Microsoft-Experte: Die Cloud benötigt Identität-as-a-Service

“In der IT befinden wir uns eigentlich noch im Jahr 1890: Alles wird von Hand gemacht", lautet Kim Camerons These. Die "API Economy" erfordert aber mehr Flexibilität. Voraussetzung sind vertrauenswürdige Systeme und Respekt für die Privatsphäre.

Microsofts Spezialist für Identitäten hat ein flexibleres Identitätsmanagement für Unternehmen gefordert, das den Anforderungen von Cloud-Architekturen entspricht. Kim Cameron, der als unabhängiger Berater bei Microsoft die Berufsbezeichnung Identity Architect trägt und außerdem das Buch „The Seven Laws of Identity“ verfasst hat, sprach dazu bei der jährlichen Konferenz Defrag.

Kim Cameron (Bild: identityblog.com)Kim Cameron (Bild: identityblog.com)

„In der IT befinden wir uns eigentlich noch im Jahr 1890: Alles wird von Hand gemacht“, ist Camerons provozierende Einstiegsthese. In der sich abzeichnenden „API Economy“ tauschen Dienste aber durch Milliarden Abfragen über Programmschnittstellen (APIs) Informationen aus – im Unternehmen wie in der Cloud. „Der Grund, warum die API Economy so riesig ist, liegt in der neuen Arbeitsteilung. In der Cloud heißt es nicht, ‚ich reduziere meine Kosten‘, sondern es handelt sich um einen ganz neuen Weg, IT zu realisieren.“

Unter dieser Arbeitsteilung versteht Cameron, dass sich zahlreiche Funktionen auf allen Ebenen wie Plattformen, Anwendungen, Storage oder eben auch Identität auslagern lassen. Ihm zufolge braucht es in Firmen einen radikalen Umbruch, wenn sie überleben wollen. Wenn Firmen, Regierungen und andere Organisationen jetzt den Privatanwendern in die Cloud folgten, benötigten sie andere Zugangskontrollen und müssten auch mit anderen Erwartungen herangehen. „Sie werden nicht in ihrer Privatsphäre belästigt werden, wie es den Heimanwendern passiert ist. Sie werden Schutz ihrer Daten und ihrer Privatsphäre fordern.“

Als Lösung sieht Cameron Identitätsmanagement-as-a-service (IDMaaS). Privatsphäre sei nicht auf Privatpersonen beschränkt, sondern betreffe jeden an einer Transaktion Beteiligten. „Sie alle haben das Recht auf vertrauliche Daten, die sie schützen wollen.“

Als Beispiel verwies Cameron auf Microsofts ersten Versuch eines Identitätsdiensts: das gescheiterte „Passport“. Es habe wichtige Firmendaten wie Kundenlisten nicht geschützt und sei daher nicht angenommen worden. Doch mit dem Aufstieg des Cloud Computing sei es Zeit für einen neuen Versuch. „Die funktionale Spezialisierung, die die Cloud-Ökonomie antreibt, erfordert ein neues Modell für Identitätsmanagement mit der Cloud-Ära angemessenen Fähigkeiten.“

Er nannte auch zwei Bedingungen, die einen Erfolg eines solchen Identitätsmanagements erst ermöglichen können. Erstens benötige man Vertrauenssysteme, und zweitens müssten Grenzen der Privatsphäre als ebenso wichtig erachtet werden wie von der Sicherheit vorgegebene Grenzen.

[mit Material von John Fontana, ZDNet.com]

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