AMDs ARM-Server-Prozessor Seattle startet 2014

In der zweiten Jahreshäfte soll er mit 8 und 16 Kernen erhältlich sein. AMD will sein Know-how aus der Produktion von Unternehmensserver-Chips und aus dem Grafikbereich einbringen. Gegen Intels Server-Dominanz positioniert es außerdem zwei x86-Chips.

AMD hat gestern kommuniziert, dass es in den nächsten Jahren verstärkt auf Server-Prozessoren mit ARM-Architektur setzen wird. Der erste Halbleiter trägt den Codenamen Seattle. In der zweiten Hälfte des Jahres 2014 wird er erstmals in größeren Stückzahlen erhältlich sein.

ARM

Seattle basiert auf dem ARM Cortex-A57 und wird in Versionen mit 8 und 16 Kernen erhältlich sein. Die erwartete Taktrate beträgt mindestens 2 GHz, sodass er den kürzlich angekündigten Opteron-X „Kyoto“ um Faktor zwei bis vier übertreffen wird – bei deutlich höherer Leistung pro Watt.

Außerdem soll Seattle 128-GByte-DRAM unterstützen, Offload-Engines, hardwaregestützte Verschlüsselung und Blockkompression sowie integriertes 10-GBit/s-Ethernet. Als erster AMD-Chip soll er zudem Freedom Fabric enthalten, eine mit Sea Micro erworbene Highspeed-Netzwerk-Technik für dicht bestückte Systeme.

ARM-Prozessor Seattle auf der Roadmap (Folie: AMD)

 

AMD hat aber auch zwei neue Prozessoren auf Basis der x86-Architektur angekündigt, die immerhin seit 1990 Grundlage seines Prozessorgeschäfts ist. Das Modell „Berlin“ mit vier „Steamroller“-Kernen wird es als normale CPU und als Accelerated Processing Unit (APU) geben. APU ist AMDs Bezeichnung für einen Prozessor mit integrierter Grafikeinheit. Berlin wird auf AMDs Heterogeneous System Architecture setzen, über die CPU und GPU gleichermaßen auf Speicher zugreifen können, was die GPU-Programmierung deutlich erleichtert. Die Auslieferung soll in der ersten Hälfte 2014 erfolgen.

amd-logo

„Warsaw“ dagegen, benannt nach der polnischen Hauptstadt, soll im Markt für High-Performance Computing (HPC) mit Intels Xeon-Chip rivalisieren. Er ist für Server mit zwei oder vier Sockeln gedacht. Schon im ersten Quartal 2014 dürfte er AMD zufolge lieferbar sein.

Die Prozessor-Roadmap insgesamt richtet sich eindeutig gegen Intel, das Mercury Research zufolge Stand Ende 2011 95,7 Prozent aller Server-Prozessoren stellte – AMD dagegen nur 4,3 Prozent.

AMDs Vizepräsident für Server, Andrew Feldman, vermutet, dass 2014 zum ersten Mal ein großes Rechenzentrum auf die ARM-Architektur setzen wird. Das dürfte nach seiner Einschätzung zu einem Boom 2015 führen. In den Jahren 2016 und 2017 erwartet Feldman dann „zweistelliges Wachstum“.

„Unsere Strategie ist es, uns vom Wettbewerb abzuheben, indem wir mit Hilfe eigener geschützter Technik Serverprozessoren bauen, die besonders gut zu bestimmten Belastungen passen und somit die Gesamtkosten für Anschaffung und Betrieb von Servern senken“, sagt Feldman. „Diese Strategie erstreckt sich über Unternehmen und Rechenzentren, nutzt auch unsere Kompetenz im Bereich Grafikprozessoren und schließt sowohl ARM- als auch x86-Befehlssätze ein.“

Als Konkurrenten im Bereich ARM-Server-Chips erwähnte AMD Applied Micro und Nvidia, die beide schon mit der Entwicklung begonnen haben. Aber es sagte auch, es erwarte einen Markteintritt von Qualcomm und Samsung. AMD müsse jedoch keinen von ihnen fürchten, denn keiner von ihnen habe so viel Erfahrung wie AMD mit der Produktion von Serverprozessoren wie AMD.

Vor- und Nachteile von AMDs Partnerschaft mit ARM (Folie: AMD)

[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope.co.uk]

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Themenseiten: AMD, ARM, Intel, Prozessoren, Strategien

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