Schulabgänger streben vermehrt eine Karriere im IT- und Telekommunikationsbereich an. An den Hochschulen wurden im vergangenen Jahr 48.423 Studienanfänger im Fach Informatik verzeichnet, teilt der Branchenverband Bitkom auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes sowie der Industrie- und Handelskammern mit. Das entspreche einem Anstieg um fast ein Fünftel (17,8 Prozent) oder mehr als 7000 verglichen mit dem Jahr 2010. Ebenfalls kräftig gestiegen sei das Interesse an den Ausbildungsberufen: Die Zahl der IT-Azubis legte um 9,2 Prozent auf 14.961 zu.
„Die Initiativen, um mehr junge Menschen für technische Berufe und für die IT-Branche zu begeistern, zeigen Erfolge“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Gleichzeitig hätten die Doppeljahrgänge in Bayern und Niedersachsen sowie die Aussetzung der Wehrpflicht die Zahlen nach oben getrieben.
Der Zuwachs bei anderen technischen Studienfächern war den Daten zufolge noch größer als in der Informatik, etwa im Maschinenbau (21,3 Prozent) oder in der Elektrotechnik (22 Prozent). „Wenn wir den steigenden Bedarf an IT-Spezialisten mit derzeit 43.000 unbesetzten Stellen decken wollen, müssen wir noch mehr junge Menschen für unsere Branche begeistern“, so Kempf.
Im akademischen Bereich verzeichneten die Universitäten im Fach Informatik im Jahr 2011 laut Bitkom einen besonders kräftigen Zuwachs um fast ein Drittel (29,9 Prozent) auf 25.756 Erstsemester. An den Fachhochschulen immatrikulierten sich mit 22.667 Studenten 6,4 Prozent mehr als noch 2010. Allerdings ist die Abbrecherquote mit fast 50 Prozent an den Hochschulen weiterhin sehr hoch. Nach Berechnungen des Branchenverbands kamen im vergangenen Jahr nur rund 16.390 Hochschulabsolventen aus den IT-Disziplinen auf den Arbeitsmarkt. Damit liegt die Absolventenzahl etwa auf Vorjahresniveau (plus 1,5 Prozent).
Im laufenden Jahr schrieben die Unternehmen der ITK-Branche erneut mehr Ausbildungsstellen aus als es Bewerber gibt. Bis September 2012 wurden 3,9 Prozent mehr Ausbildungsplätze gemeldet als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Auf zehn gemeldete Ausbildungsplätze kamen dabei lediglich neun Bewerber. Somit hat sich der Ausbildungsmarkt zugunsten potenzieller Azubis gewandelt. „Wer die notwendigen Voraussetzungen mitbringt und sich für eine Ausbildung in einem IT-Unternehmen entscheidet, hat allerbeste Startmöglichkeiten“, sagte Kempf.
Bei den Auszubildenden waren im Jahr 2011 erneut die Fachinformatiker mit 9797 neuen Verträgen (plus 13,2 Prozent) am stärksten vertreten, gefolgt von 2956 Azubis in der Gruppe der kaufmännischen IT-Berufe (plus 3,8 Prozent). Rund 2035 Ausbildungsverträge wurden mit angehenden Systeminformatikern und IT-Systemelektronikern geschlossen – das ist bei diesen eher Hardware-orientierten Berufsbildern ein Rückgang um rund 7,5 Prozent. Mit 14.612 Azubis beendeten im Jahr 2011 etwa ebenso viele ihre IT-Ausbildung erfolgreich wie im Vorjahr mit 14.421.
Sowohl bei den Ausbildungsberufen als auch an den Hochschulen sind Frauen weiterhin deutlich in der Minderzahl. Von den Studierenden im ersten Semester ist fast jede Fünfte (19,9 Prozent) weiblich. Damit liegt der Frauenanteil leicht über dem Vorjahr (19,5 Prozent). Bei den Auszubildenden im ersten bis dritten Jahr findet sich nur auf knapp jeder zwölften Lehrstelle (8,4 Prozent) eine Frau. Das ist gegenüber 2010 mit 8,7 Prozent ein minimaler Rückgang.
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