Bitkom fordert von der Politik Gesamtstrategie bei der Start-up-Förderung

In einem Positionspapier zur anstehenden Bundestagswahl gibt der Verband als wichtigstes Ziel die Verbesserung steuerlicher Rahmenbedingungen für privates Wagniskapital aus. Außerdem müsse unternehmerische Leistung wieder stärker anerkannt werden.

Der Hightech-Verband Bitkom hat die jüngsten politischen Initiativen zur Förderung von Start-ups der IT- und Internetbranche gelobt, zugleich aber eine Verstetigung und einen Ausbau der Unterstützung in der kommenden Legislaturperiode gefordert. Die Reisen von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler mit Start-up-Delegationen ins Silicon Valley und nach Israel, die Aufstockung des Programms „German Silicon Valley Accelerator“ sowie das neue Investitionsprogramm Wagniskapital zeigten, dass es ernsthafte Bestrebungen gebe, die Situation von Gründern in Deutschland zu verbessern.

„Die Politik darf es nicht bei einzelnen Initiativen belassen. Wir brauchen eine Gesamtstrategie, um junge innovative Unternehmen bei Gründung, Wachstum und Internationalisierung nachhaltig unterstützen zu können“, sagte Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz. Das Thema müsse dauerhaft in Bundestag und Regierung eine Rolle spielen.

Zur im September anstehenden Bundestagswahl hat der Bitkom ein Start-up-Positionspapier veröffentlicht. Als wichtigstes Ziel für die kommende Legislaturperiode nennt es die Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen für privates Wagniskapital. Hier seien sowohl auf Ebene der Kapitalgeber als auch auf Ebene der finanzierten Unternehmen Optimierungen nötig.

„Im vergangenen Jahr sind gerade einmal 240,8 Millionen Euro privates Venture Capital an deutsche Start-ups geflossen. Das ist gegenüber 2011 ein Rückgang um fast 15 Millionen Euro“, so Dietz. Nach Berechnungen der Bankengruppe KfW würde ein Anstieg der Wagniskapitalinvestitionen um ein Prozent eine Zunahme der Gründungen um neun Prozent im Folgejahr auslösen. Laut Bitkom sind schon heute IT- und Internet-Start-ups in Deutschland außerordentlich erfolgreich. Nach fünf Jahren hätten sich 60 Prozent der Gründungen auf dem Markt behauptet.

„Es geht aber nicht nur um Geld, sondern wir brauchen eine gesellschaftliche Entwicklung, die unternehmerische Leistung wieder stärker anerkennt“, sagt Dietz. Dazu gehöre sowohl die Anerkennung des persönlichen Erfolgs als auch eine Kultur der zweiten Chance, wenn sich eine Gründung als nicht erfolgreich herausgestellt hat. „Wir müssen in den Schulen ansetzen und den jungen Leuten Lust auf das Unternehmersein machen“, so Dietz weiter. Viel zu häufig werde in den Schulen ein abschreckendes Unternehmerbild gezeichnet, anstatt mit positiven Vorbildern Interesse und Begeisterung zu wecken. „Wenn wir wirklich einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer Unternehmerkultur wollen, sind die Lehrer hier gefordert.“

Unter dem Motto „Get Started“ hat der Bitkom selbst eine Start-up-Initiative ins Leben gerufen. Damit will er junge Unternehmen gerade in der Anfangsphase praktisch unterstützen und sie besser mit etablierten Firmen vernetzen.

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