Facebook bietet im Streit um gesponserte Anzeigen neuen Vergleich an

Einen früheren Vergleichsvorschlag lehnte der zuständige Richter ab. Das nachgebesserte Angebot sieht eine Entschädigung von 10 Dollar für jeden berechtigten Kläger vor. Ein Opt-out bietet das Soziale Netz seinen Nutzern noch immer nicht an.

Facebook hat einen neuen Vergleichsvorschlag (PDF) unterbreitet, um eine Sammelklage beizulegen. Die Kläger hatten das Soziale Netz wegen der „Sponsored Stories“ verklagt, mit denen Nutzer auch ohne ihre Einwilligung zu Werbeträgern werden.

Beispiel für eine Sponsored Story (Screenshot: ZDNet)

Einen ersten ausgehandelten Vergleich lehnte der zuständige Richter Richard Seeborg im August ab. Er monierte sowohl die zu geringe Höhe als auch die geplante Aufteilung der Schadenersatzzahlung. Von den 20 Millionen Dollar, die Facebook zu zahlen bereit war, sollte die Hälfte an die Anwälte und der Rest an gemeinnützige Organisationen gehen. Der am Freitag eingereichte neue Vorschlag sieht vor, dass Facebook alle berechtigten Kläger mit jeweils 10 Dollar entschädigt.

Facebook erklärte sich außerdem bereit, „leicht zugängliche Methoden“ bereitzustellen, damit die Nutzer einsehen können, welche ihrer Inhalte oder Interaktionen in gesponserten Anzeigen bei Facebook herausgestellt wurden. Die Eltern von Facebook-Nutzern unter 18 Jahren sollen ihre Kinder aus dem Programm ausschließen können. Sind die Eltern eines Minderjährigen nicht ebenfalls bei Facebook, sollen keine gesponserten Anzeigen in seinem Namen eingeblendet werden.

Sponsored Stories hatte Facebook Ende Januar 2011 eingeführt. Damit werden Nutzer ungefragt und unbezahlt zu Testimonials. Wer über Places seinen Standort übermittelt oder etwas per „Gefällt mir“-Button kennzeichnet, kann unverhofft als Werbeträger auf den Seiten seiner Freunde auftauchen. Tätig werden müssen nur die „beworbenen“ Unternehmen – das Einverständnis der Nutzer holt Facebook bisher nicht ein.

Die Kläger beschwerten sich über die Verletzung ihrer Privatsphäre, da Facebook sich herausnahm, ihre Person und die von ihnen bevorzugten Seiten für Werbung in der gesamten Site einzusetzen. Aus den Gerichtsunterlagen geht hervor, dass eine gesponserte Anzeige für Facebook bis zu dreimal so viel einbringt wie andere Werbung. Damit wirkt sich der Vergleich auch auf Facebooks Bemühungen aus, seine Werbeeinnahmen zu steigern.

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

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