SAP hat im dritten Quartal einen Rekordumsatz nach IFRS von 3,952 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der vorläufigen Bilanz zufolge stiegen die Einnahmen um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Softwareerlöse legten um 17 Prozent auf 1,026 Milliarden Euro zu. Die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse kletterten um 19 Prozent auf 3,194 Milliarden Euro.
Das Betriebsergebnis nach IFRS lag mit 921 Millionen Euro jedoch 48 Prozent unter Vorjahresniveau (2011: 1,759 Milliarden Euro). Das hängt vor allem mit den im Vorjahr erzielten Gewinnen aus der Verringerung der TomorrowNow-Rückstellung um 723 Millionen Euro zusammen. Dessen ungeachtet erhöhte der Walldorfer Softwarekonzern seine Jahresprognose.
2012 könnte für den Weltmarktführer bei Unternehmenssoftware ein neues Rekordjahr werden, nachdem er 2011 mit 11,35 Milliarden Euro das beste Ergebnis der Konzerngeschichte vorgelegt hatte. Ohne Sondereffekte und zusammen mit der Ende Mai übernommenen Cloud-Beschaffungsplattform Ariba sowie SuccessFactors will SAP, aufgrund des Wachstums bei den Software-Verkäufen und steigenden Einnahmen aus Wartungsverträgen, diese 11,35 Milliarden nochmals um 10,5 bis 12,5 Prozent übertreffen.
Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass es sich eher im oberen Bereich dieser Prognose bewegen wird. Voraussetzung sei jedoch ein stabiles wirtschaftliches Umfeld für das gewöhnlich umsatzstarke vierte Quartal.
„Wir sind stolz auf unsere klare Kundenorientierung und sind zuversichtlich, dass wir weiterhin bessere Ergebnisse als unsere Wettbewerber erzielen werden“, so die beiden Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen. „Unsere Innovationsstrategie schafft auch weiterhin deutlichen Mehrwert und Spitzenergebnisse.“
Zur Innovationsstrategie gehört neben neuen Technologien wie HANA, Mobile und Cloud auch die milliardenschwere Übernahme des Cloud-Spezialisten Ariba. 3,4 Milliarden Euro investierte SAP in das cloudbasierte Beschaffungs- und Partnernetzwerk von Ariba. Die Cloud ist vielversprechend, doch derzeit übertreffen auch bei SAP die Investitionen in diesem Bereich die Einnahmen. Bis 2015 aber soll sich das ändern. Dann will das Unternehmen etwa zehn Prozent des Gesamterlöses aus Cloud-Installationen generieren und auch Gewinne aus diesem Geschäftszweig erwirtschaften.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Gesamtergebnis im dritten Quartal. Das ist das elfte Quartal in Folge mit zweistelligem Wachstum der Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse (Non-IFRS)“, sagte Finanzvorstand Werner Brandt. Zum ersten Mal konnte SAP ein drittes Quartal melden, in dem es mit Softwareerlösen die Milliarden-Marke übertroffen hat.
„Wir haben auch im dritten Quartal in unser Cloud-Geschäft investiert. Wir werden weiterhin unser operatives Geschäft diszipliniert führen und bleiben zuversichtlich für unseren Gesamtjahresausblick“, so Brandt weiter. Den Umsatz mit der Cloud gibt SAP im dritten Quartal mit 63 Millionen Euro an. Laut Brandt deutlich mehr als ursprünglich geplant. Im Vorjahresquartal waren es lediglich 4 Millionen. Damit steigert das Unternehmen den Umsatz um 1475 Prozent. Diese Zahlen belegen jedoch auch, wie jung das Thema Cloud im Unternehmensumfeld derzeit noch ist.
Regional betrachtet scheinen derzeit vor allem Amerika und Asien Nachholbedarf bei SAP-Lösungen zu sehen. Doch auch für Europa rechnet SAP für das vierte Quartal noch mit Wachstum. Da der Konzern jedoch für die Cloud-Lösungen nicht nur in die Entwicklung, sondern auch in die Hardware und in den Ausbau von Rechenzentren investieren muss, drücken diese Ausgaben die operative Marge um 2 Prozent auf 31,2 Prozent.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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