Die großen Telekommunikationsprovider Europas arbeiten entgegen anders lautender Medienberichte offenbar doch nicht an einem paneuropäischen Netz. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters sei es Ende November bei einem Treffen mit EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia nicht um einen einheitlichen Markt oder ein einheitliches Telekom-Netz in Europa gegangen, sondern um die Konsolidierung des Marktes und die gemeinsame Nutzung der Netze.
Zuvor hatte die Financial Times in Bezug auf den Austausch der Carrier Deutsche Telekom, France Telecom, Telecom Italia und Telefónica mit Almunia berichtet, man habe dabei über den Aufbau einer länderübergreifenden Infrastruktur beraten. Auch wenn der Wettbewerbskommissar auf nationaler Ebene Zusammenschlüsse von Telekommikationsunternehmen als wettbewerbsfeindlich ansieht, habe er kein Problem damit, wenn sich die größten Europäer in dieser Frage zusammentun. Bereits im Dezember hatte Almunia erklärt, er halte Network-Sharing-Agreements für eine gute Alternative zu Zusammenschlüssen von Betreiberunternehmen.
Von Seiten der EU gibt es inzwischen eine Bestätigung des Treffens. Von einem paneuropäischen Netz ist allerdings keine Rede. Vielmehr seien die Gespräch allgemeiner Natur gewesen, insbesondere sei es um die Position der EU bei Übernahmen und die Konsolidierung des Marktes gegangen. Alumnia habe sich zudem für einen „echten einheitlichen Markt in dem Sektor“ ausgesprochen, schreibt Reuters.
Auch die Telekommunikationsanbieter stören sich an dem stark fragmentierten Markt in Europa. Dieser verhindere, verstärkt mit internationalen Anbietern zu konkurrieren. Darüber hinaus berichteten die Telekommunikationsunternehmen von neuen Herausforderungen durch globale Technologie-Gruppen, die wiederum ihre Netze nutzten.
[mit Material von Sibylle Gaßner, silicon.de]
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