Ein Ausfall des großen Cloud-Providers Amazon Web Services (AWS) hat am Wochenende Störungen bei zahlreichen Internetdiensten verursacht. Das Problem im Rechenzentrum USA-East, das im Bundesstaat Virginia steht, sorgte für genau 59 Minuten Auszeit. Die Twitter-Tochter Vine und die Facebook-Tochter Instagram zählten zu den Betroffenen.
Der AWS-Statusseite zufolge begann das Problem am Sonntag gegen 13 Uhr pazifischer Zeit (22 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit) mit Verbindungsstörungen, die zu einer erhöhten API-Fehlerrate und „verschlechterten Nutzererfahrung“ geführt hätten. Eine „kleine Zahl EC2-Instanzen“ wurde „aufgrund von Paketverlust in einzelnen Zonen nicht verfügbar“.
Montag vergangener Woche war Amazon schon einmal 25 Minuten ausgefallen, was sich vor allem auf die eigene Handelswebsite amazon.com auswirkte, auf die Nutzer in den USA und Kanada nicht zugreifen konnten. Auch die Amazon-Tochter Audible war betroffen, nicht jedoch AWS-Kunden. Beim US-Streaming-Anbieter Netflix beispielsweise, der auf AWS aufsetzt, war keine Störung zu bemerken.
Beobachter errechneten, dass Amazon durch die Störung am 19. August bis zu 1100 Dollar Umsatz pro Minute verloren habe. Eine Woche vorher soll Google bei einer Störung 545.000 Dollar Umsatz verpasst haben.
Dieses Mal traf es dagegen die AWS-Kunden. Beispielsweise waren die Unterkunftssuche Airbnb und der Nachrichtensammeldienst Flipboard betroffen. Instagram machte seine Nutzer per Twitter fast sofort auf das Problem aufmerksam. Vine informierte Anwender in diesem Kanal erst eine halbe Stunde später. Mehr als der Kundschaft versichern, dass man an dem Problem arbeite, konnten aber beide nicht.
Das Rechenzentrum USA-East ist Amazon ältestes und größtes – und möglicherweise auch das fehleranfälligste. Obwohl Amazon Firmen eine redundante Cloudnutzung mit Buchungen in mehreren seiner Rechenzentren weltweit empfiehlt, buchen viel Start-ups der Einfachheit halber immer noch nur dort Kapazitäten.
Clouddienste – etwa von Amazon, Apple, Google oder Microsoft – fallen immer wieder aus. Als Ursachen wurden schon gescheiterte Updates, ein Schalttag und Blitzeinschläge genannt. Fachleute wissen dafür auch keinen besseren Rat, als für wichtige Anwendungen eine Offline-Alternative bereitzuhalten.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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