Hewlett-Packard hat die ersten kommerziell verfügbaren Moonshot-Serversysteme vorgestellt. Sie basieren auf Intels Atom-Prozessoren, sollen aber später durch ARM-basierte Server ergänzt werden. HP stellt als Vorteile des Moonshot-Systems einen bis zu 89 Prozent reduzierten Energieverbrauch, 80 Prozent weniger Platzbedarf und um 77 Prozent geringere Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Servern heraus.
Der Hersteller bewirbt Moonshot als eine „neue Server-Klasse für Cloud und Big Data“. In einem Webcast sprach CEO Meg Whitman von „Brontobytes von Informationen“ und argumentierte, dass die künftige Entwicklung des Webs mit der bisher eingesetzten Hardware gar nicht mehr denkbar sei. Sie erfordere Rechenzentren mit der Größe von 200 Fußballfeldern, begleitet vom Bau neuer Kraftwerke. Das Wachstum derzeitiger Mega-Rechenzentren sei begrenzt durch die Kosten traditioneller Infrastrukturen – und die Moonshot-Server ein Ansatz, um solche Beschränkungen zu überwinden.
„Knapp zehn Milliarden Endgeräte sind heute an das Internet angeschlossen, und die Anzahl steigt weiter exponentiell“, sagte Whitman. Der Platz- und Energiebedarf sei so wenig tragbar wie die Kosten herkömmlicher Technologien. „Mit HP Moonshot gestalten wir die IT neu. Wir verändern die Wirtschaftlichkeit der IT-Infrastruktur und legen damit den Grundstein für die nächsten 20 Milliarden Geräte.“
HP will eine ganze „Bibliothek“ von Moonshot-Servern schaffen und eine Architektur, die für Entwicklungen wie das „Internet der Dinge“ und M2M-Kommunikation (Machine-to-Machine) konzipiert ist. Moonshot soll den Weg für den ersten „Software Defined“-Server ebnen und Unternehmen in die Lage versetzen, ihre Server für spezifische Arbeitslasten zu optimieren. HP-Mitarbeiter verglichen die Einführung der Moonshot-Systeme mit dem Übergang von Unix zu x86-Servern und der Innovation durch Blade-Systeme.
Der erste ProLiant-Moonshot-Server basiert auf Intels Atom S1200. Das Chassis von Moonshot 1500 enthält 45 Server sowie einen integrierten Netzwerk-Switch und kostet rund 50.000 Euro. Die Systeme sollen schon in diesem Monat in den USA und ab Mai auch in Europa erhältlich sein. Die ersten Moonshot-Systeme laufen mit Linux, sind aber durch ihre x86-basierten Atom-Prozessoren zu Windows, VMware und traditionellen Enterprise-Anwendungen kompatibel.
Die Roadmap von HP sieht weitere, für spezifische Arbeitslasten optimierte Moonshot-Server vor. In ihnen sollen Prozessoren verschiedener Partner wie AMD, AppliedMicro, Calxeda, Intel und Texas Instruments verbaut werden. Die zukünftigen Server werden sich laut HP unter anderem für Big Data, High Performance Computing, Gaming, Finanzdienstleistungen, Genomik, Gesichtserkennung und Video-Analyse eignen.
Ein neu belebtes Servergeschäft ist für HP auch essenziell, um schwächere Umsätze im PC-Markt auszugleichen. Laut Barclays-Analyst Ben Reitzes ist der Computerhersteller auf einen Auftrieb durch die Moonshot-Server angewiesen: „Wir glauben, dass HP ein starkes x86-Servergeschäft braucht, um die Verkäufe von Storage und Software zu fördern. Es könnte außerdem zunehmend schwierig sein, eine führende Rolle bei Servern zu halten, wenn HP bei geschäftlichen PCs an Boden verliert.“
[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]
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2 Kommentare zu HP stellt Moonshot-Server mit Atom-Prozessoren vor
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Als Laie verstehe ich nicht, wie das funktionieren soll. Die Atom-CPUs sind doch bedeutend schwächer als bisherige, wie Xeon etc, weswegen sie auch weniger Strom verbrauchen. Aber wenn sie weniger Leistung bringen, dann braucht man doch entsprechend größere Stückzahlen, um den Verlust auszugleichen, womit man dann im Endeffekt mehr oder weniger auf das Gleiche hinauskommt. Was ist mein Denkfehler?
Ein Moonshot benötigt ca. 80 Prozent weniger Platz und kostet 77 Prozent weniger als herkömmliche (x86 Server Technologie) Server. Und mit der abgrenzbaren Rechenleistung und Skalierbarkeit hat man ergo eine rund 4 mal höhere Effizienz.