Mit Xbox Music führt Microsoft einen vielseitigen neuen Musikdienst ein, der aber zunächst nur auf eigenen Plattformen verfügbar ist. Der Softwarekonzern setzt dabei vor allem auf sein dominierendes PC-Betriebssystem Windows, um sich an iTunes und Spotify vorbei ins digitale Musikgeschäft zu drängen.
Schon ab dem morgigen Dienstag wird Xbox Music für die Spielkonsole Xbox 360 kommen. Es soll außerdem in Windows 8, Windows RT sowie Windows Phone 8 integriert sein und damit laut Microsoft als „All-in-One-Dienst“ Musik mit Fernseher, PC, Tablet sowie Smartphone zugänglich machen.
Indem Windows 8 diesen Dienst zum Standard für die Musikwiedergabe macht, setzt Microsoft wieder einmal auf die Hebelwirkung seines verbreiteten Betriebssystems. Wie bei früheren Versionen darf es damit rechnen, in wenigen Jahren einige Hunderte Millionen OS-Lizenzen zu verkaufen. Es kann daher vermutlich auch für Xbox Music schneller Nutzer gewinnen als andere Anbieter. Der Streamingdienst Spotify hingegen benötigte vier Jahre, um auf 15 Millionen aktive Nutzer und gut 4 Millionen zahlende Abonnenten zu kommen.
„Eine Menge Leute werden darüber unglücklich sein“, kommentierte Gartner-Analyst Michael Gartenberg. „Es wird Spotify ziemlich unter Druck setzen. Es wird Pandora unter Druck setzen.“ Kartellprobleme wie in früheren Jahren, als es das Quasi-Monopol von Windows für die Verbreitung von Internet Explorer zum Nachteil anderer Browser nutzte, muss Microsoft aber wohl kaum fürchten.
Der Markt hat sich seither entwickelt, und Dienste wie Spotify und Pandora sind inzwischen nicht nur auf PCs, sondern auch auf Tablets und Mobiltelefonen verfügbar. Zudem können auch Windows-8-Anwender Software wie Spotify und Pandora herunterladen, argumentiert Xbox-Sprecher Jose Pinero: „Die Verbraucher haben die Wahl. Sie können jede andere App installieren.“
Die werbefinanzierte Version von Xbox Music erlaubt mit Windows 8 / RT in den ersten sechs Monaten zeitlich unbegrenztes Streamen von Musik, danach nur noch zehn Stunden monatlich. Xbox Music Pass bietet einen werbefreien Dienst für 9,99 Dollar im Monat. Einzelne Songs oder Alben sind über den Xbox Music Store käuflich zu erwerben. Im kommenden Jahr soll außerdem ein Cloudspeicher hinzukommen, der ähnlich wie bei iTunes Match die bereits vorhandene Musik der Abonnenten aufnimmt und die Wiedergabe auf verschiedenen Geräten erlaubt.
Microsoft plant auch, Xbox Music in nicht allzu ferner Zeit für Apples iOS und Googles Android anzubieten. Keine konkreten Pläne scheint es hingegen für frühere Microsoft-Betriebssysteme wie Windows 7 oder Windows Phone 7 zu geben.
[mit Material von Jay Greene, News.com]
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