Messumgebung 2: gute LTE-1800-Versorgung: OUTDOOR
Eine recht gute LTE-1800-Outdoor-Versorgung finden wir seit Frühling 2012 auf dem Münchener Marienplatz. Obwohl sich dort fast immer größere Menschenansammlungen mit entsprechend hoher Handydichte aufhalten, zog unser LTE-Referenz-Laptop Sony Vaio S13A seit seinem Erscheinen im Mai 2012 hier schon öfters Bestwerte von über 80 MBit/s aus dem echten LTE-1800-Kundennetz der Telekom.
Am 25. September 2012, also in der ersten Oktoberfestwoche, in der die Münchener TK-Netze täglich ein paar hunderttausend Wiesn-Besucher on top verkraften müssen, stellen wir den Sony-Laptop und das Apple-Handy am Fuße des Rathausturmes zwischen zwei Blumenkästen auf eine Brüstung der Mariensäule.
Dort notieren wir über 300 Messwerte und errechnen daraus die Mittelwerte, um den Leser nicht mit endlosen Messtabellen zu erschlagen: Voila: Der Sony schafft die Ping-Roundtrips bei nonstop exzellent stabiler LTE-Verbindung rundweg in 25 Millisekunden. Das Apple-Handy bleibt ebenfalls über drei Stunden hinweg nonstop stabil im LTE-Netz, schafft die Pings auch meistens mit 30 Millisekunden, hat aber ein paar Ausrutscher von 100 bis 150 Millisekunden und kommt deshalb auf einen Ping-Mittelwert von immer noch recht guten 37,68 Millisekunden.
Bei den Downloads auf dem Marienplatz schafft der Sony einen prächtigen Mittelwert von 51,33 MBit/s netto. Das schafft nicht einmal ein stationärer VDSL-50-Anschluss. Das Apple Handy macht mit 18,71 MBit/s im Mittel ebenfalls eine gute Figur. Beim Upload stemmt der Sony 22,05 MBit/s, im Mittel, nicht im Maximum. Zum Vergleich: Der VDSL-50-Anschluss des Autors schafft meistens 7 bis 9 MBit/s Upload. Im konkreten Fall ist der LTE-Upload auf dem Marienplatz also fast dreimal schneller als ein guter VDSL-50-Anschluss im Büro nur 150 Meter vom grauen Glasfaser-zu-VDSL-DSLAM-Schaltkasten entfernt. Das iPhone schaffte netto 7,64 MBit/s Upload-Mittel an der Mariensäule, und ist damit genau so schnell wie typische VDSL-50-Uploads.
Messumgebung 3: Leeres LTE-Pilot-Testnetz
Noch höhere Messwerte als in einem echten LTE-Kundennetz bekommt der Tester in einem fast leeren LTE-Pilot-Testnetz, so lange noch keine echten Kunden hinein gelassen werden. Wir hatten schon im Dezember 2010 Gelegenheit, aus einem LTE-2600-Netz von o2 in München minutenlang nonstop 100 MBit/s netto (!) auf einen Sony-Laptop herunter zu ziehen. Das war während der o2-Weihnachtsfeier, da waren auch die o2-Funk-Techniker grad mal beim Feiern und wir durften das LTE-Pilot-Netz mal ganz alleine nutzen. Will sagen, wir mussten uns die Zellkapazität mit keinem anderen User teilen. Die LTE-Antenne war zudem in Sichtweite zum Laptop, der über einen LTE-Surfstick von Huawei LTE-2600-fähig gemacht wurde. Laptops mit eingebautem LTE-Modul im Bauch und versteckten LTE-Antennen im Display-Deckel (wie etwa den Sony S13A) gab es damals noch gar nicht.
Leider gibt es in unserer näheren Umgebung derzeit kein leeres LTE-1800-Testnetz. Somit können wir die 100-MBit/s-Grenzen des Sony S13A und des Apple iPhone 5 dieser Tage nicht bis zum Limit austesten.
Messumgebung 4: Funkmesskammer am LTE-Simulator
Die besten LTE-Messwerte kommen – kein Wunder – im Labor zustande. Dabei liegt das LTE-Endgerät in einer abgeschirmten Funkmesskammer, auch „RF Shielding Box“ genannt. Ein paar Zentimeter weiter funken, in der gleichen Kammer, die LTE-Antennen einer simulierten LTE-Basisstation, die außerhalb der Kammer steht. Weltmarktführer solcher Messgeräte, die solche Geräte simulieren können, ist der „R&S CMW 500 Wideband Radio Communication Tester“ der Münchener High-Tech-Firma ROHDE & SCHWARZ.
Solche Tests sind eher praxisfern, denn kein echter User sitzt mit seinem iPhone unter Laborbedingungen in der abgeschirmten Funkmesskammer. Zweitens kostet so ein R&S CMW 500 je nach Software-Ausstattung um die 500.000 Euro.
Trotzdem erfreut sich der R&S CMW 500 bei LTE-Entwicklungsabteilungen großer Beliebtheit, denn damit kann man den Geschäftsführern und Vorständen seiner Firma traumhafte Messergebnisse präsentieren, die dann meist von den Presse-, Marketing-, und Vertriebsabteilungen an Kunden und Journalisten weiter kommuniziert werden.
LTE-Phone telefoniert via 3G
Genau wie das LTE-Handy „HTC Velocity 4G“ schaltet auch das Apple iPhone 5 zum Telefonieren derzeit noch auf die herkömmlichen Mobilfunknetze herunter. Das künftige Voice-over-LTE, kurz VoLTE, ist bei den Smartphones nämlich noch nicht im Einsatz.
Am 28.09.2012 war unser iPhone 5 gegen 18:49 Uhr mit vier Feldstärke-Balken recht gut mit dem LTE-1800-Netz der Telekom verbunden. Wir tippen die Nummer eines anderen Handys ein und lösen mit dem grünen Telefonhörer-Button des iPhones einen Verbindungsaufbau aus. Zum Telefonieren schaltet das iPhone 5 jetzt ruckzuck auf das 3G-Netz der Telekom mit 5 Feldstärke-Balken herunter. Um 18:50 beenden wir das 3G-Telefonat zwischen iPhone 5 und einem anderen Handy durch Druck auf den roten Beenden-Button, der sich dann dunkelgrau einfärbt. Kurz nach Beendigung des 3G-Telefonates schaltet sich das iPhone 5 wieder mit vier Feldstärke-Balken in das LTE-Netz zurück – und kann jetzt wieder in beeindruckender LTE-Speed surfen.
Mittelfristig soll auch die Telefonie über das All-over-IP-Netz namens LTE laufen. Langfristig wären dann LTE-Handys vorstellbar, die nur noch LTE können und nicht mehr rückwärtskompatibel zu den älteren 3G- und 2G-Netzen sein müssten.
Akkulaufzeit im LTE-Modus
Neueste Kommentare
1 Kommentar zu iPhone 5 und LTE: Netzabdeckung, Provider & Bandbreitentest
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Die guten Messergebnisse, selbst auf dicht „bevölkerten“ Plätzen, sind jetzt nicht wirklich verwunderlich. Die Masse der Leute wird wohl noch kein LTE-Handy dabei haben. Eine Funkzelle ist halt ein shared Medium, aber nur für die jeweilige Technologie.