Surfen und telefonieren über LTE: AVM FRITZ!Box 6810 LTE im Praxistest

Nachdem die Berliner 030-Festnetznummern auch am Teststandort München funktionieren, drängt sich die Frage auf, ob die Vodafone-SIM-Karte denn überhaupt lokale oder regionale LTE-Homezone-Sperren hat? Um das zu ergründen, erfolgt ein Standortwechsel mit dem Auto: Der LTE-Router und die zwei AVM-DECT-Handsets werden auf dem Armaturenbrett positioniert. Der Router wird mittels Spannungswandler mit 230 Volt versorgt. Und siehe da: Auch im Auto funktioniert die vermeintlich stationäre LTE-Telefonie nicht schlechter als im Büro, eher noch besser, weil LTE im Outdoor-Bereich in der Regel sogar etwas bessere Signalstärken hat als hinter dicken Mauern innerhalb von Gebäuden.

Die FRITZ!Box 6810 LTE mit Vodafone-SIM-Karte ist vertriebsstrategisch nur als stationäres DSL-Sprach-Daten-Ersatz-Produkt positioniert. Im Test funktioniert sie aber auch mobil im fahrenden Auto (Foto: Harald Karcher).

Auf der Fahrt stadtauswärts wird via DECT-Handset und AVM-LTE-Router ein Dauertelefonat mit einem Münchner Telekom-Festnetzanschluss geführt. Das Telefongespräch klingt zunächst einwandfrei. Weiter von der Stadt entfernt (Autobahnkreuz München-Ost) wird die Sprachverbindung vorübergehend etwas schlechter, bleibt aber immer noch verständlich. Auch nach über 25 Kilometern auf der Autobahn A94 von München in den Osten steht die LTE-Sprachverbindung zum Münchner Telekom-Festnetz-Anschluss immer noch einwandfrei. Das überrascht: Nicht einmal ein Gesprächsabriss bei einem Funkzellenwechsel war auf den 25 Kilometern zu bemerken.

LTE-Homezone oder bundesweit Unplugged?

Die FRITZ!Box 6810 LTE, offiziell eine stationäre Sprach-Daten-DSL-Ersatz-Lösung, verhielt sich im Test fast so wie ein LTE-Handy. Ob Vodafone eine mobile Nutzung, etwa als DECT-Telefonanlage im Auto, vertraglich verbietet und einen überregionalen Missbrauch ahndet, ist nicht bekannt. Normalerweise kosten bundesweit mobile LTE-Tarife ja deutlich mehr als stationäre.

Praktisch wäre die bundesweite Nutzung allemal, etwa wenn ein Student sein LTE-Sprach-Daten-Box mal in seiner Studentenbude, mal bei den Eltern, mal bei der Freundin und dann auch noch beim Praktikum in fremden Städten nutzen könnte. Er könnte dann auch seine Telefonnummern und seine Vorwahl mitnehmen und wäre auch nach jedem Umzug über seine alte „Festnetznummer“ erreichbar. Auch Handwerker auf der Baustelle, Unternehmensberater beim Kunden und viele weitere, mobile Berufsgruppen könnten aus so einer mobilen Telefonanlage mit Festnetzkomfort sicher Nutzen ziehen.

Preis und Vertriebsweg

Die FRITZ!Box 6810 LTE wird laut Hersteller vorerst nur über AVM-Händler vertrieben, also nicht über Flächenmärkte und auch nicht über Mobilfunk-Shops. Beim IT-Händler ist eine FRITZ!Box LTE (Modell 6810 oder 6840) zusammen mit einem Vodafone LTE-Breitbandanschluss für 49 Euro erhältlich. Hinzu kommen die Mobilfunk-Gebühren.

Für schnelles Internet und Telefonie via LTE kann der Kunde zwischen vier Vodafone-Speed-Stufen von 3,6 bis 50 MBit/s wählen: Für 23,99 Euro pro Monat etwa gibt es laut AVM einen LTE-Breitbandanschluss bis 3,6 MBit/s inklusive Telefonie mit zwei Leitungen und bis zu 10 Rufnummern im Ortsnetz. Die beliebte Speed-Variante bis zu 21,6 MBit/s Download und 5,7 MBit/s Upload kostet inklusive Telefonflatrate für Deutschland zum Vermarktungsstart monatlich 38,99 Euro.

Die vier Vodafone-Sprach-Daten-Tarife lassen sich mit beiden Modellen FRITZ!Box 6810 LTE und FRITZ!Box 6840 LTE kombinieren. Beide Geräte unterstützen mit ihrem integrierten LTE-Kategorie-3-Modem die Frequenzbänder 800 MHz und 2,6 GHz.

Durch die sofortige Aktivierung der LTE SIM-Karte beim Fachhändler kann der schnelle Breitbandanschluss über LTE laut AVM-Pressechef Urban Bastert sehr kurzfristig eingesetzt werden. Die von anderen Technologien bekannten mehrtägigen Freischaltzeiten entfallen. Der LTE-Start sei so einfach wie bei einem Mobiltelefon: SIM-Karte einsetzen, PIN eingeben, fertig. Eine LTE-Verfügbarkeitsprüfung ist im Fachhandel oder unter www.vodafone.de/turbo-internet möglich.

Fazit

Die sehr kompakte AVM FRITZ!Box 6810 LTE vereint alle wichtigen Kommunikationsfunktionen für die Heimvernetzung in einem Gerät: LTE-Mobilfunk bis 100 MBit/s, 802.11n-WLAN mit bis 300 MBit/s, LAN-Anschluss bis 100 MBit/s, Telefonanlage mit komfortabler Fritz-Bedienoberfläche und eine DECT-Basisstation für sechs Schnurlostelefone. Der Festnetzanschluss kann komplett entfallen, da die 6810 auch schon das Telefonieren über LTE, kurz Voice-over-LTE, noch kürzer VoLTE, unterstützt.

Das Kästchen mit ansprechendem, unaufdringlichem Design steht aufrecht und passt deshalb auch in die kleinste Lücke auf der Fensterbank. Es holt das Internet per LTE-Funk von der nächstliegenden LTE-Basisstation und funkt die digitalen Sprach- und Datenpakete per DECT-Funk an die Schnurlos-Telefone sowie per WLAN-Funk an die Rechner, Smartphones und WLAN-Fernseher eines Haushaltes oder kleinen Büros weiter.

Themenseiten: AVM, LTE, Networking, Netzwerk

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Surfen und telefonieren über LTE: AVM FRITZ!Box 6810 LTE im Praxistest

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  • Am 4. September 2012 um 15:56 von Stephan

    Vielleicht sollte auch noch erwähnt werden, dass nach dem Verbrauch eines bestimmten Datenvolumens die Geschwindigkeiten herunter geregelt werden.

    Ausschnitt aus Vodafone-Hinweis:
    „Bis zu einem Datenvolumen von 5 GB pro Abrechnungszeitraum bei der 3600-Variante, 10 GB bei 7200, 15 GB bei 21600 und 30 GB bei 50000 steht Ihnen die jeweils größtmögliche Bandbreite bis zu 3,6 / 7,2 / 21,6 / 50 MBit/s zu Verfügung, darüber hinaus max. 384 KBit/s.“

    • Am 10. September 2012 um 21:26 von Jonas

      Genau diese nicht erwähnte Drosslung macht LTE als DSL-Ersatz nutzlos. Was bringt mir auf eine zwar vielfach höhere Geschwindigkeit zu wechseln (von DSL Light auf LTE) aber immer auf das Volumen achten zu müssen damit ich nicht wieder auf den alten Speed zurück falle? Die Volumen sind für einen ernst gemeinten Homeanschluss lächerlich wenn man bedenkt das ein Youtube Video in HD durchschnittlich locker an 700mb ran kommt und ein Volumen von 10/15 und sogar 20 GB da lächerlich ist.
      PS: Ich verbrauche mit DSL Light (384kbit/sec) ca 30gb im Monat mit Verzicht auf HD Videos

      • Am 29. September 2012 um 0:39 von Burki

        Allerdings erfolgt gegenwärtig anscheinend keine Reduzierung der Bandbreite. Ich habe heute etwas über 8 GB bei offiziellen 5 GB-Limit, ohne Reduzierung der Geschwindigkeit verbraucht.

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