Vergütungsstreit: Kabel Deutschland streicht Zusatzleistungen für ARD und ZDF

Ab 8. Januar nimmt der Kabelnetzbetreiber Anpassungen bei der digitalen Übertragung der öffentlich-rechtlichen Kanäle vor. Grundsätzlich werden sie alle weiterhin übertragen. Einschränkungen gibt es nur bei regionalen Varianten der Dritten Programme.

Kabel Deutschland wird ab dem 8. Januar im Rahmen der angekündigten Überprüfung seines Leistungsspektrums für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Anpassungen bei der digitalen Übertragung vornehmen. Der Kabelnetzbetreiber reagiert damit nach eigenen Angaben auf die Weigerung von ARD und ZDF, ab 1. Januar 2013 die Signalverbreitung über das Kabel angemessen zu vergüten.

„Trotz unserer intensiven Bemühungen, eine Einigung mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zu erzielen, haben sich unsere langjährigen Geschäftspartner bisher nicht zu einer einvernehmlichen Lösung durchringen können“, erläutert Manuel Cubero, Mitglied des Vorstands von Kabel Deutschland. „Es ist unverständlich, dass ARD und ZDF für die Versorgung von knapp der Hälfte der Fernsehhaushalte keine Entgelte mehr entrichten wollen, obwohl sie für den Signaltransport an Satellit und DVB-T sowie für das IP-Streaming im Internet bezahlen. Wir bedauern diese Haltung, hoffen aber nach wie vor auf die Bereitschaft der Öffentlich-Rechtlichen, eine rasche Einigung mit uns zu erzielen.“

Zugleich stellte Cubero klar: „Alle öffentlich-rechtlichen Programme werden weiter übertragen. Es entfallen lediglich Zusatzleistungen, die über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen.“ So werde man ab 8. Januar die Bandbreite für die digitale Übertragung der öffentlich-rechtlichen Programme an den Plattformstandard angleichen, mit dem auch alle anderen Sender im Kabelnetz übertragen werden.

Darüber hinaus will Kabel Deutschland jedes digitale Dritte Programm künftig nur noch in einer regionalen Variante pro Kabelnetz einspeisen. Beispielsweise wird dann in Sachsen ausschließlich MDR Sachsen verbreitet und nicht mehr zusätzlich MDR Sachsen-Anhalt und MDR Thüringen. Die Varianten der einzelnen Dritten Programme zeigen mit Ausnahme eines halbstündigen Regionalfensters ganztägig ein identisches Programm.

Gemäß den gesetzlichen Vorgaben (Must Carry) wird Kabel Deutschland alle Dritten Programme weiterhin in einer Regionalvariante auch überregional einspeisen. So empfangen etwa Kunden in Hamburg neben dem NDR Hamburg alle gewohnten Dritten Programme in digitaler Qualität.

Der Kabelnetzbetreiber verspricht sich von den Anpassungen eine effizientere Kapazitätsauslastung und damit mehr Platz für eine Ausweitung seines HD-Angebots. Gleichzeitig will er dadurch natürlich Druck auf die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausüben, um möglichst schnell eine neue Einigung zu erreichen. ARD und ZDF hatten auch die Einspeiseverträge mit Unitymedia und KabelBW aufgekündigt. Diese erklärten auf Nachfrage von ZDNet, weiter auf Verhandlungen mit den Öffentlichen-Rechtlichen zu setzen und keine Ausspeisung einzelner Programme zu planen.

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Neueste Kommentare 

9 Kommentare zu Vergütungsstreit: Kabel Deutschland streicht Zusatzleistungen für ARD und ZDF

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  • Am 10. Januar 2013 um 23:24 von Jürgen

    Werde bei Kabel Deutschland Sonderkündigung beantragen. Bin 15 km vor Hamburg und soll nur noch NDR FS Niedersachsen empfangen konnten. Die spinnen wohl bei Kabel Deutschland

  • Am 8. Januar 2013 um 10:55 von Aleks

    Traurige Sache. Mir gefallen die öffentlichrechtlichen Sender, und ich bin froh, dass ich mir nicht den werbefinanzierten Mist der Privatsender ansehen muss. Wer hier die Qualität bemängelt, der vergisst wie grottenschlecht Fernsehen in Ländern wie die USA und GB sind, man denke z.B mal an ‚Fox News‘, den Verdummungssender per se.

    Ich möchte das Erste, das ZDF, Arte, 3Sat und Phoenix nicht missen. Und es ist gut, dass es Informationssender gibt, die nicht von kommerziellen Unternehmen abhängig sind.

    Wer sich über diesen niedrigen Beitrag aufregt, sollte sich fragen, was einem Bildung wert ist.

    • Am 8. Januar 2013 um 12:21 von Hans

      ÖR finanzieren sich auch durch Werbung, nur fällt der Anteil dabei geringer aus. Zudem sitzen im Rundfunkrat alle möglichen Interessenverbände[1] nebst Politik. Von Unabhängigkeit keine Spur. Den Bildungsauftrag haben ARD und ZDF schon seit Jahren ad acta gelegt. Wer heute darauf wert legt, sollte die zahlreichen N24, N-TV oder Servus-TV Reportagen schauen oder noch besser das Internet zurate ziehen. Kurzum, ich will keinem das ÖR vermiesen, aber sollte allen anderen auch ermöglicht werden, darauf zu verzichten.

      [1] http://de.wikipedia.org/wiki/ZDF-Fernsehrat

      • Am 15. Januar 2013 um 11:07 von Ochsenbauer U.

        Ntv und N24?! He wau, da wird man aber schlau. Mit dem Psydowissen auf Galileoniveau. „Superpanzer, Superreiche, die größten Baumaschinen, usw. Sorry aber hier läuft genau so ein Volksverdummungsprogramm wie auf den restlichen Privaten.

        Zu den ÖR gibt es keine Alternative!

        Zu den Kabelbetreiben, die sollten gesetzlich verpflichtet werden alle Programme (auch in HD) einzuspeisen. Und dafür sollten sie keinen Cent erhalten. Für was auch? Die können froh sein das sie nicht für den Erhalt einer Ware, die sie wieder verkaufen bezahlen müssen. Leider wohn ich in einer Mietwohnung und muss über die Nebenkosten die Kabelgebühren bezahlen. Wäre dies nicht der Fall würde ich sofort auf Sat umsteigen.

    • Am 8. Januar 2013 um 12:31 von adamello

      Ja, das Niveau der ÖR ist immer noch höher als das Niveau der Privaten. Das rechtfertigt allerdings nicht die GEZ-Gebühr, die in genau gleicher Höhe von Millionären wie von armen Schluckern aufgebracht werden muss.
      Da es sich hier um einen öffentlichen Bildungsauftrag handelt, wäre die einzig gerechtfertigte Form der Finanzierung der ÖR eine sozialverträgliche Finanzierung über das allgemeine Steueraufkommen.

  • Am 7. Januar 2013 um 23:36 von Hermann

    Hans, wo ist das Problem. Ist doch gut, wenn die Gebühren ins Programm gesteckt werden können und nicht bei den Kabelnetzbetreibern landen, die gleichzeitig bei den Zuschauern die Hand aufhalten.

    • Am 8. Januar 2013 um 10:00 von Hermann2

      Richtig; mit Zwangsabgaben finanzierte Desinformation des Mainstreams durch „Öffentlich Rechtliche“ Medienanstalten ist typisch deutsch.

    • Am 8. Januar 2013 um 10:06 von Hans

      Ganz einfach, die ÖR weigern sich eine erbrachte Leistung entsprechend zu vergüten, aber wir Bürger sollen die Leistung der ÖR vergüten, obwohl wir sie teilweise gar nicht wollen. Hier läuft etwas gewaltig schief, daß hoffentlich durch zahlreiche Petitionen zu Fall gebracht werden kann.

  • Am 7. Januar 2013 um 21:50 von Hans

    Der Staatsfunk in Form von ARD und ZDF tritt immer dreister auf. Zu hohe Gagen, zu hohe Gehälter, interne Unterschlagungen, Rundfunksteuer und jetzt dies. Höchste Zeit den kompletten öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu privatisieren und dem Konsumenten die Wahl zu überlassen. Für die knappen 18€ pro Monat ist ein Einstiegsangebot beim deutschen Pay-TV Sender jedenfalls für mich wesentlich attraktiver als das staatliche Umerziehungsfernsehen, das uns nachmittags mit Zooreportagen und abends mit Politiktalkrunden zu Tode langweilt.

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