacific Anwendungen für die Versorgungskette, aber auch eigene Firewalls geschrieben. Größtenteils setze man auf serviceorientierte Architekturen (SOA).
Auch eine Art Spielesoftware im Stil von Flight Simulator hat die IT von Union Pacific im Programm – eine Simulationsprogramm, das im Training für Zugführer, Schaffner und Inspektoren zum Einsatz kommt. Für die nötige 3D-Rendering-Technik kaufte man sogar eine kleine Spieleschmiede aus Michigan zu. Diese Software hat angeblich großes Potenzial, was die Lizenzierung an andere Firmen angeht. Sie könnte nicht nur bei anderen Eisenbahnfirmen, sondern auch im Bauwesen, im Bergbau und bei Energieversorgern zum Einsatz kommen.
Als „Kronjuwelen“ bezeichnet Union Pacific aber sein System NetControl, an dem 270 Mitarbeiter weltweit arbeiten. Es wird das für Mainframes geschriebene Transport-Management-System aus den Sechzigerjahren ablösen, wenn es im Jahr 2017 wie geplant fertig ist.
[mit Material von Joe McKendrick, ZDNet.com]
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