ARM hat im Vorfeld der am 4. Juni offiziell beginnenden Computex in Taipeh neue Mobilprozessoren präsentiert. Darunter ist auch ein Chip, der unautorisierten Zugriff auf Video- und TV-Inhalte verhindern soll.
Der energieeffiziente Mali-V500 dient zur Kodierung und Dekodierung von Videos. Er erlaubt die Verarbeitung von 1080p-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde auf einem Kern und von Ultra-HD-Clips (2160p) mit 120 Bildern pro Sekunde auf bis zu acht Kernen. Laut Hersteller benötigt er dafür nur die halbe Systembandbreite aktueller Lösungen.
Um Video-Piraterie hardwareseitig zu verhindern, setzt der Mali-V500 ARMs Sicherheitstechnik TrustZone ein. Der Anti-Piraterie-Chip wurde nach einem Bericht der Financial Times in Absprache mit den Hollywood-Studios entwickelt. Die Filmfirmen sowie Inhalte-Anbieter wie Netflix „fordern, dass ihre hochwertigen Inhalte nicht nur durch Digitale Rechteverwaltung (DRM), sondern auch durch Hardware geschützt werden, den ganzen Weg vom Download bis zum Betrachten“, zitiert die Financial Times ARM-Manager Chris Porthouse. „Bei vorherigen Lösungen ging es um die Sicherung des Schlüssels zu den Inhalten. Diese sichert die Inhalte selbst ab.“
Außer dem Mali-V500 zeigt ARM in Taipeh auch den Quad-Core-Chip Cortex-A12, der vor allem in Mittelklasse-Smartphones zum Einsatz kommen soll. Er bietet laut Hersteller 40 Prozent mehr Leistung als der weit verbreitete Cortex-A9 (der unter anderem im iPhone 4S steckt), aber weniger als der neuere Cortex-A15. Letzterer ist beispielsweise in Form von Samsungs Exynos 5 Dual im Google-Tablet Nexus 10 verbaut.
Wie der Cortex-A15 unterstützt der Cortex-A12 auch ARMs Zwei-Prozessor-Konzept „big.LITTLE Processing“. Dabei kommt neben dem Hauptprozessor die Companion-CPU Cortex-A7 zum Einsatz. Stellt das Betriebssystem fest, dass das Smartphone wenig ausgelastet ist, kann es einfach vom Cortex-A12 auf den vollkompatiblen Cortex-A7 umschalten, um den Stromverbrauch zu reduzieren.
Der ebenfalls neue Grafikprozessor Mali-T622 soll eine 50 Prozent höhere Energieeffizienz gegenüber der ersten Mali-T600-Generation (Mali-T604) aufweisen. Dank vollständiger Unterstützung von OpenCL 1.1 und GPU-Computing-Funktionen kann er auch Aufgaben einer CPU übernehmen, bei deutlich geringerem Energiebedarf.
Da ARM die Chips nur entwirft und nicht selbst fertigt, macht es keine konkreten Angaben zum Marktstart. Voraussichtlich werden unter anderem von Nvidia und Samsung produzierte Versionen des Cortex-A12 nicht vor Mitte 2014 verfügbar sein.
[mit Material von Brooke Crothers, News.com, und Charlie Osborne, ZDNet.com]
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2 Kommentare zu Computex: ARM stellt Mobilprozessoren und Anti-Piraterie-Chip vor
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ja abgreifen kann man alles, ich schätze es soll nur eine weitere Hürde für die Verbraucher sein welche etwas kaufen, ansehen und dann auf die Idee kommen es sich mal eben zu kopieren.
Sobald es irgendwo dargestellt werden soll kann man es abgreifen. Und wer es in HD abgreifen will nimmt einen FPGA und packt ihn zwischen LCD-Panel und LCD-Controller.
Die Hackerszene hat sicherlich kein Problem den passenden Core zu schreiben.