Twitter-Analysedienst klagt Zugriff auf „Firehose“ ein

Die erste Anhörung plant das Gericht am 8. Januar. PeopleBrowsr erreichte eine einstweilige Verfügung. Nach eigenen Angaben hat es von Twitter Versprechungen zu einem offenen Ökosystem erhalten - und Millionen in sein Produkt investiert.

Das Unternehmen PeopleBrowsr hat eine einstweilige Verfügung gegen Twitter erstritten. Twitter kann ihm somit nicht wie geplant den Zugang zum „Firehose“ (Feuerwehrschlauch) genannten Datenstrom des Mikroblogdiensts abschalten.

Vor dem San Francisco Superior Court klagt PeopleBrowsr, das unter dem Namen Kred einen Analysedienst anbietet, dass Twitter ihm den Zugang zu essenziellen Daten verweigere. Seit vier Jahren habe man Twitter jedes Jahr eine Million Dollar für den Zugang zum Firehose gezahlt. Doch 2011 habe sich Twitter entschieden, diesen Zugang „auf eine beschränkte Anzahl Partner zu reduzieren, die es kontrollieren kann.“

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Im Mai 2012 hieß es, PeopleBrowsr müsse mit einer Umstellung beginnen, da es keinen Vollzugriff mehr erhalte. Twitter schlug ihm vor, den Zugang über Wiederverkäufer wie Gnip oder DataSift zu buchen. Mehrfach fanden Verhandlungen statt; Twitter setzte seinem Kunden schließlich eine Frist bis 30. November, um eine Lösung zu finden. Zu diesem Stichtag werde man seinen Zugang einschränken.

Eine erste Anhörung des Falls ist für 8. Januar 2013 geplant. PeopleBrowsr sieht seinen Prozess gegen Twitter als Versuch, ein offenes Ökosystem für Daten zu erhalten. „Wir haben uns auf Twitters Versprechungen zur Offenheit des Dienstes verlassen, als wir Millionen Dollar und tausende Stunden Entwicklungszeit investierten“, schreibt PeopleBrowsr-CEO Jodee Rich in einem Blogbeitrag. „Langfristiger Support ist für diese Branche essenziell, wenn sie reifen soll.“ Um den unbeschränkten Zugriff auf Firehose kämpfe das Unternehmen für seine Firmen- und Regierungskunden.

Twitter hält dagegen, der Klage fehle jede Grundlage. PeopleBrowsr mache aus einer einfachen Vertragsfrage „eine Art grandioser Kartell- oder Einmischungsfall – was es nicht ist.“ Der einjährige Vertrag gebe jeder Seite ein Kündigunngsrecht mit einer Frist von 30 Tagen. Ein „Ökosystem“ sei nicht Bestandteil des Vertrags gewesen.

Mit seiner restriktiveren Politik hat Twitter dieses Jahr schon zahlreiche Client-Entwickler vor den Kopf gestoßen, deren Programme nur noch eingeschränkt funktionieren, weil sie auf bestimmte APIs nicht mehr zugreifen können. Twitter argumentierte, es wolle die Client-Seite Richtung Endanwender möglichst selbst abdecken. Viele kündigten beleidigt an, nie wieder für einen von einer einzigen Firma kontrollierten Dienst wie Facebook oder Twitter zu schreiben. Mit PeopleBrowsr erweitert sich das Problem nun auch auf Firmen, die Twitter-Daten für Unternehmenskunden aufbereiten.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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