Yahoo hat die Übernahme von Tumblr für 1,1 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Es wird den Mikroblogging-Dienst als eigenständigen Geschäftsbereich unter der Leitung des derzeitigen CEO David Karp fortführen. Zudem versprach Yahoo, „es nicht zu vermasseln“.
Schon am Sonntag hatte das Wall Street Journal berichtet, der Yahoo-Aufsichtsrat habe dem Geschäft zugestimmt. Laut All Things Digital zeigte Yahoo schon Wochen zuvor Interesse an Tumblr.
„Unser Team ändert sich nicht. Unsere Roadmap ändert sich nicht. Und unsere Mission – Urheber zu befähigen, ihr Bestes zu geben und ihnen dafür das Publikum zu verschaffen, das sie verdienen – hat sich mit Sicherheit auch nicht geändert“, wird Karp in einer am Montag veröffentlichten Pressemeldung zitiert. „Wir sind aber begeistert, die Unterstützung von Yahoo zu erhalten, die unseren Traum teilen, das Internet zur ultimativen kreativen Leinwand zu machen. Mit mehr verfügbaren Ressourcen wird Tumblr schneller besser.“
Zu seinen Plänen für Tumblr äußerte sich Yahoo bisher nicht. Es teilte lediglich mit, die mehr als 50 Milliarden Blogeinträge der Tumblr-Nutzer seien eine wertvolle Ergänzung zu Yahoos Angeboten und Suchdienst. Laut Yahoo-Chefin Marissa Meyer wird Tumblr auch in Yahoos Homepages integriert.
Zudem will der Internetkonzern mithilfe des Mikroblogging-Diensts sein Werbegeschäft ausweiten. „Beide Firmen werden auch zusammenarbeiten, um Werbemöglichkeiten zu schaffen, die das Nutzererlebnis nahtlos erweitern“, teilte Yahoo mit.
Die Akquisition unterliegt noch der Zustimmung von Regulierungsbehörden. Der Abschluss der Transaktion ist für das zweite Halbjahr 2013 geplant.
Schon 2009 gab es Gerüchte über Verhandlungen zwischen beiden Unternehmen. Damals stand ein Kaufpreis von 50 Millionen Dollar im Raum. Karp entschied zu dem Zeitpunkt angeblich, seine Firma nicht zu veräußern. Sollten diese Gespräche tatsächlich stattgefunden habe, dann hat sich das Warten für Karp offensichtlich gelohnt.
Die Nachricht des Besitzerwechsels scheint einige Tumblr-Nutzer zu beunruhigen. WordPress-CEO Matt Mullenweg zufolge wurden am Sonntag zeitweise pro Stunde mehr als 72.000 Tumblr-Einträge nach WordPress exportiert. Die übliche Rate liege bei 400 bis 600 Einträgen pro Stunde. Nach Angaben von Tumblr werden täglich 75 Millionen Blogeinträge veröffentlicht.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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Marissa Ann Mayer, die Vorstandsvorsitzende von Yahoo Inc., sorgt aktuell für die Schlagzeile des Tages in der Businesswelt. Yahoo Inc. übernimmt die Mikroblogging-Plattform „Tumblr „, mit der verschiedene Nutzer beispielsweise Texte, Bilder, Zitate, Links, Video- sowie Audiodateien (auch sog. „Chatlogs“) in diesem Blog-Portal veröffentlichen können (also quasi eine Art Internetplattform zum austoben). Der in jederlei Hinsicht „stolze Preis“: 1,1 Milliarden US-Dollar. Und: Tumblr bleibe aber unabhängig, hieß es aus Insiderkreisen, wie Wall Street Journal aktuell berichtet.
„Post anything (from anywhere!), customize everything, and find and follow what you love. Create your own Tumblr blog today“; so das Credo dieser in den USA ansässigen Plattform (tumblr.com) – für dessen Nutzung aber ein persönlicher Zugang (Account) zwingend erforderlich ist.
Bisherige Zielgruppe der Tumblr-Community: größtenteils aus Personen zwischen 13 und 22 Jahren. Frequentiert wird diese Plattform in einem Volumen von etwa 73 Millionen Blogs (Stand: 2012) mit ca. 61,6 Millionen Einträgen: täglich!
Der Ablauf: Der Urheber eines Werkes stellt dieses mit dem Upload automatisch zur freien Verwendung auf Tumblr zur Verfügung, was eine Verletzung des Urheberrechts beim bloßen „re-bloggen“ ausschließt, sofern der erste Blogger auch tatsächlich die Rechte daran besitzt. Dies macht es für Nutzer sehr einfach, Inhalte in ihren eigenen Blog zu übernehmen. Auf der Plattform Tumblr hat sich jedoch zu großen Teilen die Vorgehensweise etabliert, bei der ungefragten Verwendung von Bildern den Urheber zu nennen und einen Link zum Original einzubinden. Angemeldete Benutzer können Einträge anderer Nutzer als Favoriten markieren und anderen Nutzern „folgen“, um deren Einträge in ihrem „Dashboard“ sichtbar zu machen, das auch zur Verwaltung der eigenen Einträge dient.
Für den Konzern Yahoo Inc. stellt dies einen der größten Zukäufe der letzten Zeit dar; in der Riege der Top-Unternehmen in diesen besonderen Marktsegment herrscht unübersehbar der Kampf um Marktanteile, Nutzer (User) – und wer in der Zukunft sich ganz oben positioniert. Top-Managerin Marissa Ann Mayer, eine US-amerikanische Informatikerin und Managerin mit Wohnsitz in Palo Alto im US-Bundesstaat Kalifornien, kennt sich in der Unternehmensstrategie dieser Branche sehr gut aus. Sie war bis zum 16. Juli 2012 Vizepräsidentin bei der Konkurrenz, bei Google Inc.
Dieser Zukauf von Tumblr in dieser Rekordhöhe ist umstritten, aber Yahoo Inc. erhofft sich davon die Umlenkung der User in die richtige Richtung, nämlich zu Yahoo und zugleich eine weitere Verbesserung der Bilanz, also steigende Erlöse in nahezu allen Geschäftsfeldern. Damit einher soll der Marktwert von Yahoo Inc. weiter befeuert werden, die Aktienhausse 2013 läuft auf einem Allzeit-Rekord (ATH). Nicht wenige Analysten sehen darin eine weitere Befeuerung des Geschäftsbereichs „Social Media“.
· Twitter Inc.
Wie geht es weiter? Nach Insiderkreisen soll jetzt Twitter Inc. mit dem Geschäftsmodell digitaler Echtzeit-Anwendung zum Mikroblogging zunehmend in den Fokus von Übernahmeinteressenten liegen.
Anfang März 2011 boten Investoren an einer Versteigerung der SharesPost pro Twitter-Aktie USD 34,50. Bei knapp 224 Millionen Aktien würde dies – hochgerechnet – einen Gesamtwert von 7,7 Mrd. US-Dollar ergeben, obwohl im Dezember 2010 anlässlich einer Finanzspritze der Unternehmenswert von Twitter Inc. durch Marktexperten „nur“ auf rund die Hälfte dieses Wertes taxiert wurde.
BlackRock Inc. ,einer der weltgrößte Vermögensverwalter mit Hauptsitz in New York, investierte im Januar 2013 rund 80 Mio. US-Dollar in Twitter, zuvor kamen bereits in 2011 rund 300 Millionen USD in die Kasse von Twitter Inc. – Zug um Zug gegen eine Unternehmensbeteiligung in der Größenordnung von 3,8 %
· Apple Inc.
Apple Inc. , Branchen-Riese im Business der Hardware- und Softwarehersteller sowie modernster Unterhaltungselektronik, mit einem prognostizierten Wert von rund 183 Milliarden USD als „wertvollste Marke der Welt“ eingestuft, musste in der letzten Zeit zumindest phasenweise massive Kursabschläge hinnehmen. Die teilweise euphorische Stimmung für den Konzern für iPhones hat deutlich gedreht und die Konkurrenz im Smartphone-Marktsegment wird stärker, so sehen das viele Marktexperten.
Aus Sicht von Marktexperten Bernhard M. Klinzing habe z. B. die Apple-Aktie ihren Zenit überschritten: „Vor gut zehn Jahren haben wir Apple Inc. in unseren Publikationen mal als *Beste Aktie der Welt* tituliert. In den letzten Monaten waren wir allerdings ausschließlich auf der Verkaufsseite aktiv, also short. Das hat nichts mit einer negativen Meinung zum Unternehmen zu tun. Apple ist nach wie vor innovativ. Es wird auch in Zukunft ausgezeichnete Margen einfahren und noch viele Konsumentenherzen höher schlagen lassen. Aber wir müssen auch konstatieren, dass Apple im unternehmerischen Lebenszyklus seinen Zenit überschritten hat. Apple wurde in der Vergangenheit vor allem von Trendinvestoren gekauft, die immer der Zeit ein wenig voraus sein wollen. Für diese Aktionäre hat Apple sein Flair durch die höhere Frequenz der Produkteinführungen verloren. Diese für die Kursentwicklung so maßgebliche Gruppe in der Finanzcommunity stößt Apple ab und das drückt den Kurs“, so Bernhard M. Klinzing im Portal Finanzen 100.
Überdies hat Apple Inc. sich mit den US-Behörden überworfen, was dessen Aussagen zu den Steuerplänen im Ausland (Auslandsgeschäfte) angeht. Konzern-Chef Tim Cook wird in der kommenden Woche vor einem Ausschuss des US-Senats aussagen müssen und kündigt Kompromisse an. Doch im Vorfeld macht er schon Stimmung und drängt auf eine „dramatische Vereinfachung“ der Unternehmenssteuern. Damit meint er auch: Die Abgaben auf die im Ausland erwirtschafteten Gewinne müssten sinken. Reizthema: 35 % Tax (Steuer) müssen auf Erlöse, die im Auslandsgeschäft gemacht wurden, in den USA abgeführt werden, wenn diese Gelder wieder in die Vereinigten Staaten fließen. „Das ist eine sehr hohe Zahl!“, so Cook in einem Statement. „Wir schlagen nicht vor, dass es null sein sollte. Ich weiß, dass viele unserer Mitbewerber dies glauben. Aber ich sehe das anders. Es sollte allerdings angemessen sein.“
Nicht nur Apple Inc. – auch andere US-Konzerne stehen wegen ihrer Steuerpraxis in der Kritik. So lieh sich das Unternehmen jüngst am Kapitalmarkt 17 Milliarden US-Dollar, um für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe nicht auf seine Reserven zurückgreifen zu müssen. Und die liegen vor allem im Ausland. Analysten rechneten aus, dass Apple Inc. durch seinen Schachzug 9,2 Mrd. US-Dollar an Steuern gespart habe. Doch CEO Tim Cook wehrte sich gegen den Vorwurf, den Staat um sein Geld zu bringen. Jede Stunde zahle der Konzern alleine 1 Millionen US-Dollar an Ertragssteuern im Inland.
Andererseits scheint diese Steuerdebatte Apple Inc. nicht ernsthaft geschadet zu haben, vermelden Analysten und Börsenexperten. Das Papier erholte sich von seinem Wochentief bei ca. 425 US-Dollar und profitierte ebenfalls vom Aufwärtssog der Finanzmärkte; Apple-Aktie steht aus Sicht einiger Analysten vor einem weiteren, entscheidenden charttechnischen Kaufsignal, nachdem eine Widerstandszone bei der Marke von etwa 435 USD überschritten werden kann: an der NASDAQ war die Aktie von Apple Inc. mit einer Seitwärts-Bewegung bei 433,26 USD – spannend – verblieben; es ist unter Zugrundelegung der Marktdaten und des Geschäftsmodells von Apple Inc. nicht zu erwarten, dass diese Aktie zum „Underperformer“ werden könnte. Apple hat noch Aufholpotential, unter Zugrundelegung des 52 – Wochen – Hoch (vom 21.09.) lag der Kurswert der Aktie bei 705,07 USD. Das Investmenthaus Morgan Stanley sieht die Apple-Aktie bei einem Kursziel von 540 USD und votiert auf „Overweight“; der anhaltend hohe Umsatz des Hardware- und Smartphone-Produzenten und dessen sehr gute Positionierung auf den globalen Absatzmärkten rechtfertige dies. Ob das auch die Anleger überzeugen wird, bleibt abzuwarten.
Sandro Valecchi