Im US-Prozess um Fixpreise für E-Books ist Apple in die Offensive gegangen und hat Amazon vorgeladen, um es zu seinen Diskussionen mit dem Justizministerium zu befragen. Der Antrag stammt vom Juli, wurde aber jetzt erst durch PaidContent öffentlich gemacht. Apple fordert darin Einsicht in „Protokolle und Beweise“ sowie eine „Liste der befragten Personen“.
Die US-Justiz wirft Apple und fünf Verlagen in einem im April begonnenen Prozess Preisabsprachen vor, die an die deutsche Buchpreisbindung erinnern, da sie einen vom Verlag bestimmten Festpreis festsetzen, den Apple nicht ändern kann. Im Gegenzug erhält es 30 Prozent der Umsätze. Apple nennt dies „Agenturmodell“ und hält es für eiche Errungenschaft, während das Justizministerium um den freien Wettbewerb fürchtet.
Die drei Verlagshäuser HarperCollins, Hachette und Simon & Schuster haben sich in dieser Frage auf eine Einigung eingelassen, in deren Rahmen sie insgesamt 69 Millionen Dollar Strafe zahlen, während Apple, Macmillan und Penguin den für kommenden Juni angesetzten Prozess nicht scheuen. Apple nannte die Einigung benachteiligend; sie würde außerdem unumkehrbare Fakten schaffen.
Apple betrachtet Amazon als Beschwerdeführer und treibende Kraft hinter dem Prozess, die im eigenen Interesse die Justiz manipuliert. Nach seiner Darstellung gab es mehrere Treffen zwischen dem rivalisierenden E-Book-Anbieter und Regierungsvertretern, darunter ein zwei Tage dauerndes bei Amazon in Seattle.
Amazon hat sich seit Juni bemüht, die im Staat Washington beantragte Vorladung zu verhindern. Apple dagegen strebt Paid Content zufolge an, die Sache von Seattle an den Gerichtsstand New York zu übergeben, wo Richterin Denise Cote die E-Book-Preisabsprachen verhandelt. Die Richterin will sich der Sache auch umgehend annehmen, falls sie ihr übertragen wird.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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