Sicherheitsforscher: WLAN-Voreinstellungen gefährden iPhone-Sicherheit

Manche Provider liefern Geräte mit vordefinierten WLANs aus. Die Verbindung erfolgt dann ohne Nutzerinteraktion. Kriminelle können die gewählte SSID für einen Man-in-the-Middle-Angriff missbrauchen. Betroffen sind etwa AT&T, Swisscom und Vodafone.

Sicherheitsforscher von SkyCure warnen, dass die automatische Suche von iOS-Geräten nach Wi-Fi-Netzwerken des jeweiligen Providers ein Sicherheitsrisiko darstelle. Für bestimmte Mobilfunknetze wie das von Vodafone vorgesehene iPhone-Modelle suchen demnach nach WLAN-Netzen mit bestimmten SSIDs. Finden sie ein solches, loggen sie sich automatisch ein, ohne dass der Nutzer aktiv werden müsste. Kriminelle könnten diese SSID aber für ein präpariertes Netz verwenden, so den Nutzer ausspionieren und beispielsweise seine Zugangsdaten für Onlinedienste abgreifen.

Apple

„Uns ist aufgefallen, dass manche Netzanbieter Wi-Fi-Einstellungen als Teil ihrer ‚Carrier Settings‘ für iPhones vorgeben“, schreibt SkyCure. Der Sinn dieser Maßnahme ist offenbar, in der Nähe eines providereigenen Access-Points auf diesen auszuweichen und das Mobilfunknetz nicht unnötig zu belasten. „Angreifer können sich diese Einstellungen aber einfach ansehen und Access-Points mit diesen SSIDs erstellen. Opfer in der Nähe loggen sich dann automatisch in ihre mit böser Absicht aufgesetzten Netze ein.“

Vodafone hat bereits auf den Bericht reagiert. Dem Netzbetreiber zufolge gibt es Maßnahmen, die einen solchen Missbrauch des Auto-Log-ins verhindern. Welche das sind, hat er noch nicht mitgeteilt. Ebenfalls betroffen sollen der US-Netzanbieter AT&T sowie die Swisscom sein.

Beispiel für Carrier Settings (Screenshot: SkyCure)Beispiel für Carrier Settings
(Screenshot: SkyCure)

SkyCure hat diesen „Man in the Middle“-Angriff auf der Third International Cyber Security Conference in Tel Aviv demonstriert. Auf der Veranstaltung kommentierte Ohad Bobrov, CTO des Sicherheitsunternehmens Lacoon, Apples Schutz von Daten des Browsers Safari sei allgemein vergleichsweise schwach. Es unterstützte nämlich im Ggegensatz zu aktuellen Android-Versionen nicht den 2012 eingeführten Ansatz HTTP STS.

Apple könnte seine Sicherheit deutlich verstärken, indem es HTTP STS implementiert“, sagte Bobrov. „Und bis das Man-in-the-Middle-Problem komplett gelöst ist, können Kunden auch Apps wie die von Shield und Onavo verwenden, die die Geräte vor bösartigen Funknetzen schützen.“ Betroffen sei aber nur Safari-Traffic. Apps seien zum Einsatz von Zertifikaten verpflichtet.

Apple hat den Fall bisher nicht kommentiert. Es nimmt grundsätzlich selten zu Sicherheitsproblemen Stellung.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.co.uk]

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