Stephen Elop erteilt einem Android-Modell von Nokia keine Absage

Die umstrittene Aussage scheint klar: "Heute arbeiten wir mit Microsoft und sind zufrieden, aber jede Wendung ist möglich." Nokia dementiert - es muss korrekt heißen: "Wir schauen in die Zukunft, aber im Augenblick sind wir auf Windows Phone fokussiert."

Nokia-Chef Stephen Elop hat durch eine Aussage gegenüber einer spanischen Zeitung für Aufregung gesorgt. Er betonte zwar die Verbundenheit mit Microsofts mobilem Betriebssystem Windows Phone 8, sagte aber im selben Atemzug, dass Veränderungen möglich seien. Nokia hat dazu angemerkt, Elops Aussagen seien falsch übersetzt worden.

Ballmer und Elop mit Lumia 920Microsoft-CEO Steve Ballmer und Nokia-Chef Stephen Elop mit dem Lumia 920 (Bild: Sarah Tew/CNET)

Wörtlich heißt es in dem Interview mit El Pais auf Spanisch: „Hoy estamos comprometidos y satisfechos con Microsoft, pero cualquier giro es posible.“ In verkürzter Form dient das Zitat auch als Überschrift für das Interview, denn ohne Zweifel ist es die vermeintlich brisanteste Aussage des Gesprächs.

Auf den ersten Blick scheint Elops Aussage unmissverständlich, heißt sie doch wörtlich übersetzt: „Heute arbeiten wir mit Microsoft und sind zufrieden, aber jede Wendung ist möglich.“

Dieses Zitat erreichte in einer englischen Version schnell die IT-Nachrichtenseiten der USA. Das Dementi aus Nokias Kommunikationsabteilung folgte postwendend. Elops Worte seien falsch übersetzt worden, nämlich von den Journalisten der spanischen Tageszeitung, mit denen sich der Nokia-CEO auf Englisch unterhalten hatte.

Gleichzeitig liefert Nokias PR-Abteilung eine offizielle englische Originalversion der umstrittenen Textpassage, die TechCrunch wörtlich zitiert. In ihr fehlt die Erwähnung einer theoretisch möglichen Veränderung. Ganz verbannt wird Android aus den Gedankenspielen aber auch hier nicht. Elop sagte demnach unter anderem: „Wir schauen weiter in die Zukunft, aber wenn es darum geht, was wir auf den Markt bringen, sind wir im Augenblick auf Windows Phone fokussiert.“

Nokia war für die Entscheidung, das eigene Smartphone-Geschäft mit Hilfe einer Kooperation mit Microsoft voranzutreiben, in der Vergangenheit immer wieder kritisiert worden. Googles mobiles Betriebssystem Android wäre die bessere Wahl gewesen, argumentieren einige Kritiker. Entsprechend aufmerksam wird jede Aussage des Nokia-Managements zu diesem Thema verfolgt.

[mit Material von Sibylle Gaßner, silicon.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Android, Google, Microsoft, Mobile, Nokia, Windows Phone

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Stephen Elop erteilt einem Android-Modell von Nokia keine Absage

Kommentar hinzufügen
  • Am 10. Januar 2013 um 0:10 von Schmid

    Nokia mit Android würde ich sofort kaufen, mit Windows auf gar keinen Fall.

    • Am 10. Januar 2013 um 9:47 von Firesign

      Ja, ich würde auch lieber einen datenklauenden Monopolisten mit offenem OS dem anderen mit geschlossenem OS vorziehen…

  • Am 9. Januar 2013 um 23:19 von Mark

    Diese Andeutung kommt wenig überraschend. Jeder technisch interessierte, der sich mit dem Markt und Nokia ein wenig beschäftigt hatte, mußte zumindest stirnrunzelnd die Aussage von Elop aufnehmen, zukünftig nur noch auf Windows zu setzen.
    Ich habe mich damals gefragt, wie es immer wieder passieren kann, daß an die Spitze von Technologie-Unternehmen fachfremde Personen kommen, die darüberhinaus mit möglichst wenig Menschenkenntnis ausgestattet sind. Jedes Kind kann sich vorstellen, wir die Heerschaar der Symbian- und Linux-Entwickler in der Belegschaft diesen Satz aufgefasst haben müssen. Die haben sicher nur auf den Tag gewartet, endlich mit MS-Tools zu starten.

    Es tut mir herzlich leid um Nokia, denn ich war vor zwei Jahren mit meinem C6-01 und Symbian^3 sehr zufrieden wie auch mit den anderen Produkten aus früherer Zeit. Was Elop seit dem Start dort macht, könnte man auch als aktiv geschäftsschädigend ansehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *