Twitter schaltet Anonymous-Account vorübergehend ab

Der Grund war die Veröffentlichung persönlicher Informationen über eine Sprecherin der umstrittenen Westboro Baptist Church. Diese war das Ziel einer Anonymous-Kampagne, weil sie am Ort des Amoklaufs von Newtown Demonstrationen angekündigt hatte.

Twitter hat gestern das Benutzerkonto von Anonymous vorübergehend deaktiviert. Das brachte dem Mikrobloggingdienst eine Welle von Hass-Tweets ein, was angesichts der Verachtung des Hackerkollektivs für Online-Zensur nicht verwundert.

Der Account @youranonnews, der mehr als 800.000 Follower zählt, war gestern gegen Mittag nicht mehr erreichbar. Grund für die Sperre war Anonymous zufolge ein veröffentlichtes Foto im Zusammenhang mit seiner Kampagne gegen die umstrittene Westboro Baptist Church. Deren Oberhäupter hatten zuvor angekündigt, am Ort des Amoklaufs an der Sandy Hook Elementary School von Newtown, Connecticut, gegen eine Nachtwache zu demonstrieren und „preiset den Herrn für die Herrlichkeit seiner Arbeit, sein Urteil durchzusetzen“ zu singen.

Anonymous reagierte darauf mit einem Tweet mit dem Wortlaut „Sorry, Shirley ist momentan nicht erreichbar“, der ein Foto mit den beanstandeten persönlichen Daten enthielt. Gemeint war damit Shirley Phelps-Roper, eine Sprecherin der Westboro Baptist Church, deren Anhänger auch regelmäßig Beerdigungen von im Krieg gefallenen US-Soldaten sowie von Prominenten wie Steve Jobs stören. Inzwischen findet sich der fragliche Eintrag nicht mehr in Anonymous‘ Twitter-Feed.

Sobald sein Twitter-Konto wiederhergestellt war, veröffentlichte Anonymous darüber den Brief von Twitter, in dem die Gründe für die vorübergehende Sperre erläutert werden: „Ihr Account wurde aufgrund der Veröffentlichung persönlicher Informationen eines Individuums wie private E-Mail-Adresse, Anschrift, Telefonnummer und Finanzdokumente gesperrt“, heißt es darin. „Es stellt eine Verletzung der Twitter-Richtlinien dar, persönliche und vertrauliche Informationen anderer zu posten.“

Weitere Einzelheiten in der Angelegenheit teilte Twitter nicht mit. Eine Firmensprecherin erklärte auf Nachfrage lediglich, dass man sich aus Gründen der Privatsphäre und Sicherheit nicht zu einzelnen Accounts äußere.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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Themenseiten: Anonymous, Hacker, Networking, Privacy, Soziale Netze, Twitter

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