Erstmals verkauft Google ein Nexus-Smartphone in Deutschland über Google Play. Das Nexus 4 mit 8 GByte Speicherkapazität und Android 4.2 ist ab morgen zu einem sehr attraktiven Preis von 299 Euro verfügbar. Das 16-GByte-Modell kostet 349 Euro und damit nur gut halb so viel wie ein vergleichbares iPhone 5. Modelle mit höheren Speicherkapazitäten bietet Google allerdings nicht an. Auch verzichtet der Hersteller auf einen Extra-SD-Card-Slot, sodass die Speicherkapazität nicht erweitert werden kann. Dennoch: Mit den aggressiven Preisen dürfte das Nexus 4 viele Abnehmer finden.
Auch im Tablet-Bereich legt Google nach: Nachdem bereits das 7-Zoll-Modell Nexus 7 seit Ende August in Deutschland verfügbar ist, kommt nun die 10-Zoll-Variante Nexus 10 in den Handel. Im Verhältnis zum iPad ist das Nexus 10 für 399 Euro nicht ganz so günstig wie das Nexus 4 im Vergleich zum iPhone. Aber immerhin spart man im Vergleich zum Apple-Tablet 100 Euro.
Google geht in der Preisgestaltung den gleichen Weg wie Amazon: Statt Profit mit dem Gerät zu erzielen, verdient der Internet-Gigant sein Geld mit Werbung. Je mehr Nutzer Google-Geräte und -Dienste nutzen, desto mehr Geld fließt in die Kasse. Diese Strategie scheint aufzugehen: Dies zeigt der im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent gestiegene Umsatz von Auftragsfertiger Asus, der das Nexus 7 für Google herstellt.
Gegenüber der Android-Konkurrenz bieten die Google-Geräte einen gravierenden Vorteil für den Anwender: Er kann mit zügigen Updates rechnen. Während sich die meisten Hersteller von Android-Smartphones zum großen Verdruss der Kunden meistens sehr viel Zeit mit der Bereitstellung neuer Betriebssystem-Updates lassen, stellt Google Aktualisierungen für die Nexus-Geräte relativ zügig zur Verfügung.
Neben einem attraktiven Preis und den Vorteilen beim Update können die neuen Nexus-Geräte auch in technischer und qualitativer Hinsicht überzeugen. In ersten Tests schneiden sowohl das Nexus 4 als auch das Nexus 10 sehr gut ab. Das Nexus 4 überzeugt die Tester vor allem hinsichtlich Performance und Verarbeitungsqualität. Auch der haptische Qualitätseindruck wird gelobt.
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Nexus 4: kein weiterer Plastikbomer aus Asien
Für die sehr gute Performance des Nexus 4 ist vor allem der Quad-Core-Prozessor Snapdragon S4 Pro mit der integrierten Grafiklösung Adreno 320 verantwortlich. Diesem stehen 2 GByte Arbeitsspeicher zur Seite. So viel Arbeitsspeicher bieten derzeit nur wenige Smartphones. Erste Benchmarks von Vorserien-Geräten attestieren dem Nexus 4 eine gute Performance. Im 3D-Bereich muss es sich dem iPhone 5 allerdings klar geschlagen geben. Endgültige Aussagen zur Geschwindigkeit lassen sich aber erst durch Tests mit der finalen Hardware treffen.
Ähnlich wie das iPhone 5 ist das Display direkt mit der vorderen Glasabdeckung verbunden. Durch diese Herstellungsart lässt sich ein besonders dünnes Gehäuse fertigen. Außerdem sollen dadurch weniger Spiegelungen auftreten. Mit 9,1 mm ist es zwar nicht ganz so dick wie das iPhone 4S, aber längst nicht so dünn wie das iPhone 5 mit 7,6 mm. Die Rückseite des Nexus 4 besteht ebenfalls aus Glas, sodass die Tester dem Gerät eine qualitativ hochwertige Haptik bescheinigen, was beispielsweise vom Galaxy S III mit seiner billig wirkenden Plastikabdeckung nicht behauptet werden kann. Die hochwertige Haptik hat allerdings ihren Preis: Mit einem Gewicht von 139 Gramm kämpft es in der gleichen Gewichtsklasse wie das iPhone 4S und ist damit deutlich schwerer als das iPhone 5 mit 112 Gramm.
Das 4,7-Zoll-große Display bietet eine Auflösung von 1280 x 768 Bildpunkten und mit 320 Pixel pro Zoll sollte die Darstellung ähnlich scharf wie auf dem iPhone 5 mit 326 ppi wirken. In der Praxis verringert sich die nutzbare Auflösung ein wenig, da einige Pixel zur Darstellung der Softkeys genutzt werden.
Google verbaut im Nexus 4 einen 2100 mAh starken Akku. Erste Tests von Vorserienexemplaren des Nexus 4 attestieren dem Gerät allerdings keine lange Ausdauer. So muss das Nexus 4 bereits nach gut vier Stunden Internetsurfen über WLAN wieder an die Steckdose. Belastbare Aussagen in Sachen Batterielaufzeit können allerdings erst nach Tests mit der finalen Hardware getroffen werden. Auf LTE muss man beim Nexus 4 verzichten, nicht aber auf NFC. Außerdem besteht die Möglichkeit das Gerät drahtlos zu laden. Der Google Store listet diesbezüglich jedoch noch kein Zubehör auf.
Nexus 10 bietet einen Auflösung von 2560 x 1600
Das Nexus 10 kostet mit einer Kapazität von 16 GByte 399 Euro. Für die 32-GByte-Variante sind 499 Euro fällig. Im direkten Vergleich mit dem iPad ist das Google-Tablet 100 Euro günstiger. Anders als das iPad gibt es das Google-Tablet aber nur mit WLAN. Womöglich wird die Reihe aber durch ein 3G-Modell ergänzt wie das schon beim Nexus 7 der Fall war. Mit einer Auflösung von 2560 x 1600 Bildpunkten bei einer Diagonalen von 10 Zoll bietet es 300 Pixel pro Zoll. Damit übertrifft es sogar das Retina-iPad, das „nur“ auf 264 ppi kommt. Die Kollegen von CNET haben bereits ein erstes Vorserien-Exemplar getestet und attestieren dem Gerät eine sehr scharfe Darstellung. Bemängelt wird allerdings die Tatsache, dass anders als beim iPad nur wenige Apps für das Tablet optimiert sind.
Ausblick
Mit dem Nexus 4 und dem Nexus 10 ergänzt Google sein Portfolio an mobilen Geräten in wesentliche Bereichen mit technisch überzeugenden Lösungen. Nicht nur das: Vor allem die Preise dürften vielen Kunden begeistern. Mit 349 Euro ist das Nexus 4 nur gut halb so teuer wie ein vergleichbar ausgestattetes iPhone 5. Power-User dürften sich allerdings an den relativ niedrigen Speicherkapazitäten stören. Der Speicherplatz lässt sich wegen eines fehlenden SD-Card-Slots auch nicht erweitern.
Das Tablet Nexus 10 dürfte aller Voraussicht nach nicht ganz so erfolgreich wie das Nexus 4 werden. Zwar bietet das Display des Nexus 10 eine überragende Auflösung mit einer sehr scharfen Darstellung. Doch nur wenige Apps sind dafür optimiert. Zudem ist es mit 399 Euro nur 100 Euro günstiger als die Mutter aller Tablets: das iPad.
Übrigens: Wer eines der neuen Google-Geräte erwerben möchte, muss nicht die kommende Nacht vor dem Computer verbringen und auf den Verkaufsstart warten. Laut Pressesprecher Stefan Keuchel startet der Verkauf im Play Store hierzulande am Dienstagmorgen zur „Frühstückszeit“.
Tests bei CNET.de:
Smartphones und Tablets von Apple und Google |
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Modell | Nexus 4 | iPhone 5 | Nexus 7 | iPad Mini | Nexus 10 | iPad |
Speicherkapazität (GByte) | 8/16 | 16/32/64 | 16/32 | 16/32/64 | 16/32 | 16/32/64 |
Arbeitsspeicher (GByte) | 2 | 1 | 1 | 1 | 2 | 1 |
Bildschirmdiagonale (Zoll) | 4,7 | 4 | 7 | 7,9 | 10 | 9,7 |
Bildformat | 15:9 | 16:9 | 16:10 | 4:3 | 16:10 | 4:3 |
Auflösung | 1280 x 768 | 1136 x 640 | 1280 x 800 | 1024 x 768 | 2560 x 1600 | 2048 x 1536 |
Nutzbare Auflösung | wegen Softkeys etas geringer | gleich | wegen Softkeys etas geringer | gleich | wegen Softkeys etas geringer | gleich |
Pixel pro Zoll | 320 | 326 | 216 | 163 | 300 | 264 |
Bildschirmtyp | IPS | IPS | IPS | IPS | IPS | IPS |
Kameraauflösung (rückseitig, Megapixel)) | 8 | 8 | – | 5 | 5 | 5 |
Kameraauflösung (frontseitig, Megapixel)) | 1,3 | 1,2 | 1,2 | 1,2 | 1,9 | 1,2 |
Netzwerk (WLAN) | 802.11 b/g/n | 802.11 a/b/g/n Wi-Fi (802.11n 2,4 GHz und 5 GHz) |
802.11 b/g/n | 802.11 a/b/g/n Wi-Fi (802.11n 2,4 GHz und 5 GHz) |
802.11 b/g/n (MIMO + HT40) | 802.11 a/b/g/n Wi-Fi (802.11n 2,4 GHz und 5 GHz) |
Mobilfunk | GSM/UMTS/ HSPA+ |
GSM/UMTS/ HSPA+/LTE 1800 |
optional für 32 GByte Modell |
optional | nein | optional |
NFC | ja | nein | ja | nein | ja | nein |
Akku | 2100 mAh | 1440 mAh | 4325 mAh | 4400 mAh | 9000 mAh | 11560 mAh |
Größe | 133,9 x 68,7 x 9,1 mm | 123,8 x 58,6 x 7,6 mm | 198,5 x 120 x 10,45 mm | 200 x 134,7 x 7,2 mm | 263,9 x 177,6 x 8,9 mm | 241,2 x 185,7 x 9,4 mm |
Gewicht | 139 Gramm | 112 Gramm | 340 Gramm | 308 Gramm | 603 Gramm | 652 Gramm |
Preis (WLAN) | 299/349 Euro | 679/789/899 Euro | 199/249 Euro | 329/429/529 Euro | 399/499 Euro | 499/599/699 Euro |
Neueste Kommentare
1 Kommentar zu Mobilmarkt: Google auf der Überholspur
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Beim Design hätte man sich aber sicher ein wenig mehr Mühe geben können… Die Dinger sehen aus, wie die erste Generation der Pads/Smartphones -.-‚