Bericht: RTL-Gruppe will künftig nicht mehr über DVB-T senden

Schon ab 1. Juni könnten RTL, RTL II, Super RTL und Vox im Großraum München nicht mehr empfangbar sein. Nach 2014 dürfte dies für das gesamte Bundesgebiet gelten. Insgesamt wären 1,17 Millionen DVB-T-Haushalte vom Wegfall der Sender betroffen.

Die Mediengruppe RTL Deutschland plant offenbar den Ausstieg aus dem terrestrischen Digitalfernsehen DVB-T. Derzeit sehe man keine Möglichkeit für die Fortführung der Terrestrik auf Basis von DVB-T in Deutschland, erklärte das Unternehmen gegenüber dem Branchendienst W&V.

Nach aktuellem Stand könnten im Großraum München schon ab 1. Juni dieses Jahres die Sender RTL, RTL II, Super RTL und Vox nicht mehr über DVB-T empfangbar sein. Ende 2014 laufen bundesweite Verträge aus, so dass Haushalte die RTL-Kanäle spätestens dann nur noch via Kabel oder Satellit zu sehen bekommen. In Berlin würde auch der dort über DVB-T verbreitete Nachrichtensender n-tv wegfallen. Insgesamt wären bundesweit 1,17 Millionen DVB-T-Haushalte betroffen.

Als Gründe für den Rückzug nennt die RTL-Gruppe das Fehlen politischer Planungssicherheit und eines „belastbaren Geschäfstmodells“. Die digitalen Frequenzen hätten „große Begehrlichkeiten bei den expandierenden Telekommunkationskonzernen geweckt“, berichtet W&V unter Berufung auf Marc Schröder, Geschäftsführer von RTL Interactive und als Mitglied der Geschäftsleitung für die strategische Ausrichtung der Mediengruppe verantwortlich. Länder und Bundeswirtschaftsministerium weigerten sich aber, den Sendern auf lange Sicht die Nutzung der teuren digitalen Frequenzen zuzusichern.

Vor diesem Hintergrund ist Schröder zufolge auch ein Ausbau zum leistungsstärkeren DVB-T2 unwahrscheinlich. „Ein durch Bund und Länder gemeinsam garantierter stabiler Verbleib der terrestrischen Frequenzen im Verfügungsbereich des Rundfunks auch über das Jahr 2020 hinaus, der das erforderliche Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich allein für die Mediengruppe RTL Deutschland rechtfertigt, ist nicht erkennbar.“

Hinzu kommt, dass DVB-T für RTL alles andere als rentabel ist. Laut Schröder betrug der Beitrag von DVB-T am Gesamtmarktanteil der Mediengruppe im Jahr 2012 im Schnitt nur 4,2 Prozent – die restlichen 95,8 Prozent teilen sich auf Kabel, Satellit und IPTV auf. Darüber hinaus liefere DVB-T erheblich weniger Bandbreite bei hohen Kosten. Während über das digitale Antennenfernsehen maximal 30 Programme verbreitet werden könnten, seien es 117 bei Satellit und 93 bei Kabel. Bezogen auf die erreichten Haushalte sei DVB-T damit der „mit Abstand teuerste Übertragungsweg, 30-mal so teuer wie Satellit“, rechnet Schröder vor.

In Österreich findet RTL offenbar deutlich bessere Rahmenbedingungen vor, weshalb es dort laut W&V Verhandlungen zu einem DVB-T2-Projekt führt. Schröder betonte vor allem die langfristige Planungssicherheit durch die garantierte Bereitstellung der notwendigen Frequenzen und die verschlüsselte Verbreitung.

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3 Kommentare zu Bericht: RTL-Gruppe will künftig nicht mehr über DVB-T senden

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  • Am 19. Januar 2013 um 12:04 von Otternase

    Geht in Frieden, aber geht! Ich werde euch nicht vermissen. Auf die Dauerberieselung mit Werbung und auf dekadenzfördernde ‚Shows‘ kann ich sehr gerne verzichten. Die RTL Sender sind bei mir eh auf den hinteren Plätzen programmiert, kurz vor den Verkaufs-/Werbekanälen.

    Aber leider ist diese Aktion nur eine Ankündigung, der wohl unglücklicherweise keine Taten folgen werden. Es geht ja schließlich um Werbeeinnahmen. ;-)

  • Am 18. Januar 2013 um 23:20 von upsi

    Eine Schande find ich das!! Für mich ist das nur wieder Geldmacherei und den Bürger wieder in den Geldbeutel greifen zu können!!
    Sorry RTL aber das ist nicht die feine Art!!:'(

  • Am 18. Januar 2013 um 13:56 von Nemesis

    Das wäre echt schade wenn die RTL gruppe sich aus der DVB-T verbreitung in den Ballungszentren verabschiedet. Das würde die Atraktivität von DVB-T bei den Zuschauern massiv schädigen, und viele dazu Zwingen auf DVB-S oder DVB-C aus zu weichen, was für viele Haushalte zusätzliche unnötige Finanzielle belastung bedeuten würde. Ich kann zwar verstehen, das die Privaten Sender wie RTL Gruppe und Pro7Sat1 in ländlichen Regionen nicht über DVB-T senden. Aber ich denke das die RTL Gruppe einen schweren Fehler macht, wenn diese Tatsächlich die Verbreitung über DVB-T in Ballungszentren einstellen sollte. Zumal ich die befürchtung habe das DVB-T dann komplett in die Hände der Öffentlich-Rechtlichen langweilsender fallen könnte. Die RTL-Gruppe sollte nicht DVB-T den Öffentlich-Rechtlichen sendern einfach kampflos überlassen. Meine Meinung jedenfalls :-( .

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