China vor Cybersecurity-Treffen: „Die USA sind nicht konstruktiv“

Das chinesische CERT sieht sich zu wenig informiert. Es hat außerdem selbst "Berge an Daten" zu Angriffen in den USA. Dafür dem Pentagon die Schuld zu geben, wäre aber unverantwortlich. "Außerdem können Hacker leicht ihren tatsächlichen Aufenthaltsort verschleiern."

Das chinesische Computer Network Emergency Response Technical Team/Coordination Centre (CNCERT/CC) hat erneut Anschuldigungen gegen die USA vorgebracht: Immer wieder erhebe diese Nation öffentlich Vorwürfe in Fällen, die China bis dahin gar nicht bekannt seien. Ein Sprecher sagte: „Manche Fälle hätten auch angegangen werden können, wenn man mit uns geredet hätte. Warum wurden wir nicht informiert? Das ist kein konstruktiver Ansatz, um Probleme zu lösen.“

Die Stellungnahme gab CNCERT-Präsident Huang Chengqing gegenüber China Daily ab. Sie kommt im Vorfeld von Gesprächen auf höchster Ebene zum Thema Cybersicherheit, die noch diese Woche stattfinden – und bezieht sich natürlich auf die wiederholten Anschuldigungen der USA, China betreibe Cyberspionage bei US-Firmen und Regierungsstellen.

Huang kontert, auch Peking sei in der Vergangenheit immer wieder Opfer sehr ernstzunehmender Hackerangriffe gewesen, habe aber nicht die USA oder gar das Pentagon dafür verantwortlich gemacht, was „technisch unverantwortlich“ wäre. „Wir haben ganze Berge an Daten, um die USA anzuklagen, aber das wird bei der Problemlösung nicht helfen.“

Einige dieser Daten nannte Huang dann aber doch: In den ersten fünf Monaten 2013 habe man 13.408 Trojaner oder Botnetz-Clients identifiziert, die etwa 5,63 Millionen Rechner befallen hätten. In 4062 Fällen stünden die Kommandoserver in den USA; diese griffen auf 2,91 Millionen Systeme in China zu. Huang: „Es ist aber schwer zu beurteilen, ob die US-Regierung solche Angriffe unterstützt oder an ihnen beteiligt ist. Außerdem können Hacker leicht ihren tatsächlichen Aufenthaltsort und ihre Identität verschleiern.“

Der Präsident sagte auch, das CNCERT habe im Zeitraum Januar bis April 32 Fälle aus den USA gemeldet bekommen und alle umgehend bearbeitet, abgesehen von wenigen, in denen es an Beweisen gefehlt habe.

Die jüngsten US-Vorwürfe stammen von Ende Mai, als es hieß, chinesische Hacker hatten Pläne und Unterlagen von mindestens 24 Waffensystemen gestohlen. Darunter soll der Kampfjet F-35 Joint Strike Fighter sein, der als bisher teuerste militärische Entwicklung überhaupt gilt.

[mit Material von Tom Jowitt, TechWeekEurope.co.uk]

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