Das LulzSec-Mitglied Ryan Cleary steht seinem Anwalt zufolge vor einer Entlassung aus der Haft, auch wenn die 32 Monate noch längst nicht vorbei sind, zu denen er verurteilt wurde. Seinem Verteidiger Ben Cooper zufolge verbrachte er aber 18 Monate und 18 Tage in Untersuchungshaft oder unter elektronischer Überwachung, bevor er Mitte Mai wegen Hackerangriffen und auf seinem Computer gefundener obszöner Bilder von Kindern verurteilt wurde.
Die britische Agentur Press Association zitiert zu dem Fall Richterin Deborah Taylor vom Southwark Crown Court, die Strafe sei abgeleistet. Cleary hatte sich schuldig bekannt, was ihm jetzt zugute zu kommen scheint. Er war unter anderem bei Sony und US-Behörden wie der CIA eingebrochen. Fünf Jahre soll er damit verbracht haben, ein hochentwickeltes Botnetz mit mindestens 100.000 Rechnern aufzubauen, das für Kampagnen von Anonymous und LulzSec genutzt wurde. Seine Strafe fiel höher aus als die seiner Mitangeklagten Ryan Ackroyd, Jake Davis und Mustafa Al-Bassamwas.
Wegen der von einer Pädophilen-Website heruntergeladenen Kinderpornografie muss Cleary zusätzlich Sozialarbeit leisten. Er darf keinen Beruf ergreifen, in dem er regelmäßig mit Kindern in Kontakt käme, und wird fünf Jahre lang in einem Register mit Sexualstraftätern geführt.
Seinem Anwalt zufolge ist Cleary am Asperger-Syndrom erkrankt, was in ihm den Wunsch erweckt habe, alles im Internet zu sehen – auch die 172 pornografischen Bilder von Kindern, die bei ihm gefunden wurden. Er sei eigentlich nicht pervers veranlagt.
LulzSec hatte sich 2011 mit Cyberangriffen auf Sony, die CIA, den US-Senat, das FBI und andere Organisationen einen Namen in der Hackerszene gemacht. Zu den Zielen der Gruppe gehörten auch Visa, Mastercard und Paypal, nachdem diese keine Spendenzahlungen an Wikileaks mehr abwickelten. So schnell wie es gekommen war, verließ LulzSec im Juni 2011 die Hackerbühne wieder.
Im März 2012 nahm das FBI mehrere Mitglieder von LulzSec und Anonymous fest. Der mutmaßliche LulzSec-Anführer Hector Xavier Monsegur alias „Sabu“ hatte den Ermittlern im Vorfeld als Informant geholfen, um selbst einer Strafe zu entgehen.
[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.co.uk]
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