Microsoft hat ein weiteres Patentabkommen mit einem Hersteller von Android- und Chrome-OS-Geräten unterzeichnet. Neuer Lizenznehmer von Microsofts weltweitem Patentportfolio ist das chinesische Unternehmen ZTE. Die Vereinbarung gilt für Computer, Smartphones, Tablets und andere Geräte, auf denen eines der linuxbasierten Google-Betriebssysteme läuft.
Unklar bleibt, wie hoch die Lizenzgebühren sind, die ZTE im Rahmen des Vertrags an Microsoft abführt. Zu den finanziellen Details des Abkommens vereinbarten beide Parteien Stillschweigen.
„Ein großer Teil der Klagen im sogenannten ‚Smartphone-Patentkrieg‘ könnte verhindert werden, wenn Firmen bereit wären, auf faire Art die Werke anderer anzuerkennen“, schreibt Microsofts Chefjurist Horacio Gutierrez in einem Blogeintrag. „Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass die Anerkennung von geistigem Eigentum keine Einbahnstraße ist. Wir waren immer bereit, die Rechte anderer zu respektieren, während wir versuchen, die Anerkennung für unsere Rechte zu erhalten.“ Microsoft habe deswegen in den vergangenen zehn Jahren mehr als 4 Milliarden Dollar ausgegeben, um Patente für seine Produkte zu lizenzieren.
Gutierrez zufolge ist Microsoft bemüht, weitere Lizenzverträge abzuschließen. „Wir haben viele Jahre daran gearbeitet, einvernehmliche Lösungen mit den globalen Unternehmen zu finden, die bisher nicht bereit waren, die Probleme auf eine faire Weise anzugehen“, heißt es noch in dem Blogeintrag. „Wir hoffen weiterhin, dass sie sich in naher Zukunft dem Rest der Branche anschließen werden.“
Microsoft unterstellt zwar, dass Android und Chrome seine Patente verletzen, es hat aber nie gegen Google als Herausgeber beider OS geklagt. Stattdessen schloss es Abkommen mit Herstellern wie Acer, HTC, Compal Electronics, Quanta Computer und Wistron. Seit vergangener Woche steht auch Hon Hai, Mutterkonzern von Foxconn und größter Hardware-Hersteller der Welt, auf der Liste. Nach Angaben des Softwarekonzerns sind 80 Prozent der in den USA verkauften Android-Smartphones nun lizenziert. Google hat Microsofts Ansprüche jedoch stets zurückgewiesen.
Einer Schätzung von 2011 zufolge nimmt Microsoft pro verkauftem Android-Gerät zwischen 3 und 6 Dollar ein. In Einzelfällen sollen es bis zu 15 Dollar sein. Zu den Profiteuren gehört auch Microsoft-Partner Nokia, das im Billig-Smartphone-Segment auf Märkten wie Brasilien oder Indien mit seiner Reihe Asha gegen Android-Modelle antritt. Für sein Betriebssystem S40 fallen keine Lizenzkosten an – angesichts extrem knapper Kalkulationen ein bisweilen entscheidender Vorteil.
[mit Material von Jay Greene, News.com]
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