Syrien ist seit gestern Mittag praktisch vollständig vom Internet getrennt. Auch Telefonverbindungen scheinen ausgefallen zu sein, und der Flughafen Damaskus storniert internationale Flüge. Während die syrische Regierung eine systematische Abschaltung des Internets bestreitet, gehen internationale Beobachter übereinstimmend davon aus.
Die Netzwerk-Analysefirma Renesys berichtet, dass alle 84 syrischen IP-Adressblöcke unerreichbar sind. Einige nominell syrische Netze blieben zwar noch etwas länger mit dem Internet verbunden – diese gehörten jedoch tatsächlich dem weltweit operierenden Provider Tata, der eine Kooperation mit der syrischen Telekommunikationsbehörde Syrian Telecommunications Establishment (STE) eingegangen ist. Bei einem nur kurzfristigen Ausfall im Juli waren alle landeseigenen STE-Verbindungen betroffen gewesen und die von Tata verschont geblieben. Beim aktuellen Blackout wurden jetzt aber auch die letzten Tata-Netzwerke unerreichbar, wie Renesys in einem Update informierte.
Syrische Aktivisten bestätigten die Ausfälle in dem von einem blutigen Bürgerkrieg zerrissenen Land über Satellitentelefon. Zahlreiche weitere Hinweise gingen bei Twitter unter dem Hashtag #SyriaBlackout ein. „Damaskus hat einen Blackout, die Telefonleitungen sind stumm, das Internet ist abgeschaltet, der Flughafen ist geschlossen … SOS“, heißt es in einem Tweet.
Das Hackerkollektiv Anonymous hat seinerseits eine „erschöpfende Analyse“ zum Ausfall des Internets durchgeführt und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Regierung von Präsident Bashar al-Assad die Glasfaser- und Koaxialkabel nach Syrien abgetrennt hat. „Im Prinzip haben sie den Stecker aus der Wand gezogen“, heißt es in einer Erklärung. „In Ägypten hat es der Diktator Mubarak ähnlich gemacht, und wie wir herausgefunden haben, ist ein solcher Schaden nicht einfach oder schnell zu reparieren.“
Die Hacker bezeichneten die Abkoppelung als „verzweifelte Aktion eines untergehenden Regimes“ und kündigten Vergeltungsmaßnahmen an. Die Kampagne „Operation Syria“ soll alle syrischen Regierungsserver außerhalb des Landes angreifen, beginnend mit den Servern der Botschaften: „Durch die Abschaltung des Internets in Syrien hat der Schlächter Assad bewiesen, dass die Zeit für Anonymous gekommen ist, die letzten Überreste seiner bösartigen Regierung aus dem Internet zu entfernen.“
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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5 Kommentare zu Syrien schaltet Internet ab – Anonymous droht mit Vergeltung
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Nun ja, Bashir Al-Assad schlachtet nicht sein Volk ab, er bekämpft einen Aufstand, der vor allem von der Muslimbruderschaft getragen, und von Saudi-Arabien und dem Westen unterstützt wird. Die einzigen, die abgeschlachtet werden, sind die im Land lebenden Christen und Alawiten. Der Kampfruf der „Aktivisten“ und „Rebellen“ lautet nicht „Freiheit und Demokratie“ sondern „Lā ilāha illā ’llāh! (Es gibt keinen Gott außer Allah!)“, „Muḥammadun rasūlu ’llāh!“ („Mohammed ist der Gesandte Allahs!“) Dieser Kampfruf erschallt auch schon in unseren Städten, meist noch ergänzt durch „Tod den Juden! Juden ins Gas! Allah segne Hitler!“
Assad schlachtet sein eigenes Volk systematisch ab und die Regierungen der ganzen Welt schauen tatenlos zu.
Machen sich damit nicht alle Nationen mitschuldig?
irak,afghanistan,lybien,iran,syrien…pentagon-operationen
http://recentr.com/2012/10/syrischer-ausenminister-wirft-usa-unterstutzung-von-terrorismus-vor/
Ist ja jetzt herausgekommen: War gar nicht Assad, war die NSA.
http://gizmodo.com/snowden-the-nsa-turned-off-syrias-internet-1621068611
Das ist übrigens auch hier nachzulesen: http://www.zdnet.de/88202228/snowden-nsa-entwickelt-cyber-abwehrzentrum/